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AirAsia A320 abgestürzt - Trümmer, Leichen und Koffer treiben im Meer

  • Indonesische Behörden bestätigen, dass gefundene Trümmer  vom vermissten Airbus stammen
  • Aktuell stehen rund 30 Schiffe und mehr als 20 Flugzeuge im Einsatz
  • Bisher 7 Leichen geborgen
  • Erste Flugzeugteile und Gepäckstücke an Land gebracht
  • Wrack scheinbar in 30 bis 50 Meter Tiefe geortet

Wichtiger Hinweis: Dieser Bericht wird nicht mehr weiter aktualisiert. Alle Beiträge zum Thema QZ8501 finden Sie unter diesem Link.

Ein Airbus A320 (PK-AXC) der AirAsia ist auf dem Weg von Surabaya, der Hauptstadt der Provinz Jawa Timur (Ostjava), nach Singapur verschollen. An Bord befanden sich 162 Menschen. Zum Unglückszeitpunkt herrschte in der Region schlechtes Wetter mit schweren Gewittern. Gesicherte Informationen über mögliche Opfer oder Überlebende liegen zur Stunde noch nicht vor.

Wie die Fluglinie mitteilte, startete Flug QZ8501 regulär um 05:35 Uhr Lokalzeit mit 155 Passagieren (138 Erwachsene, 16 Kinder sowie 1 Kleinkind) und 7 Besatzungsmitgliedern (2 Piloten, 1 Techniker, 4 Flugbegleiter) an Bord in Richtung Singapur.

Laut Auskunft von AirAsian stammt der Großteil der Passagiere (149) aus Indonesien, daneben befinden sich 3 Südkoreaner, 1 Brite, 1 malaysischer Staatsbürger sowie 1 aus Singapur an Bord. Von den 7 Crewmitgliedern besitzen 6 die indonesische Staatsbürgerschaft und 1 die französische. Der Kapitän gilt mit 20.537 Flugstunden, davon 6.100 bei AirAsia auf dem A320, als sehr erfahren. Der Erste Offizier hat 2.275 Stunden in seinem Logbuch stehen. Wie die indonesischen Behörden bestätigten handelt es sich beim Kapitän um einen Indonesier mit Familiennamen Iriyanto, beim First Officer um den Franzosen Remi Emmanuel Plesel. Zusätzlich scheint auf den Unterlagen ein Techniker namens Saiful Rakhmad als Mitglied der Besatzung auf. Als Kabinenbesatzung werden Setiawati Wanti, Desano Oscar, Prambudi Wismoyo Ari und Haidar Fauzi Khairunsia genannt.

Das Startgewicht des A320 betrug laut Behördenangaben 63.624 Kilogramm und lag damit deutlich unterhalb des maximal möglichen Startgewichtes von 70.796 Kilogramm. An Bord befanden sich 8.296 Kilogramm Kerosin. Der Jet hatte zum Zeitpunkt seines Verschwindens etwa 23.000 Flugstunden und 13.600 Starts/Landungen absolviert.

Die Piloten hätten dann in einer Flughöhe von rund 32.000 Fuß eine Kursänderung aufgrund des schlechten Wetters sowie einen Steigflug auf 38.000 Fuß beantragt, kurz danach sei der Funkkontakt abgerissen. Laut Angaben AirAsia geschah dies um 07:24 Uhr ab, laut Verkehrsministerium war dies bereits um 06:16 Uhr Lokalzeit der Fall.

Der "Aviation Herald" veröffentlichte ein ihm zugespieltes Radarbild, das zeigt, wie die Maschine im Steigflug gerade eine Höhe von 36.300 Fuß passiert, während die Geschwindigkeit auf 353 Knoten zurückgeht.

