Reportagen, Videobeiträge

Mit Video: 25 Jahre Airpower - Fulminate Flugschau in Zeltweg begeisterte Hunderttausende

Jassas Afstría! (Hallo Österreich!) - das Zeus Demo Team der griechischen Luftwaffe war mit einer F-16 Block 52+ in Österreich vertreten - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Am 2. und 3. September fand in Zeltweg bereits die zehnte Airpower statt. Bei Kaiserwetter präsentierten sich den Besuchern 200 Flugzeuge, pro Tag gab es acht Stunden Flugprogramm bei Kaiserwetter. Die "Jubiläums-Airpower" - mit gleich mehreren Premieren - war eine großartige Flugschau der Extraklasse, wurde jedoch in mancherlei Hinsicht von teils groben organisatorischen Mängeln überschattet. Ein Bericht mit Foto- und Videomaterial von P. Huber, P. Hollos, M. Dobrozemsky, M. Klein, J. Kasberger, J. Sema, T. Bosina und GF.

Als vor einem Vierteljahrhundert, im Juni 1997, der erste "Internationale Flugtag" auf dem Fliegerhorst Zeltweg über die Bühne ging, konnte niemand erahnen, dass daraus die Airpower, die größte Flugschau Kontinentaleuropas, entstehen würde. Seit 2003 tritt neben dem Bundesheer der Salzburger Getränkehersteller Red Bull als Hauptsponsor auf, dessen Chef Dietrich Mateschitz nicht nur selbst begeisterter Pilot, sondern auch Besitzer einer einzigartigen Sammlung historischer flugfähiger Maschinen ist - der Flying Bulls.

Impressionen von der Airpower - zum Abspielen des Videos bitte in den Player klicken - Video: Austrian Wings Media Crew

An beiden Veranstaltungstagen wurden laut Bundesheer 275.000 Menschen auf dem Fliegerhorst Hinterstoisser gezählt. Das Besondere an der Airpower: Anders als bei vergleichbaren internationalen Flugtagen müssen die Besucher keinen Eintritt bezahlen, was die Veranstaltung besonders für Familien mit mehreren Kindern interessant macht. Auch die Preise der Gastronomie waren (vor allem angesichts der aktuellen Teuerungswelle) als moderat anzusehen. Zu den Gästen auf dem Veranstaltungsgelände kamen weitere 25.000 bis 30.000 Menschen, die sich das aviatische Spektakel von außerhalb ansahen. Erfreulich: Obwohl Sonnenschirme und Bollerwagen (anders als etwa beim Slovak International Air Fest) auf der Airpower offiziell verboten waren, bewiesen die Soldaten und Ordner bei den Einlasskontrollen Menschlichkeit sowie Augenmaß und ließen vor allem Familien diese Gegenstände mitnehmen. Dafür gebührt ihnen großer Dank, denn jeder, der Kinder hat, weiß wie wichtig ein Sonnenschirm für den Nachwuchs ist und welche Erleichterung ein Bollerwagen für die Eltern darstellt.

Schon in den frühen Morgenstunden strömten zigtausende Besucher zur Airpower - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

200 Militärluftfahrzeuge aus 20 Nationen nahmen an der diesjährigen Airpower teil. Allein das Österreichische Bundesheer war mit etwa 50 Hubschraubern und Flugzeugen vertreten. Letztmalig auf der Airpower zu sehen war die Alouette III des Bundesheeres, die nächstes Jahr durch den Leonardo AW169 abgelöst wird.

Eine Premiere war auch der Besuch der Boeing B-52, einer fliegenden Legende. Allerdings hatten sich hier Bundesheer und Kommentator nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Zunächst kündigte das Bundesheer einige Tage vor der Airpower den Besuch von "zwei B-52 auf einem Überstellungflug von Aviano nach Ramstein" für Freitag an. Am Freitag war dann von den groß angekündigten B-52 allerdings rein gar nichts zu sehen, es gab selbst auf Nachfrage keinerlei Informationen.

