Reportagen

Fotoreportage Airpower 2024: Fliegende Legenden am Himmel über Zeltweg

Lockheed Martin F-35A Lightning II USAF, geflogen von Hauptmann (Cpt.) Melanie "Mach" Kluesner - Foto: Markus Dobrozemsky

Am vergangenen Wochenende ging auf dem Fliegerhorst Hinterstoisser im steirischen Zeltweg wieder die größte Flugschau Kontinentaleuropas, die Airpower, über die Bühne. Neben fliegenden Legenden wie der P-51, der F4U Corsair oder der DC-6, gab es mit dem Display der F-35 auch eine Premiere. Eine Fotoreportage von P. Huber (Text & Fotos), M. Klein (Fotos), J. Kasberger (Fotos), F. Schöny (Fotos), P. Hollos (Fotos), M. Jentner (Fotos), T. Bosina (Fotos) und M. Dobrozemsky (Fotos).

Das Jahr 1997 ist die Geburtsstunde der Airpower im steirischen Zeltweg, die jedes Mal bis zu 300.000 Besucher und nochmals etliche zigtausend Schaulustige außerhalb des Veranstaltungsgeländes anzieht. Die Airpower ist dabei nicht nur eine Flugschau, sondern eine militärische Großübung, die einen enormen Nutzen für die teilnehmenden Streitkräfte mit sich bringt. Gerade in Zeiten, in denen von Russland eine massive Bedrohung für die Sicherheit Europas ausgeht, sind derartige Übungen ausgesprochen wichtig. Zudem dient sie dazu, die Bevölkerung über die moderne Militärtechnik und Karrieremöglichkeiten beim Bundesheer zu informieren - und die waren nie besser. Denn durch die Modernisierung des Bundesheeres und die Aufstockung der österreichischen Luftstreitkräfte werden in den kommenden Jahren hunderte neue Techniker und Piloten benötigt. Außerdem ist die Airpower ein wichtiges Instrument der geistigen Landesverteidigung, da den Menschen vermittelt werden kann, wie wichtig ein starkes Militär zum Schutz der Heimat vor externen und internen (zB islamistischer Terrorismus) Bedrohungen ist.

F-35A in Formation mit drei P-51 Mustangs aus dem Zweiten Weltkrieg.

Die heurige Airpower fand am 6. und 7. September auf dem Fliegerhorst Hinterstoisser statt und stand unter dem Motto „Fliegen. Freiheit. Begeisterung“. Es war die bereits 11. Veranstaltung ihrer Art. Mehr als 200 Luftfahrzeuge aus 20 verschiedenen Nationen nahmen daran teil. Absoluter Höhepunkt war der Auftritt des F-35A Demoteams der USAF, wobei die F-35A von Hauptmann Melanie "Mach" Kluesner geflogen wurde.

Parallel zur Airpower fand auf Einladung des österreichischen Airchiefs und Kommandanten der österreichischen Luftstreitkräfte, Generalmajor Gerfried Promberger, auch ein Airchief-Treffen mit Vertretern aus mehr als 10 europäischen Staaten und der USA statt. Die Airchiefs aus Deutschland, Schweiz, Polen und Österreich standen Pressevertretern für Fragen zur Verfügung. „Wir zeigen bei dieser AIRPOWER, was wir heute brauchen“, verwies Promberger auf die zahlreichen Exponate der begleitenden Industrie- und Wirtschaftsausstellung, insbesondere im Bereich der bodengebundenen Luftabwehr. Er präsentierte gleichzeitig ein neues Airchief-DACH-Format, bei dem die Airchiefs aus Deutschland, Schweiz und Österreich ihre bestehenden Kooperationen in Zukunft weiter vertiefen und ausbauen wollen.

„Die AIRPOWER24 steht unter dem Motto ´Fliegen, Freiheit, Begeisterung‘. Das leicht von mir abgewandelte Motto lautet ‘Fliegen für die Freiheit‘ und ist aktueller denn je. Der Krieg in Europa macht es umso wichtiger, hier bei dieser Airshow zu zeigen, dass unsere Systeme einsatzbereit sind“, sagte der Inspekteur der deutschen Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz. „Unsere Kooperation reicht weit über die AIRPOWER hinaus. In Österreich nutzen wir etwa das gebirgige Gelände für die Ausbildung der Hubschrauberpiloten. Es gibt auch eine gemeinsame Anstrengung aller Länder gegen aktuelle Bedrohungen. Das sehen wir etwa auch an der Teilnahme von weiteren Partnern, etwa auch die Schweiz und Österreich, bei der European Sky Shield Initiative“, so Gerhartz weiter.

