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Avro-Crash: Behörde bestätigt Treibstoffmangel als Ursache, Airline verliert AOC

Foto: CCAA

Im Fall des Absturzes eines Avro RJ-85 mit 71 Toten in Kolumbien hat die Untersuchungsbehörde nun offiziell Kraftstoffmangel als Unglücksursache bestätigt.

In Kolumbien ist - wie berichtet - ein Avro RJ-85 der Gesellschaft LAMIA Bolivia beim Anflug auf den Flughafen der Stadt Medellin abgestürzt. An Bord der aus Santa Cruz Viru kommenden Maschine mit der Kennung CP-2933 befanden sich 68 Fluggäste und 9 Crewmitglieder. 71 von ihnen starben, 6 überlebten - allerdings befinden sich nach wie vor einige von ihnen noch in einem kritischen Zustand.

Südamerikanische Medien veröffentlichten einen Auszug des (auf Spanisch geführten) Funkverkehrs zwischen den Piloten und der Flugsicherung. Daraus ergibt sich zweifelsfrei, dass der Maschine der Treibstoff ausgegangen ist und die gemeldeten elektrischen Probleme erst nach Meldung der "Treibstoffprobleme" auftraten.

Heute bestätigte nun auch die kolumbianische Untersuchungsbehörde Directorate General de Aeronautica Civil (DGCA), dass Treibstoffmangel die Absturzursache war. Während einer Pressekonferenz erklärte der Generalsekretär für Flugsicherheit, Freddy Bnolilla", dass das Flugzeug "nicht mit ausreichenden Treibstoffreserven" betrieben worden sei.

Die Behörde kündigte an zu untersuchen, weshalb seitens der Fluggesellschaft die 1.588 nautische Meilen lange Strecke so überhaupt genehmigt wurde, da sie eben nicht sicher nonstop unter Einhaltung der final fuel reserve (30 Minuten Flugzeit) bedient werden konnte.

Zumal auch der von den Piloten aufgegebene Flugplan eine geplante Flugzeit von 4 Stunden und 22 Minuten angibt, während im gleichen Formular die maximal mögliche Flugdauer ebenfalls mit 4 Stunden und 22 Minuten angegeben wird. Gemäß diesem von südamerikanischen Medien bereits veröffentlichten Dokument hatten die Piloten also für ihren Flug keinerlei Treibstoffreserven eingeplant. Als der vierstrahlige Jet schließlich abstürzte, war er sogar 4 Stunden und 37 Minuten geflogen. Das ist rund eine Stunde mehr, als die Fluglinie auf ihrer eigenen Homepage als maximale Flugdauer für ihre RJ-85 angibt.

Seitens der zuständigen Stelle wurde die Betriebserlaubnis (AOC) von Lamia Bolivia mit sofortiger Wirkung stillgelegt. Allerdings sind die beiden übrigen ebenfalls rund 17 Jahre alten Avro RJ-85 derzeit ohnedies nicht flugtauglich.

(red)