Freitagabend wurde der Besuch der beiden B-52 dann für Samstag angekündigt. Samstagvormittag teilten Presseoffiziere des Bundesheeres den internationalen Medienvertretern mit, dass die beiden B-52 drei Überflüge durchführen würden - zwei langsame und einen schnellen. Am Ende kam jedoch lediglich eine B-52, die länger in 14.000 Fuß Höhe im Holding über der Airbase kreiste, als dann der einzelne tatsächliche Überflug dauerte. Und hierbei blamierte sich der Sprecher doppelt bis auf die Knochen. Einerseits kündigte er fälschlicherweise an, dass sich die Maschine auf einem Überstellungsflug von Aviano nach Ramstein befinde, obwohl sie tatsächlich aus Großbritannien kam, wie auf FR24 mitverfolgt werden konnte. Andererseits erkannte er die B-52, die über der Airbase Warteschleifen flog nicht einmal als solche, sondern erzählte dem Publikum stattdessen, dass es sich "nicht täuschen" lassen solle, das sei ein Verkehrsflugzeug, die B-52 habe schließlich acht Triebwerke. Offenbar hatte der gute Mann weder die charakteristische Form des Bombers noch seine Doppel-Triebwerksgondeln erkannt. So etwas sollte dem Kommentator der größten Airshow Europas wirklich nicht passieren.

„Die AIRPOWER22 ist ja keineswegs eine Veranstaltung der österreichischen Luftstreitkräfte alleine, sondern nahezu aller Bereiche des Österreichischen Bundesheeres und der Zentralstelle. Alle beteiligten Verbände und Kräfte der Land- und Luftstreitkräfte schaffen mit ihrer profunden Vorbereitung und Umsetzung die Voraussetzungen für eine beispiellose Großveranstaltung, nämlich Europas größter Airshow, mit 275.000 Besuchern an beiden Veranstaltungstage. Nur ein Vergleich dazu: Wir schaffen gemeinsam die logistische Basis des mengenmäßigen Einfließens der Bevölkerung von ganz Salzburg in eine Stadt mit knapp 7.000 Einwohnern – und dies auch in wichtigen Teilbereichen wie etwa der Sanitärversorgung, der Verpflegung, der Abfallwirtschaft oder auch der Sanitätsversorgung. Für die eingesetzte Miliz, die Sanität und die Logistik des Bundesheeres stellt die AIRPOWER22 einen hohen Ausbildungswert dar."
Brigadier Gerfried Promberger, Airchief, Kommandant der österreichischen Luftwaffe

Trotzdiesem großen und einiger weiterer kleinerer Fauxpas des Kommentators war die Airpower 2022 wieder einmal eine Flugschau der Sonderklasse, die allerdings durch ein chaotisches "grünes" Verkehrskonzept überschattet wurde, durch das es zu einem veritablen Verkehrschaos und damit letzten Endes wohl zu sogar mehr Abgasen als beim alten, seit 25 Jahren bewährten, Konzept gekommen ist ...

Allerdings haben die Verantwortlichen hier bereits Fehler eingeräumt und Besserung gelobt. So soll es sein, Fehler sind schließlich dazu da, um aus ihnen zu lernen. Insofern freuen wir uns schon auf die nächste Airpower und richten den Wunsch vieler Luftfahrtfreunde aus ganz Europa an die österreichische Politik: Kehren Sie zum Zweijahres-Rhyth­mus zurück. Drei Jahre Pause zwischen der Airpower sind einfach viel zu lange ...