„Die Schweizer Luftwaffe richtet sich konsequent auf die Stärkung ihrer Verteidigungsfähigkeit aus. Damit einhergehend transformieren wir in den nächsten Jahren unsere Prozesse und Strukturen. Die Einführung neuer Systeme wie F-35A, Patriot oder das Aufklärungsdrohnensystem ADS15 ermöglichen uns den Aufbau neuer Fähigkeiten. Zudem wollen wir unsere bereits heute bestehenden und sehr geschätzten militärischen Kooperationen mit unseren Partnernationen intensivieren. Die Schweizer Luftwaffe bereitet sich auf die Abwehr künftiger Bedrohungen vor“, erklärte Divisionär Peter Merz, Kommandant der Schweizer Luftwaffe.

„Ich freue mich über meine erstmalige Teilnahme bei der AIRPOWER. Es ist eine gute Gelegenheit die Verbindungen stärken zu können und neue Systeme kennen zu lernen.“, erklärte Brigadegeneral Tomasz Jatczak, Vertreter des Kommandanten der polnischen Luftstreitkräfte, und verwies auf die aktuelle Einführung der F-35 Mehrzweckkampfflugzeugs und des AH-64 Kampfhubschraubers.

"Die Begeisterung unserer Besucherinnen und Besucher war an diesen beiden Tagen für uns alle spürbar - etwa auch der lange Applaus nach unserem Display ´Argonauten´ und bei zahlreichen anderen Displays, wie etwa auch dem Dogfight der beiden Eurofighter. Ich freue mich, dass wir als Veranstalter gemeinsam mit unseren Partnern Red Bull und dem Land Steiermark so viele begeisterte Reaktionen und so viel Freude hier in Zeltweg bereiten konnten! Ich bedanke mich auch bei meinem gesamten Projektteam, das hier ganze Arbeit geleistet hat“, erklärt dazu Generalmajor Gerfried Promberger, Gesamtverantwortlicher der AIRPOWER24 sowie Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte, am Ende der AIRPOWER24. Rund 250.000 Besucher strömten an beiden Tagen auf den Fliegerhorst und das, obwohl das Wetter am Freitag kühl und regnerisch war - erst am Nachmittag klarte es auf.

Enormer Wirtschaftlicher Faktor
Die Airpower freut nicht nur die Airshow-Fans aus der ganzen Welt, die dafür extra in die Steiermark reisen, sondern auch die heimische Wirtschaft. Denn die Airpower bringt aufgrund der zusätzlichen Nachfrage in den Bereichen Tourismus, Freizeitwirtschaft und Handel sowie Gastronomie eine Wertschöpfung von rund 10 Millionen Euro in der Steiermark. „Die Airpower ist eine Erfolgsgeschichte für das Murtal und die Steiermark. Die größte Flugshow Europas gibt uns die Möglichkeit, die Steiermark als Tourismusdestination und Technologiestandort in ein internationales Schaufenster zu stellen. Zehntausende Gäste generieren zusätzliche Nächtigungen und die Einbindung heimischer Unternehmen sorgt für eine enorme regionale Wertschöpfung", so Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Leonardo M-346 - dieses Muster ersetzt bei den Frecce Tricolori nach rund 4 Jahrzehnten die MB-339 und könnte auch Nachfolger der Saab 105 beim Bundesheer werden.

Hoher Ausbildungswert für Soldaten
„Die AIRPOWER24 wurde an den beiden Veranstaltungstagen von insgesamt 250.000 Besucherinnen und Besuchern hier am Veranstaltungsgelände besucht. Gestern besuchten uns trotz widriger Wetterverhältnisse bereits 100.000 Gäste, heute waren es bei besten Bedingungen 150.000 Besucherinnen und Besucher. Eines ist dabei ganz wichtig zu betonen: Die AIRPOWER24 ist keineswegs eine Veranstaltung der österreichischen Luftstreitkräfte alleine, sondern nahezu aller Bereiche des Österreichischen Bundesheeres und der Zentralstelle. Alle beteiligten Verbände und Kräfte der Land- und Luftstreitkräfte schaffen dabei mit ihrer profunden Vorbereitung und Umsetzung die Voraussetzungen für eine beispiellose Großveranstaltung, nämlich Europas größte Airshow. Nur ein Vergleich dazu: Wir organisierten in den letzten Tagen gemeinsam die logistische Basis des mengenmäßigen Einfließens der Bevölkerung von ganz Salzburg in eine Stadt mit knapp 7.000 Einwohnerinnen und Einwohnern - und dies auch in wichtigen Teilbereichen wie etwa der Sanitärversorgung, der Verpflegung, der Abfallwirtschaft oder auch der Sanitätsversorgung. Für die eingesetzte Miliz, die Sanität und die Logistik des Bundesheeres stellt die AIRPOWER24 einen hohen Ausbildungswert dar!“, präsentiert Brigadier Wolfgang Prieler, Projektleiter der AIRPOWER24, die offiziellen Besucherzahlen der AIRPOWER24.

