International

"Helderberg"-Crash: Neue Indizien für illegale militärische Fracht als Ursache

Im Fall der am 28. November 1987 nach einem Feuer an Bord in den indischen Ozean gestürzten Boeing 747-244 Combi von Suid Afrikaanse Lugdiens, der "Helderberg", gibt es nun neue belastende Indizien, dass illegale hochbrisante Fracht für das Unglück verantwortlich war, bei dem alle 159 Insassen des Jumbos starben. Die Maschine befand sich auf dem Weg von Taiwan nach Johannesburg, mit einer Zwischenlandung auf Mauritius.

Vor einigen Tagen gab in Australien ein an Krebs im Endstadium leidender Mann eine eidesstattliche Erklärung ab. Darin sprach er davon, dass hochgefährlicher Raketentreibstoff das tödliche Feuer an Bord der "Helderberg" ausgelöst habe. Und bei dieser Person handelt es sich nicht um irgendwen, sondern um den 67-jährigen Allan Dexter, der von 1968 bis 1987 für die Öffentlichkeitsarbeit von South African Airways / Suid Afrikaanse Lugdiens verantwortlich war.

"Ich erhielt am 28. November 1987 (dem Tag des Absturzes, Anm. d. Redaktion) einen Anruf von Herrn Viljoen, damals SAA-Manager in Taiwan. Er erklärte mir, dass die 'Helderberg' abgestürzt sei, weil sie Raketentreibstoff und Munition befördert hat. Zusätzlich sagte er, dass der Kommandant Dawie Uys sich zunächst geweigert habe, den Flug durchzuführen, weil er das Leben seiner Passagiere nicht gefährden wollte", gab Dexter unter Eid an. "Doch der damalige SAA CEO Gert von der Veer habe Uys unter Druck gesetzt, erklärt, die Fracht falle nicht in seine Angelegenheit und er würde gefeuert, falls er den Flug nicht durchführen sollte."

Und weiter: "Ungefähr im Jänner 1988 sprach ich mit Trevor Henry, einem der verantwortlichen SAA Manager in Perth und erzählte ihm, was ich über die Fracht der 'Helderberg' von Herrn Viljoen gehört hatte. Trevor Henry frage mich sofort, woher ich das wisse, denn das sei streng geheim."

Schon rund um den Oktober 1987 habe der Country Manager für Australien, ein gewisser Herr Frick, im Rahmen einer Dienstreise nach Johannesburg Möglichkeiten erörtert, die wegen der Apartheid bestehenden Sanktionen zu umgehen.

"Herr Gert van der Veer hat mir gegenüber zugegeben, dass SAA Waffen und Munition in zivilen Flugzeugen von und nach Südafrika beförderte um die Sanktionen zu brechen."

Gegenüber der südafrikanischen Zeitung "Sunday Times" bestätigte Allan Dexter telefonisch die Richtigkeit seiner Angaben. Auf die Frage, warum er erst jetzt, 27 Jahre nach dem Absturz die Öffentlichkeit an seinem Wissen teilhaben lasse, antwortete er: "Ich habe das nicht früher publik gemacht, denn das hätte meine Tätigkeit in der PR-Branche negativ beeinflusst."

Peter Otzen, dessen gleichnamiger Vater 11 Tage vor der Geburt seines Sohnes beim Absturz der "Helderberg" ums Leben kam und der sich um neue Ermittlungen in der Causa bemüht, reagierte erfreut auf die Erklärung von Allan Dexter: "Es braucht mehr mutige Menschen wie ihn, die aufstehen und die Wahrheit sagen."

Der beschuldigte ehemalige SAA-Vorstand Gert von der Veer wies alle Vorwürfe zurück.

(red / Titelbild: Die "Helderberg", aufgenommen am 23. August 1987 in Amsterdam - Foto: Courtesy Harro Ranter / Aviation Safety Net)