Fotoimpressionen der Austrian Wings Fotografen (nicht in chronologischer Reihenfolge)

A400M der türkischen Luftwaffe - Fotos: Markus Dobrozemsky / Austrian Wings Media Crew
Eurofighter der österreichischen Luftwaffe in Sonderlackierung.
H665 Tiger Helikopter der deutschen Luftwaffe
Pilot der CA-12 Boomerang
CA-12 Boomerang
Von Publikum umringte DC-3 / C-47 von Morlock Aviation.
Die legendären Frecce Tricolori ...
Krila Oluje aus Kroatien
Leonardo AW169 - dieses Muster löst die Alouette III beim österreichischen Bundesheer ab.
Landemeister C-130 Hercules des Österreichischen Bundesheeres
Y-20 aus der Volksrepublik China
Eskil Amdal im Cockpit der F4U Corsair der Flying Bulls
Allein auf dem Veranstaltungsgelände selbst tummelten sich an beiden Tagen 275.000 Menschen.
Messerschmitt Me-108 Taifun - Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew
Sonderlackierter Eurofighter des Bundesheeres
Agusta A109 der belgischen Luftstreitkräfte - Fotos: J. Kasberger
B-25 der Flying Bulls
Noseart der B-25
Einer der beiden Sternmotoren der B-25
Y-20
Crew der chinesischen Y-20
Eurofighter-Pilot des Bundesheeres
Die Frecce Tricolori zählen zu den besten Kunstflugteams der Welt.
JAS-39 Gripen
B-52 - Fotos: Jürgen Sema
Blick vom Tower über das Veranstaltungsgelände am frühen Freitagmorgen - Fotos: Peter Hollos / Ph-otos.at
Alpha Jets der Flying Bulls
Mil Mi-24 der ungarischen Luftstreitkräfte
BO-105 der Flying Bulls
C-130 des Bundesheeres
DC-6B der Flying Bulls
Tiger der deutschen Luftwaffe
Eurofighter, Alpha Jet, Gripen und Tornado im Formationsflug
Patrouille Suisse
F-4 Phantom der türkischen Luftwaffe
Ankunft der F-4 Phantom der türkischen Luftwaffe; am Freitag und Samstag wurde die Maschine leider nur im Static Display präsentiert - Fotos: GF / Austrian Wings Media Crew
Bei Airshows im Ausland offiziell erlaubt, bei der Airpower eigentlich verboten: Sonnenschirme und Bollerwagen. Doch erfreulicherweise agierten viele Soldaten und Sicherheitsmitarbeiter an den Eingängen mit Menschlichkeit und Augenmaß, sodass die Mitnahme dieser Gegenstände kein Problem darstellte - Fotos: M. Klein
Tornado der deutschen Luftwaffe im Flug
Für die Basisschulung ihrer Piloten setzen die österreichischen Luftstreitkräfte die DA40 von Diamond Aircraft aus Wiener Neustadt ein.
Stratosphärenspringer Felix Baumgartner war einer der Ehrengäste auf der Airpower 2022
DC-6B der Flying Bulls
Journalisten aus der ganzen Welt berichteten über die Airpower; leider war die Pressebetreuung teils katastrophal, zahlreiche ausländische Medienvertreter waren ausgesprochen verärgert über das Bundesheer.
AT-6 Texan
Raimund Riedmann ist Chefpilot Fläche der Flying Bulls
Team Blanix
Saab Draken der Swedish Historic Flight - Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew
Eurofighter-Pilot des Bundesheeres im Cockpit
Nachbau der legendären Me-262 "Schwalbe"
Tornado der deutschen Luftwaffe beim Start - Fotos: Tobias Bosina
Tornado bei der Landung - man beachte die Schubumkehrklappen an beiden Triebwerken
Belgian Air Force F-16 Demo Team
"Hind" der tschechischen Luftwaffe - einen Teil dieser Helikopter hat Tschechien bereits an die ukrainischen Heimatverteidiger abgegeben.
Drei PC-6 des Bundesheeres werfen "Löschwasser" in den österreichischen Nationalfarben ab.
Eurofighter des Bundesheeres
Bell AH-1 Cobra der Flying Bulls
Die Frecce Tricolori begeistern ihr Publikum auf jeder Flugschau weltweit.
Eine Besonderheit des Gripen: Der Pilot kann Treibstoff ablassen und den Sprit mittels Nachbrenner entzünden - dieses spektakuläre Manöver wird auf Airshows gerne gezeigt.