Pilot im Cockpit einer PC-7

Über ein Jahr lang wurde Europas größte Airshow bis ins kleinste Detail durchgeplant. Insgesamt waren rund 6.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der heurigen Airshow im Einsatz, davon aus dem Bereich des Bundesministeriums für Landesverteidigung 3.793 Personen, davon 3.351 Soldatinnen und Soldaten, darunter 846 aus der Miliz. Im Bereich der Sanitätsversorgung waren mehr als 300 Personen beschäftigt, davon 75 Ärzte und 190 Sanitäterinnen und Sanitäter.

Riedmann: „Habe viele lachende, glückliche und staunende Gesichter gesehen!“
„Zwei wunderbare Tage bei der AIRPOWER24 gehen für uns zu Ende. Wir nennen es oft ein ´Heimspiel im Murtal´, aber es ist viel mehr als das - es sind zwei Tage mit Vorführungen auf allerhöchstem Niveau. Die AIRPOWER24 ist ein echtes Fest für die Luftfahrt, das merkt man an der Freude und Begeisterung der Zuschauer. Wenn wir aus dem Cockpit schauen und ein Meer an Fans sehen - darunter viele Familien auf Picknick-Decken und Liegestühlen - dann ist das auch für uns etwas ganz Besonderes. Das sind Eindrücke, die man nie vergisst und die positive Resonanz der Zuschauer ist für uns Flying Bulls die größte Belohnung. Im Namen von Red Bull und den Flying Bulls darf ich mich vor allem bei unseren Partnern - dem Österreichischen Bundesheer und dem Land Steiermark - für die großartige Zusammenarbeit im Vorfeld und natürlich bei der AIRPOWER24 bedanken. Und natürlich noch einmal an unsere Fans: Vielen, vielen Dank!“, sagte dazu Raimund Riedmann, Flying Bulls.

Bilanz & Kritik
Insgesamt kann für die Airpower 2024 eine positive Bilanz gezogen werden, auch das Verkehrskonzept hat sich bestens bewährt - ein Chaos bei der An- und Abreise, wie 2022, blieb heuer erfreulicherweise aus. Leichte Kritik gab es allerdings vereinzelt an der Einladungspolitik. Es könne nicht sein, dass die türkischen Luftstreitkräfte eingeladen werden, so lange der türkische Diktator Erdogan die Hamas-Terroristen nicht als solche benennt, sondern sogar als Staatsgäste empfängt und so lange in der Türkei die Menschenrechte und die Pressefreiheit mit Füßen getreten werden, war immer wieder zu hören.

Weitere Fotoimpressionen (nicht in chronologischer Reihenfolge)

Abfangübung mit einer C-130 Hercules und zwei Eurofightern des Bundesheeres.

F-16 der griechischen Luftwaffe.

Der finnische F/A-18 Pilot flog ein überragendes Display.

AW169 Lion des Bundesheeres im Schwebeflug.

Bell AH-1 Cobra der Flying Bulls.

Formation von Diamond-Flugzeugen.

F/A-18 der finnischen Luftwaffe.

Puch G "Sandviper" des Jagdkommandos.

NH-90 der Bundeswehr.

P-38 und Alpha Jets der Flying Bulls.

Team Blanix

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bei einem Interview.

Auch für die kleinen und großen Bedürfnisse der Besucher war man auf der Airpower bestens gerüstet.

Eurofighter der deutschen Luftwaffe.

NH-90 der Bundeswehr.

F-35A der USAF - dieser Typ steht aktuell auch im israelischen Verteidigungskrieg gegen den islamischen Terrorismus im Gazastreifen im Einsatz.

Saab JAS-39 Gripen der ungarischen Luftwaffe.

Schweizer F/A-18 beim Start mit Nachbrennern.

F-16 Fighting Falcon.

Deutscher Tornado mit "Air Defender 2023" Lackierung am Leitwerk.

"Ölaufklärer" Do 228 der deutschen Luftwaffe.

