Österreich

ÖAMTC-Flugrettung mit 602 Einsätzen während Corona-Krise

Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Trotz der österreichweiten Ausnahmesituation stand die ÖAMTC-Flugrettung während der coronabedingten Ausgangsbeschränkungen uneingeschränkt im Einsatz – in Niederösterreich sogar rund um die Uhr. NÖ Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig besuchte gestern, Donnerstag, den Flugrettungsstützpunkt des ÖAMTC in Gneixendorf, um sich mit Reinhard Kraxner, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, über die getroffenen Maßnahmen und die besonderen Herausforderungen der Notfallversorgung aus der Luft in den letzten Wochen auszutauschen.

Die Flugrettung sei starker Partner und wichtige Säule der NÖ Rettungslandschaft, unterstrich Königsberger-Ludwig im Gespräch. „Durch die topografische Vielfalt des Flächenlandes Niederösterreich und das dichte Straßennetz sind die Notarzthubschrauber in vielen Fällen die einzige Möglichkeit, zeitgerecht notärztliche Hilfe zu leisten“, bedankte sich die Landesrätin zu Beginn beim gesamten Team für die professionelle Arbeit in der Corona-Krise.

Zudem wies Königsberger-Ludwig darauf hin, dass die medizinische Notfallversorgung im Bundesland während der Corona-Krise auch deshalb so perfekt funktioniert habe, weil alle am gleichen Strang gezogen hätten. „Gerade die vergangenen Monate haben deutlich gezeigt, dass Niederösterreich diesbezüglich gut aufgestellt ist.“ Ganz gleich ob im bodengebundenen Rettungsdienst, bei Notruf NÖ oder in den Krankenhäusern der Landesklinikenholding – alle hätten hervorragende Leistungen erbracht, meinte die Landesrätin.

Auch wenn das Einsatzgeschehen in Summe ein wenig zurückgegangen sei, startete die Christophorus-Flotte seit 14. März in Niederösterreich zu immerhin 602 Einsätzen, 51 davon während der Nachtstunden. Darunter rund 100 starke COVID-Verdachtsfälle, sowie elf tatsächlich nachgewiesene. „Diese Zahl zeigt deutlich, dass ein funktionierendes Flugrettungssystem auch in Ausnahmezeiten eine wesentliche Säule der medizinischen Notfallversorgung in Niederösterreich ist", hielt Kraxner, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung fest.

Eine Analyse der Zahlen zeigt, dass vor allem neurologische und internistische Notfälle (332 Einsätze) das Einsatzgeschehen in der vergangenen Woche dominiert haben. Einsätze nach Verkehrsunfällen (43), Sport- & Freizeitunfällen (19) sowie Notfällen in den Bergen (15) sind hingegen im Augenblick eher selten. Dafür kommt es vermehrt zu Unfällen im Haushalt (46).

„Hochinfektiöse Patienten gibt es – unabhängig von Corona – immer wieder", betonte Kraxner. „Daher haben wir für solche Einsätze genau geregelte Vorgehensweisen, die wir laufend nach den neuersten Entwicklungen und Erkenntnissen zu COVID-19 angepasst haben. Unsere Crews sind mit diesen Maßnahmen bestens vertraut und erhalten laufend Schulungen." So wurde beispielsweise auch in kurzer Zeit ein Video erstellt, das das richtige An- und Ablegen der Schutzkleidung zeigt. Auch die eigens entwickelten Richtlinien für die Intubation und das Fliegen mit Schutzbekleidung wurden den Crews via online-learning tools vermittelt.

Um auch in Corona-Zeiten bei Notwendigkeit spezielle Behandlungen zu ermöglichen, kam es in den vergangenen Monaten auch zu Überstellungsflügen für mit dem Corona-Virus infizierte Patienten, wenn diese einer dringlichen Intervention oder Behandlung an einem Zentrumsspital bedurften. „In erster Linie geht es bei derartigen Verlegungsflügen darum, die Ansteckungsgefahr für die Crew auf ein Minimum zu reduzieren“, erklärte Kraxner. „Das erreicht man dadurch, dass Patienten, wenn irgendwie möglich nur im beatmeten Zustand überstellt werden.“ Schutzanzüge und –masken sowie die verstärkte Verwendung von Desinfektionsmittel tragen ebenso dazu bei, die Crews vor einer Ansteckung bzw. Erkrankung zu schützen. Sofern es intensivmedizinisch notwendig und vertretbar war, wurde der in Wiener Neustadt stationierte Intensivtransporthubschrauber der ÖAMTC-Flugrettung für diese besonderen Verlegungsflüge eingesetzt.

„Unsere Vision ist es, überall, zu jeder Zeit und bei fast jedem Wetter helfen zu können“, unterstrich Kraxner. „Darum haben wir an all unseren Stützpunkten rechtzeitig umfangreiche Vorbereitungen getroffen, um trotz der herausfordernden Situation unsere Aufgaben in vollem Umfang erfüllen zu können.“ Denn: Medizinische Notfälle halten sich weder an Tageszeiten noch an Ausgangsbeschränkungen. „Die Bevölkerung Niederösterreichs kann sich auch weiterhin darauf verlassen, dass die Christophorus-Notarzthubschrauber kommen, wenn sie gebraucht werden – ganz gleich unter welchen Rahmenbedingungen“, so der Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung abschließend.

(red / Amt der NÖ-Landesregierung)