Saab Gripen beim Abschuss von Flares
Die Sicherheitskontrollen gingen zügig voran. Bis zur Airpower 2013 gab es sie nicht. Sie wurden 2016 eingeführt, auch als Reaktion auf die massenhafte illegale Migrationsbewegung aus dem arabischen Raum, durch die unter anderem das potentielle Terroranschlagsrisiko gestiegen ist, wie hohe Offiziere des Bundesheeres 2016 als Hintergrundinformation gegenüber Austrian Wings ausführten - Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew
Eurofighter des Bundesheeres. Die österreichischen Maschinen sind technisch regelrecht "kastriert" wofür der ehemalige SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos mit seinem dubiosen Vergleich die politische Verantwortung trägt.
Eine Legende: Die Me-262 "Schwalbe"
Draken und Galeb im Formationsflug
Pilatus präsentierte seine PC-12NG im Static Display
Das Modell des Eurofighter zog die Massen an und erfreute sich großer Beliebtheit.
Saab Gripen der schwedischen Luftwaffe
Eurofighter und Alpha Jet im Formationsflug
Patrouille Suisse
Die Piloten der Frecce Tricolori
Österreichische Militärpolizei bewachte die Maschinen der italienischen Kunstflugstaffel.
"Es ist immer etwas ganz Besonderes in Zeltweg vor dieser Landschaftskulisse in den vielen Besuchern zu fliegen", schilderte Staffelkommandant Stefano Vit im Gespräch mit "Austrian Wings"
BO-105 der Flying Bulls
Alarm! Ein feuerspeiender Drache (Draken) kurvt über Zeltweg ...
Beim Bundesheer wurde der Draken vor 15 Jahren durch das System Eurofighter abgelöst.
Black Hawk des Bundesheeres
Eine rote Beech Staggerwing und eine besondere Beech 18 im Hintergrund: Diese Version der Beech 18 wurde verwendet, um angehende Bomberbesatzungen zu trainieren.
Obwohl gut 70 Jahre alt, mutet das Design des Saab Draken auch heute noch futuristisch an.
Dornier Do-27
P-38 und F4U Corsair der Flying Bulls beim Formationsstart.
Stromlininienförmig und elegant: die Me-262
KC-390 der brasilianischen Luftwaffe
Beste Stimmung
DC-3 von Morlock Aviation
Notärzte und Sanitäter von Bundesheer und Rotem Kreuz bestreiften das Gelände, hatten aber lediglich kleinere Schnitt- und Schürfwunden sowie Patienten mit Kreislaufproblemen aufgrund der Hitze zu versorgen.
Y-20
Closeup der chinesischen Y-20
Flugbegleiterinnen der DC-6 beobachten die Airshow
Seit mehr als einem halben Jahrhundert fliegt die Alouette III beim Bundesheer, weil Politiker aller Parteien seit Jahrzehnten das Bundesheer zu Tode gespart haben.
NH90 der deutschen Luftwaffe
Die Crews schätzen die Alouette III auch wegen ihrer guten Rundumsicht.
Die tragische Seite der Luftfahrt: Im Luftfahrtmuseum Zeltweg liegt das Wrack dieser Messerschmitt Me-109 D1, die am 23. September 1940 in die Fischamender Au (NÖ) stürzte. Der Pilot, der 19-jährige Rüdiger Treher, kam dabei ums Leben.
Mig 21 der kroatischen Luftwaffe
PC-6 des Bundesheeres in Sonderlackierung
Leonardo AW169
Auch außerhalb des Veranstaltungsgeländes verfolgten 25.000 bis 30.000 Menschen die Airpower.
Durch den freien Eintritt (das gibt es sonst bei keiner Airshow dieser Größenordnung!) ist die Airpower bei Familien sehr beliebt.
Belgian Air Force Demo Team mit F-16
Major Robert Kulterer fungierte als ausgesprochen kompetenter Pressesprecher und Medienbetreuer des Bundesheeres.
Airchief Brigadier Gerfried Promberger, Kommandant der heimischen Luftstreitkräfte, freute sich über eine im Wesentlichen gelungene Veranstaltung.
Einer der Höhepunkte war der Auftritt einer B-52 der USAF.

(red)