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[U] Rauch im Cockpit zwingt Lufthansa Airbus zur Landung in München

Wegen der Entwicklung eines ungeklärten Geruchs im Cockpit musste der Lufthansa Airbus A319 mit der Registrierung D-AKNJ am 24. 9. 2013 kurz nach dem Start in München auf den Flughafen der bayerischen Landeshauptstadt zurückkehren. Das renommierte Portal "Aviation Herald" berichtet, dass die Piloten Rauch im Cockpit gemeldet hätten.

Die 13 Jahre alte Maschine sollte als Flug LH 1818 von München nach Barcelona fliegen, als die Besatzung während des Steigfluges den Zwischenfall wahrnahm. Laut eines Berichts des Branchendienstes "AV-Herald" entschied sich die Crew dazu, Sauerstoffmasken anzulegen und in 16.000 Fuß Höhe in den Horizontalflug überzugehen, nachdem sie Rauch im Cockpit festgestellt hatte

Pilot mit angelegter Sauerstoffmaske im verrauchten Simulatorcockpit, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew
Pilot mit angelegter Sauerstoffmaske im verrauchten Simulatorcockpit, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Lufthansa will von "Rauch im Cocpit" nichts wissen

Diesen Bericht, wonach es zur Rauchentwicklung im Cockpit gekommen sein soll, dementiert Lufthansa. Ein Sprecher berichtete im Telefongespräch mit unserer Redaktion zwar von einem aufgetretenen Geruch, welcher "an verbrannten Kunststoff erinnerte", betonte allerdings, dass es keine Rauchentwicklung gegeben habe. Dies widerlegen jedoch Aufzeichnungen des Funksprechverkehrs zwischen den Piloten und der Flugverkehrsleitung, wie unserer Redaktion vom  "Aviation Herald" - dem diese Tondokumente vorliegen - ausdrücklich bestätigt wurde. Demzufolge hätten die Piloten die Situation definitiv mit "Rauch im Cockpit" beschrieben.

Die Piloten erbaten die Genehmigung zur Rückkehr nach München und forderten Einsatzkräfte an, die das Flugzeug nach der Landung noch auf der Piste "in aller Ruhe" in Augenschein nehmen sollten.

17 Minuten nach dem Start landete der zweistrahlige Jet in München, verletzt wurde niemand. Die Ursache der Geruchs- bzw. Rauchentwicklung ist nun Gegenstand von Untersuchungen.

„High level emergency"

Feuer und Rauch zählen zu den gefährlichsten Zwischenfällen an Bord von Verkehrsflugzeugen und werden als “High level emergency” behandelt. Eine sofortige Landung ist das Standardverfahren, sofern die Quelle des Rauches nicht umgehend lokalisiert und ausgeschaltet werden kann.

"Rauch im Cockpit" - Austrian Wings hat anlässlich des tragischen Jahrestages von "Swissair 111" kürzlich versucht, ein derartiges Szenario ansatzweise nachzustellen, um die Brisanz einer solchen Situation demonstrieren zu können. Zudem war das Team bestrebt, sich an jenen Verfahren zu orientieren, die vor etwa 15 Jahren Gültigkeit hatten, heutzutage jedoch bereits überarbeitet und verbessert wurden. - Video: V-I-P.tv (Zum Abspielen bitte auf das Vorschaubild klicken)

Im Jahr 1987 verunglückte eine Boeing 747-244B Combi von South African Airways, nachdem an Bord aus bis heute ungeklärter Ursache in Brand ausgebrochen war, alle 159 Insassen starben. Am 2. September 1998 stürzte eine MD-11 der Swissair vor Halifax in den Atlantik, nachdem ein Feuer zu einem Totalausfall aller Instrumente führte und ins Cockpit eingedrungen war – alle 229 Menschen an Bord fanden den Tod, dieser Absturz ist bis heute das schwerste Unglück in der Geschichte der Schweizer Luftfahrt.

(red / Titelbild: Lufthansa Airbus A319, Symbolbild - Foto: Austrian Wings)