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A321neo von Turkish Airlines verunfallt

Symbolbild Turkish Airlines - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Liste von schweren Zwischenfällen bei Turkish Airlines ist um einen weiteren Vorfall länger. Ein Flugzeug wurde bei einer harten Landung in Deutschland schwer beschädigt - unterließ die Airline eine umgehende Meldung an die zuständigen Behörden?

Aus Istanbul kommend setzte die Crew des Turkish Airlines Airbus A321neo TC-LSB am 13. März zur Landung in Hannover an. Doch die Maschine prallte mit derart hoher Sinkrate auf der Piste 27R auf, dass sie erheblich beschädigt wurde und den Rückflug nach Istanbul nicht mehr antreten konnte, wie der "Aviation Herald" berichtet.

Am 15. März wurden Wartungstechniker von Turkish Airlines nach Deutschland eingeflogen, die die Schäden inspizieren sollen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrages (18. März 2021) befand sich der Havarist nach wie vor in Hannover.

Der "Aviation Herald" zitierte einen Augenzeugen, der davon sprach, dass die Maschine die Sinkrate vor dem Aufsetzen nicht verringert habe. Zum Unfallzeitpunkt hätten starke Windböen geherrscht.

Laut dem Bericht des Fachportals hatte die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen zumindest bis zum 17. März keinerlei Kenntnis von dem Zwischenfall, was die Vermutung nahelegt, dass der Vorfall von Turkish Airlines dort bis dato nicht gemeldet wurde. Eine Anfrage des "Aviation Herald" ließ Turkish Airlines unbeantwortet.

Aufholbedarf bei Flugsicherheit
Während das Bord- und Passagierservice von Turkish Airlines einhellig positiv bewertet wird (siehe auch die entsprechende bisherige Skytrax-Bewertung), gibt es bei der Sicherheit schon seit längerem deutlich Luft nach oben. Turkish Airlines geriet in der Vergangenheit immer wieder durch auffällig viele Un- und Zwischenfälle ins Kreuzfeuer der Kritik von Fachleuten. Teilweise ereigneten sich zwei Tailstrikes in einem Monat, mehrfach führten Pilotenfehler zu Unfällen mit Toten. Zuletzt im Jänner 2017, als ein für Turkish Airlines im Wetlease fliegender Boeing 747-Frachter einer anderen türkischen Fluggesellschaft verunglückte – Turkish Airlines wollte die nachfolgende Berichterstattung daraufhin zensurieren lassen. Erst im Dezember 2018 starteten Piloten eines A330 der Gesellschaft mit nicht korrekt verriegelten Cockpitfenstern, Austrian Wings berichtete und im Jänner 2020 wurde das Fahrwerk eines A330 von Turkish bei einem Landeunfall ebenfalls schwer beschädigt - wir berichteten. Im JACDEC-Sicherheitsranking von 2019 etwa rangierte Turkish Airlines nur an der 92. Stelle.

(red)