CH-53 der deutschen Heeresflieger.

Die AUA Boeing 787 OE-LPM flog am Samstag einen Low pass.

C-17 USAF.

Eurofighter-Pilot des Bundesheeres.

Die italienischen Kameraden grüßten mit einer österreichischen Flagge.

C-390 - dieser Typ löst bei der österreichischen Luftwaffe die C-130 Hercules ab.

Die tschechischen Luftstreitkräfte nutzen unter anderem den PZL W-3 Sokol ("Falke") im Luftrettungsdienst.

Diese AN-2 in den Farben der DDR-Luftwaffe wurde erst kürzlich wieder in einen flugfähigen Zustand restauriert.

F4U Corsair der Flying Bulls, auch bekannt aus der Serie "Pazifikgeschwader 214", die in den 1990er Jahren auf RTL Plus lief und auf DvD erhältlich ist.

Leider nur im Static Display zu sehen: Ausgemusterte Saab 105 in Tigerlackierung.

Sea Lynx der deutschen Marineflieger.

T-28 Trojan der Flying Bulls.

Kampfhelikopter Tiger.
Türkische F-16. An der Einladung der türkischen Luftwaffe gab es Kritik. In der Türkei werden Menschenrechte und die Pressefreiheit mit Füßen getreten, Kurden schwer diskriminiert. Außerdem hat der türkische Präsident den Terroranschlag der islamischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober bis heute nicht verurteilt, dafür aber einen der Top-Terroristen als Staatsgast empfangen: "Wie kann Österreich ein solches Land einladen? Es ist eine Schande", machte nicht nur ein Besucher seinem Ärger darüber Luft.
Deutsche Luftwaffe, A400M im Flug.
AB-212 des Bundesheeres.
B-25 Mitchell der Flying Bulls.
Black Hawk des Bundesheeres schießt Flares ab.
DC-6 der Flying Bulls beim Start.
Dornier Do 28 der deutschen Marineflieger.
Jagdkommando.
Argonauten-Vorführung.
Diese DC-3 gehört dem deutsch-griechischen Unternehmer Michael Manousakis, bekannt aus dem TV-Format "Steel Buddies".
Patrulla Aguila aus Spanien.
Soko G-2A Galeb, YU-YAF, ein Jettrainer aus jugoslawischer Produktion.
Black Hawk des Bundesheeres schießt Flares ab.
M-346
Seit 2016 gibt es auf der Airpower strenge Sicherheitskontrollen. Zurückzuführen ist das unter anderem auf die seit 2015 deutlich gestiegene Gefahr islamistischer Terroranschläge in Österreich.
Luftabwehrsystem Iris T.
Mehr als 1.000 Journalisten und/oder Planespotter waren für die Airpower 2024 akkreditiert.
Saab JAS-39 Gripen der tschechischen Luftwaffe.
Österreichisches Militärpolizei.
P-51 Mustang.
Nachbau der legendären Me-262 beim Start: Die besten Piloten ihrer Zeit flogen diesen Strahljäger, darunter Johannes Steinhoff, von 1966 bis 1970 Inspekteur der deutschen Luftwaffe und von 1971 bis 1974 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses.
Das Transportflugzeug C-27 Spartan beeindruckte durch seine außerordentliche Wendigkeit.
Kampfhubschrauber Tiger.
Flugbegeisterung kennt kein Alter.
Ein AW169 des Bundesheeeres.
Low pass des AUA-Dreamliners.
Der Sound der Freiheit: Eine Rotte Eurofighter des Österreichischen Bundesheeres.
F-16 der griechischen Luftstreitkräfte beim Start.
F-35A des USAF Demoteams. Immer mehr NATO-Staaten wählen diesen Typ als Ersatz für die F-16 oder andere Muster.
M-346 von Leonardo: Dieser Typ gilt als heißer Kandidat für die Saab 105 Nachfolge beim Bundesheer.
P-51 Mustang im Flug.
Dieser Langstreckenjäger leistete einen bedeutsamen Anteil an der Befreiung Europas vom Nazi-Terror.
Saab JAS-39 Gripen.
Tschechien ersetzt den Gripen durch die F-35 von Lockheed Martin.
Tiger der deutschen Bundeswehr.
Ein gut gelaunter Airchief Generalmajor Promberger (rechts vorne).

Text: P. Huber, www.der-rasende-reporter.info
Fotos: P. Huber, M. Klein, J. Kasberger, F. Schöny, P. Hollos, M. Jentner, T. Bosina und M. Dobrozemsky