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Interview: Liliair-Geschäftsführer Dieter Kandlhofer nennt Details zur neuen Airline

Geschäftsführer Dieter Kandlhofer (Mitte) Stand Austrian Wings Rede und Antwort - Foto: Franz Zussner

Präsentiert hat die Lilihill-Gruppe heute ihr neues Projekt Liliair. Die ehemaligen AUA-Vorstände Kay Kratky und Peter Malanik werden gemeinsam mit Liliair-Geschäftsführer Dieter Kandlhofer die Geschicke des Unternehmens leiten. Austrian Wings bat Dieter Kandlhofer um weitere Details.

Austrian Wings (AW): Herr Kandlhofer, weshalb hat man sich für den CRJ900 entschieden?

Dieter Kandlhofer (DK): Die CRJ900 NextGen ist sowohl von der Größe als auch von der Effizienz optimal für die Bedürfnisse einer Regionalfluglinie mit dem Streckennetz von LILIAIR geeignet.

AW: Derzeit gibt es eine Maschine, die sich bereits in Klagenfurt befindet. Auf der Pressekonferenz wurde jedoch von zwei Flugzeugen gesprochen. Wann wird das zweite Flugzeug eintreffen?

DK: Bei der zweiten CRJ900 handelt es sich um eine Backup-Maschine, um maximale Planungs- und Durchführungssicherheit (Reliability) zu gewährleisten.

AW: Die heute vorgestellte Maschine trägt eine US-Registrierung, da sie einem US-Unternehmen gehört. Wird das so bleiben?

DK: Die Maschine wird eine EU-Registrierung erhalten, auch das zweite Flugzeug wird in der EU registriert sein.

AW: Wird Liliair ein eigenes AOC (Anmerkung: gewissermaßen die Betriebserlaubnis für eine Fluglinie) erhalten oder einen externe Firma mit der Operation des Flugbetriebes beauftragen und falls ja, welchen?

DK: Operator wird FLITE, eine Gesellschaft im mehrheitlich europäischen Eigentum, an der Mesa zu 49 Prozent beteiligt ist. LILIAIR wird Launch-Partner von FLITE. FLITE ist im Rahmen einer ACMI Plus-Vereinbarung der Flugbetriebspartner und Halterin des AOC.

AW: Woher stammen die Piloten und Flugbegleiter?

DK: Das Kabinenpersonal wird gemeinsam mit FLITE angemietet und in Klagenfurt stationiert. Die Anstellung des fliegenden Personals erfolgt über FLITE. (Anmerkung der Redaktion: Wir nehmen an, dass Herr Kandlhofer mit der Formulierung "fliegendes Personal" auf die Piloten bezieht)

AW: Die potentiellen künftigen Fluggäste sind natürlich an einer Information zu den Flugzeiten interessiert. Können Sie dazu schon etwas sagen?

DK: Die endgültige Zuteilung der Slots erfolgt zu Beginn kommenden Jahres. Durch allfällige Slot-Rückgabe sind Verbesserungen möglich. Frankfurt wird im Tagesrand bedient, München und Hamburg zur Mittagszeit. Der Flugplan wird nach endgültigem Erhalt der Slots bekanntgegeben.

Über den CRJ (Canadair Regional Jet)
Als Bombardier Canadair Regional Jet (CRJ) wird eine Reihe von zweistrahligen Regionalverkehrsflugzeugen des kanadischen Flugzeugherstellers Bombardier bezeichnet. Der Name weist noch auf den ursprünglichen Entwickler Canadair hin. Die CRJ-Familie wurde in den 1990er Jahren zunächst mit fünfzigsitzigen Varianten des Tiefdeckers gebaut. Im Laufe der Jahre kamen mehrfach verlängerte Varianten heraus, zuletzt 2008 die CRJ1000 für bis zu 104 Passagiere. Die Flugzeuge wurden im Bombardier-Werk am Flughafen Montreal-Mirabel nordwestlich von Montreal gebaut. Die Produktion, die stark defizitär war, endete 2020 nach der Fertigung von 1.945 Flugzeugen. In Österreich nutzten die Lauda Air und die spätere AUA-Tochter Tyrolean Airways sowie die Pleite gegangene Styrian Spirit (auch bekannt als Slovenian Spirit und Salzburg Spirit) dieses Muster in den Versionen CRJ100 und CRJ200 bzw. CRJ700.

(red)