Österreich

Arbeitsunfall durch hohen Druck? Klage von Ex-Mitarbeiter gegen LaudaMotion

Der LaudaMotion-Technikbetrieb am Flughafen Wien - auch gegenüber Austrian Wings schilderten Mitarbeiter in der Vergangenheit immer wieder teils "unmenschlichen Druck", der auf sie ausgeübt werde - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Schwere Vorwürfe, die nun auch die Justiz beschäftigten, erhebt ein ehemaliger Techniker des irisch-österreichischen Billigfliegers LaudaMotion in einem Interview mit dem Magazin "Faktum" von Christian W. Mucha. Das Opfer fordert nach einem Arbeitsunfall 21.000 Euro von der Billigairline. Es geht auch um übermäßigen Druck bei der Arbeit.

Dem Bericht zufolge war der Mitarbeiter von März 2018 bis Ende Juli bei LaudaMotion angestellt und zuvor bereits bei Fly Niki tätig gewesen. Am 20. Dezember 2018 habe der Betreffende bei einem Arbeitsunfall schwere Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule erlitten, als er bei Wartungsarbeiten am Fahrwerk aus "ein bis zwei Metern Höhe" auf den Boden gestürzt sei.

Von den Verletzungen habe sich das Opfer immer noch nicht erholt, zudem leide es mittlerweile an Depressionen. Mutmaßlich wegen des langen Krankenstandes sei dem Mitarbeiter im Mai 2019 gekündigt worden. LaudaMotion ist bekannt für so genannte "Sick Letters", also Schreiben, durch sich Mitarbeiter im Krankenstand mitunter unter Druck gesetzt fühlen, so wie Kündigungen im Krankenstand. Medien - auch Austrian Wings - berichteten in der Vergangenheit wiederholt über derartige Fälle.

Wie "Faktum" berichtet habe das Opfer zum Zeitpunkt des Unfalles alleine gearbeitet, obwohl eigentlich ein "Vier-Augen-Prinzip" gelte. Weiter heißt es in dem Bericht, dass dieses Prinzip "aus Kostengründen nicht immer eingehalten" worden sei.

Außerdem schreibt Faktum, dass zum Zeitpunkt des Unfalles "wieder einmal" die Leiter gefehlt habe, die Techniker normalerweise für den Aufstieg zum Fahrwerksschacht benutzen. Deshalb habe der gekündigte Mitarbeiter ohne Leiter hinaufklettern müssen, was in Verbindung mit dem zum Unfallzeitpunkt herrschenden Schneefall zu dem Unfall geführt habe.

"Das Unglück wäre nicht passiert, wenn mindestens ein zweiter Flugzeugtechniker anwesend gewesen wäre, die Leiter an der richtigen Position gewesen wäre und kein Druck bestanden hätte, noch zwei weitere Maschinen innerhalb kürzester Zeit zu warten", schreibt "Faktum".

Der Betroffene hat seinen früheren Arbeitgeber nun auf Schmerzensgeld und Verdienstentgang geklagt - er fordert insgesamt 21.000 Euro.

Der LaudaMotion-Wartungsbetrieb wurde - wie berichtet - ausgelagert. Mitarbeiter, welche die neuen Arbeitsverträge nicht unterschreiben wollten, wurden mit Kündigung bedroht. Zudem wurde der Technikbetrieb von LaudaMotion von der Austro Control unter "erhöhte Aufsicht" gestellt.

(red)