Dazu meint der Betreiber von ein Kapitän mit über 10.000 Stunden Erfahrung auf verschiedenen Mustern:

"Erste Indikatoren über die letzten dokumentierten Minuten des vermissten Airbus der AirAsia zeichnen folgendes Bild: Aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen ersuchte die Crew um eine Kurs als auch Höhenänderung. Ein vollkommen normaler Vorgang der täglich hunderte Male vorkommt um entweder den Flugkomfort oder eben die Sicherheit des Fluges zu gewährleisten. Das Radarbild zeigt einen Steigflug durch Flugfläche 363 (36300ft) auf die freigegeben Höhe von Flugfläche 380. Auffällig dabei ist aber die relativ geringe Geschwindigkeit über Grund von nur 353 Knoten. Die aktuelle Windkarte zeigt einen schwachen Wind aus O bis NO, damit ergibt sich nur eine sehr geringe Windkomponente die die Geschwindigkeit über Grund beeinflussen würde. Man kann also aus dem angezeigten Radarwert fast direkt auf die die sogenannte True Air Speed schließen und in Folge auch auf die für die sichere Flugführung relevante Indicated Air Speed. Eine andere Aufnahme zeigt das Primary Flight Display eines A320 am Flugsimulator in Flugfläche 360. Das Orange Band am unteren Rand des Geschwindigkeitsmessers steht bei 228 Knoten und markiert die sogenannte VLS (lowest selectable speed), also den Wert auf den man das Flugzeug sicher reduzieren kann. Die 353 Knoten ergeben rechnerisch etwa 206 Knoten. Das Flugzeug war auf jeden Fall zu diesem Zeitpunkt sehr langsam. Ob und warum das Flugzeug nun so langsam war werden Untersuchungen beweisen. Die vorliegenden Daten geben aber bereits einen Hinweis, dass das Flugzeug zumindest kurz vor großen Schwierigkeiten stand."

Eine Such- und Rettungsaktion wurde eingeleitet, bisher jedoch ohne Ergebnis. Mit Einbruch der Dunkelheit sei die Suchaktion eingestellt worden, berichtet "Channelnewsasia.com". Am Morgen des 29. Dezember wurde die Suche fortgesetzt. Die indonesischen Behörden verlautbarten inzwischen, dass die Maschine "wahrscheinlich auf dem Meeresgrund liegt". Indonesien habe jedoch nicht die erforderliche Ausrüstung, um ein Flugzeug dort zu orten oder zu bergen, weshalb man um Unterstützung gebeten habe. Sowohl der Flugschreiber als auch der Cockpit Voice Recorder senden unter Wasser mindestens 30 Tage lang Signale aus, die es Suchmannschaften ermöglichen sollen, das Wrack zu orten.

Trümmer, Gepäck und Leichen gefunden

Am Morgen des 30. Dezember (Lokalzeit im Suchgebiet) wurde die Suchaktion wieder aufgenommen, dabei entdeckten die Retter auch im Meer treibende Trümmer, Gepäckstücke und Körper. Mittlerweile bestätigten die indonesischen Behörden, dass die gefundenen Gegenstände zum vermissten A320 gehören. Schiffe sind unterwegs um die gesichteten Objekte zu bergen.

Im indonesischen Surabaya brachen Angehörige zusammen, als im Fernsehen Bilder von im Meer treibenden Trümmern und einer Leiche gezeigt wurden. Sie mussten teils von Rettungskräften versorgt werden, wie Fotos auf Twitter zeigen.

"Mein Herz ist voller Traurigkeit, meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer", twitterte AirAsia CEO Tony Fernandes nachdem die Behörden den Absturz offiziell bestätigten.

Die Behörden gaben die Bergung von mittlerweile 40 Opfern bekannt. Später revidierten sie diese Zahl auf 3 - zwei Frauen und ein Mann. Die Zahl 40 sei durch ein "Kommunikationsproblem" zustande gekommen.

In der Absturzregion herrscht reger Schiffsverkehr um möglichst rasch viele Leichen und Trümmer bergen zu können. Auch Teile des Flugzeugs selbst sowie Gepäckstücke der Passagiere wurden bereits aus dem Wasser geholt und an Land gebracht.

Über die Fluglinie

AirAsia wurde 1993 gegründet und 2001 an den Unternehmer Tony Fernandes verkauft. Aktuell betreibt die Gesellschaft rund 80 Airbus A320, mehr als 300 weitere (darunter über 260 A320neo) sind bestellt.

(red / Titelbild: Die abgestürzte PK-AXC - Foto: Oka Sudiatmika via Wiki Commons)