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Erneut Geruchsvorfall bei Lufthansa

Am 31. Juli kam es bei Lufthansa erneut zu einem Zwischenfall mit offensichtlich kontaminierter Kabinenluft. Die gesamte Besatzung begab sich nach der außerplanmäßigen Landung in Budapest in ärztliche Behandlung. Ob Lufthansa dies auch ihren Passagieren empfohlen beziehungsweise angeboten hat, ist unklar.

Laut einem Bericht des "Aviation Herald" ereignete sich der Vorfall an Bord des A320 mit der Kennung D-AIPK, der sich als Flug LH 1788 auf dem Weg von München nach Bodrum befand.

In einer Höhe von 35.000 Fuß, rund 130 nautische Meilen von Budapest entfernt, meldete die Besatzung der Luftverkehrskontrolle einen Geruchsvorfall und entschied sich, nach Budapest auszuweichen, wo der Jet nur 17 Minuten später landete. Zwei Mitglieder der Kabinenbesatzung wurden dem Bericht zufolge durch die in die Kabine eingedrungenen Dämpfe so stark gesundheitlich beeinträchtigt, dass sie nicht mehr in der Lage waren, ihre Aufgaben als Flugbegleiter wahrzunehmen.

Passagiere berichteten, dass sie versucht hätten, Mund und Nase mit Kleidungsstücken als "Filter" vor den Dämpfen zu schützen, während zumindest zwei Flugbegleiter Schutzmasken mit Luftfiltern angelegt hatten, wie ein Foto, das der "Aviation Herald" veröffentlichte, beweist. Solche Schutzmasken werden für Passagiere jedoch nicht vorgehalten.

Nach der Landung in Budapest habe sich die gesamte Besatzung in ärztliche Betreuung begeben, darüber ob Lufthansa ihre Passagiere über eine mögliche gesundheitsgefährdende Wirkung der eingedrungenen Dämpfe in Kenntnis gesetzt und ihnen die Möglichkeit einer ärztlichen Untersuchung aktiv angeboten hat, ist nichts bekannt.

Versuchte Lufthansa erneut, Problem herunterzuspielen?

Laut einer deutschen Boulevardzeitung habe Lufthansa erklärt, der Geruch sei darauf zurückzuführen gewesen, dass einer Passagierin ein Fläschchen Nagellack heruntergefallen und ausgelaufen sei. Dieser Erklärungsversuch wird von Fachleuten als geradezu lächerlich abgetan, da sich die Piloten aufgrund eines solchen Vorfalls wohl kaum zur Ausweichlandung entschlossen hätten. Außerdem verschweigt Lufthansa, dass die D-AIPK sowohl am 14. Juli als auch am 23. Juli bereits in zwei andere Geruchsvorfälle verwickelt war.

Erst kürzlich hatte eine Studie bestätigt, dass es mindestens einen Todesfall durch kontaminierte Kabinenluft gegeben hat, während die Fluglinien nach wie vor beharrlich jeden Zusammenhang zwischen Geruchsvorfallen und Erkrankungen von Passagieren und Besatzungsmitgliedern leugnen.

(red / Titelbild: Ein A320 von Lufthansa, Symbolbild - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)