Österreich

Flugpolizei bei Anti-Terror-Übung mit dabei

EC 135 der Flugpolizei, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Laut Verfassungsschutz sind islamistischer Extremismus und Terrorismus nach wie vor die größte Bedrohung für die innere Sicherheit Österreichs. Deshalb fand jetzt unter Beteiligung der Flugpolizei wieder eine große Anti-Terror-Übung statt.

Am 9. Mai 2018 führte die Landespolizeidirektion Burgenland mit Einsatzkräften des Einsatzkommandos „Cobra“, dem Österreichischen Bundesheer, dem Roten Kreuz und dem Arbeitersamariterbund Burgenland sowie der Landessicherheitszentrale eine gemeinsame Anti-Terrorübung auf dem Truppenübungsplatz Bruckneudorf durch.

Das fiktive Szenario bildete ein terroristischer Anschlag mit einem LKW, dessen Lenker in einer Fußgängerzone gezielt Menschen mit dem Fahrzeug und durch Schüsse aus automatischen Waffen zu töten oder zu verletzen versuchte. Nach dem Stoppen des Täterfahrzeuges und der Flucht des Beifahrers wird dieser mit Hilfe von Spezialeinsatzkräften der „Cobra“ und einem Hubschrauber des Innenministeriums in einem Wald dingfest gemacht.

Ziel der Übung war dabei das Beenden der Terrorattacke durch ein wirksames Außer-Gefecht-Setzen der Täter und deren Festnahme, das Verfolgen und Stellen eines flüchtigen Täters, das Sichern des Tatortes und die kriminalistische Spurensicherung, der Einsatz des Entschärfungsdienstes, die Zusammenarbeit der verschiedenen Polizeieinheiten mit den Sonderkräften, die polizeiliche Öffentlichkeitsarbeit in Krisensituationen (von der Einrichtung eines Call-Centers bis zur Nutzung der sozialen Medien).

Das Österreichische Bundesheer war mit gehärteten Fahrzeugen im Einsatz, um verletzte Personen aus der Gefahrenzone zu bergen, das Burgenländische Rote Kreuz und der Arbeitersamariterbund waren mit Sanitätern an der Versorgung der Verletzten und mehreren Kriseninterventionsteams zur Betreuung von Opfern beteiligt – natürlich im Zusammenwirken mit der Landessicherheitszentrale. Zur erfolgreichen Übungsdurchführung gehörte auch das Absichern des Anschlagsortes, um weitere Unbeteiligte vor Schaden zu bewahren.

Aber nicht nur das Bewältigen dieser Gefahrenlage durch die einzelnen Einsatzorganisationen war ein Hauptziel, sondern auch deren professionelles Zusammenwirken.

Foto: Polizei Burgenland

Um einen möglichst realistischen Ablauf zu gewährleisten, wurde in der Landespolizeidirektion Burgenland in Eisenstadt eine sogenannte „Besondere Aufbauorganisation – BAO“ eingerichtet, um auch auf dieser Ebene die Ablauf-, Entscheidungs- und Kommunikationsstrukturen zu üben.

Eingesetzt wurden insgesamt rund 300 Einsatzkräfte, und zwar Polizisten und Polizistinnen der Landespolizeidirektion und aus dem Bezirk Neusiedl/See, Polizeischüler und –innen des Bildungszentrums Eisenstadt, Beamte des Einsatzkommandos „Cobra“ und der Flugpolizei des Innenministeriums, Soldaten des Österreichischen Bundesheeres, Ärzte und Sanitäter  und  Sanitäterinnen des Roten Kreuzes und des Arbeitersamariterbundes.

Abschließend konnte der behördliche Einsatzleiter, der Landespolizeikommandant von Burgenland, Mag. Martin Huber, resümieren:

„Das Zusammenwirken der Einsatzorganisationen mit der Polizei bei dieser Anti-Terrorübung hat aus meiner Sicht ausgezeichnet funktioniert. Für mich spiegelt sich darin die Professionalität aller Beteiligten wieder. Das hat mit dem qualitativ hohen Ausbildungsstand zu tun. Ich hoffe, dass wir einen solchen Einsatz nie wirklich durchführen müssen, umso wichtiger ist es jedoch, mit Hilfe solcher Übungen die Einsatzfähigkeit immer wieder zu prüfen.“

Der Militärkommandant des Burgenlandes, Mag. Gernot Gasser, der bei der Übung vor Ort anwesend war, stellte fest, „der Übungszweck ist die Koordination der Zusammenarbeit der Landespolizeidirektion und des Militärkommandos Burgenland,
der Austausch von Verbindungsoffizieren und die Koordination des Einsatzes am Ort des Geschehens. Die Aufgabe des Bundesheeres bei dieser Übung  war es,
Verwundete  - aufgrund der unklaren Lage - geschützt mit gehärteten Fahrzeugen aus einer Gefahrenzone zu bergen. Alle diese Aufgabenstellungen wurden sehr gut gelöst."

„Für uns als Rotes Kreuz sind solche Übungen besonders wichtig, um die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen zu trainieren. Vor allem in besonderen Lagen wird der Schutz unserer eigenen Einsatzkräfte groß geschrieben, und eine gute Abstimmung der eingesetzten Führungskräfte mit den Sicherheitskräften ist nötig. Ergänzend zur medizinischen Versorgung ist in einem Großeinsatzfall auch immer der psychosoziale Betreuungsbedarf für unverletzte Betroffene zu bedenken. Diesem werden wir durch den Einsatz von Kriseninterventionsteams gerecht. Auch in Zukunft möchten wir uns gemeinsam mit den anderen Organisationen mit Sicherheitsaufgaben durch Schulungen und Übungen bestmöglich auf mögliche Realeinsätze vorbereiten“, meinte Thomas Wallner, Geschäftsführer Rotes Kreuz Burgenland.

„Diese Antiterror-Übung war äußerst wichtig, damit auch der Rettungsdienst Erfahrungen auf diesem Gebiet gemeinsam mit den vielen anderen Einsatzkräften sammeln kann. Denn diese Situation ist nicht alltäglich, aber dennoch immer präsenter. Durch die sehr reale Übungsdurchführung konnten sich die Rettungsmannschaften in die Situation richtig hineinfühlen. Es war eine wertvolle und lehrreiche Erfahrung für unsere Mannschaften, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein“, kommentierte David Fehringer, Landeseinsatzleiter des Samariterbunds Burgenland.

Auch Alexander Heller, Leitstellenleiter der Landessicherheitszentrale Burgenland zog ein positives Resümee: „Für uns ist das Testen der Kommando- und Kommunikationsstrukturen von entscheidender Bedeutung. Die Wichtigkeit dieser Strukturen wurde durch das heutige Übungsszenario bewiesen. Besonderen Wert legen wir selbstverständlich auch auf die Funktionsfähigkeit unserer technischen Einsatzmittel. Auch das ist heute hervorragend gelungen. Das Zusammenarbeiten aller Einsatzorganisationen hat sehr gut funktioniert.“

(red HP)