Österreich

LaudaMotion-Betriebsrat appelliert: "Mitarbeiter nicht für Propaganda missbrauchen!"

Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Lauda-Betriebsratsvorsitzende Kerstin Hager appelliert an die Unternehmensverantwortlichen bei Laudamotion, den Weg einer gemeinsamen und friedlichen Zusammenarbeit zu beschreiten, um die aktuellen Herausforderungen bei den Kollektivvertragsverhandlungen zum Erhalt der Basis und der Arbeitsplätze in Wien noch zu bewältigen.

 „Ich bin erschüttert, in welcher Form das Unternehmen die Belegschaft vor seinen Karren zu spannen versucht, um sie für seine Propagandazwecke zu missbrauchen“, stellt Hager zur heutigen Demo eines Teils der LaudaM;otion-Belegschaft in Wien fest. Kolleginnen und Kollegen des Bordpersonals hätten die Betriebsratsvorsitzende zuvor informiert, dass es in den Tagen vor der Demo von den Organisatoren geheißen habe, eine Demoteilnahme werde Seitens des Unternehmens mit Wohlwollen aufgenommen, so Hager. Der gewählte LaudaMotion-Betriebsrat wird übrigens weder von Ryanair noch von der LaudaMotion-Geschäftsführung anerkannt. Sie bezeichnet die Personalvertretung wörtlich als "illegal".

Hager gibt zu bedenken, dass bereits seit vielen Monaten ein „Nervenkrieg“ zulasten der Beschäftigten seitens des Unternehmens geführt werde - durch die Corona-Pandemie wurde dieser „Krieg“ noch verschärft. Zuerst wurde versucht, den demokratisch entsprechend den Bestimmungen des österreichischen Arbeitsverfassungsgesetzes gewählten Betriebrat „zu verräumen“. „Da ich meine Aufgaben als Betriebsratsvorsitzende erfüllt und Missstände im Unternehmen angeprangert habe, hat sich das Management auf meine Person eingeschossen, um den Betriebsrat insgesamt bei der Belegschaft schlecht zu machen“, sagt Hager.

„Mit einer ähnlichen Brechstange ging das Unternehmen auch beim Thema Kurzarbeitsantrag vor: Schuld sind immer nur die anderen“, so Hager. „Dabei kann jedes österreichische Unternehmen rasch Zugang zur Kurzarbeit haben und jeder Arbeitsplatz kann dadurch gerettet werden. Auch bei Lauda könnte die Kurzarbeit bis zu 24 Monate lang in Anspruch genommen werden. Bei tausenden Unternehmen in Österreich funktioniert das, nur bei Laudamotion hat die Geschäftsführung den Antrag aus unverständlichen Gründen zum Drohungs- und Erpressungskrimi hochstilisiert und dafür einen Teil der Belegschaft dafür instrumentalisiert, wie das auch jetzt bei den Kollektivvertragsverhandlungen wieder der Fall ist“, so die Betriebsratsvorsitzende.

„Es geht der Geschäftsführung gar nicht um das Finden von Lösungen und konsensuale Verhandlungsergebnisse, vielmehr muss es immer Sieger und Verlierer geben. Dabei wird ausgenutzt, dass sich die Lauda-Belegschaft aus vielen Kolleginnen und Kollegen, die aus anderen Ländern stammen, zusammensetzt, und deshalb im österreichischen Arbeitsrecht wenig bis gar nicht firm sind. Betriebsrat und Gewerkschaft könnten das ändern, und werden dafür vom Unternehmen angefeindet und bekämpft“, sagt Hager.

„Dass bei den KV-Verhandlungen keine Lösung gefunden werden kann, ist nicht nachvollziehbar. Es muss in Österreich möglich sein, einen an jedem Monatsersten garantierten Nettogrundlohn über der Armutsgrenze zu erhalten und dass dies in einem rechtlich einwandfreien KV festgehalten wird. Dafür sollten alle Berufsgruppen der Laudamotion ihren fairen Krisenbeitrag leisten. Es kann nicht sein, dass die weniger gut Bezahlten die Hauptlast am Sparpaket des Unternehmens tragen müssen“, sagt Hager.

„Ein Verhandlungsabbruch durch Unternehmen und Wirtschaftskammer ist nicht gerechtfertigt. Drohungen und Ultimaten bringen uns nicht weiter, es muss sofort ein zurück an den Verhandlungstisch geben, zumal es bis heute keine Antwort seitens der WKÖ auf den Letztvorschlag der Gewerkschaft gibt“, appelliert Hager an die Vernunft der Geschäftsführung und der WKÖ.

(red / BR LaudaMotion)