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Sittenwidrige Verträge bei LaudaMotion: Ryanair-Chef versucht Situation schönzureden

Ryanair-CEO Michael O'Leary und LaudaMotion CFO Andreas Fritthum auf der heutigen Pressekonferenz; O'Leary's Österreich-Statthalter, LaudaMotion Geschäftsführer Andreas Gruber fehlte - Foto: Franz Zussner

Eigentlich wollte das Ryanair-Management heute Positivmeldungen über die Expansionspläne der Österreich-Abteilung LaudaMotion verbreiten. Stattdessen sah sich Ryanair-Chef Michael O'Leary mit kritischen Fragen der Journalisten wegen der neuen Arbeitsverträge, die laut Arbeitsrechtlern teils sittenwidrige Klauseln enthalten sollen, konfrotniert. Die Ankündigung der Expansion geriet da fast schon zur Nebensache, zudem steht die Frage im Raum, wie das dafür benötigte Personal angesichts der fragwürdigen Arbeitsbedingungen rekrutiert werden soll, meint so mancher Brancheninsider.

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Bei der heutigen Ryanair/LaudaMotion-Pressekonferenz - Thema: Flottenausbau und weitere Neuerungen - wollte Ryanair-CEO ursprünglich die Expansionspläne der Österreich-Tochter LaudaMotion präsentieren. Hauptthema waren dann allerdings wenig überraschend Journalistenfragen zu den sittenwidrigen Klauseln in den neuen LaudaMotion-Arbeitsverträgen.

Die Pressekonferenz fand im Ryanair/LaudaMotion-Büro im Concorde Business Park in Schwechat statt - Foto: Austrian Wings Media Crew

Hier versuchte O'Leary zu beschwichtigen. Die Gewerkschaft vida sei ihm sinngemäß "egal", Ryanair und LaudaMotion würden alles richtig machen. Die Österreich-Divsion der Ryanair werde in den kommenden fünf Jahren zur größten Airline am Standort Wien aufsteigen, behauptete O'Leary.

Konkret will die österreichische Ryanair-Sparte drei weitere A320 enflotten, für die bis zu 100 neue Piloten benötigt werden. Somit werde die Anzahl der Flugzeuge im Sommer 2020 von 16 auf 19 erhöht, 32 neue Destinationen kämen hinzu.

Diese weitere Expansion in Wien konnte erst durch den Ausfall von Thomas Cook und Adria Airways ermöglicht werden. Durch die Ausfälle der beiden Fluggesellschaften hat sich die Verfügbarkeit von gebrauchten Airbus A320-Flugzeugen, und Piloten erhöht.

Im Sommer 2020 wird Lauda nun 81 Strecken von und nach Wien bedienen und bietet den Passagieren somit fast das Dreifache der 31 im Sommer 2019 angeflogenen Destinationen an.

Neben 100 Piloten sollen auch 200 Flugbegleiter eingestellt werden - allerdings dürfte sich die Airline nach Einschätzungen von Brancheninsidern schwer tun, geeignetes Personal zu finden, nachdem die neuen Leiharbeitsverträge - wie berichtet - ein monatliches Nettogehalt von 960 Euro für eine Vollzeittätigkeit im Schichtdienst beinhalten und Überstunden nicht bezahlt werden. Zudem enthalten die Verträge laut Arbeiterkammer und Gewerkschaft sittenwidrige Klauseln.

Die stattgefundene Betriebsratswahl ist für O'Leary hinfällig, er wolle sie ignorieren, weil die gewählte Vorsitzende zuvor - trotz Kündigungsschutzes - von "Ryanair Österreich" (LaudaMotion) gekündigt wurde.

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(red)