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Reifen von Boeing 737 von Turkish Airlines bei Landung "explodiert"

Boeing 737-800 von Turkish Airlines, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Liste mit Un- und Zwischenfällen bei Turkish Airlines (belegt im Sicherheitsranking von JACDEC einen der letzten Plätze) ist wieder einmal länger geworden.

Der Vorfall ereignete sich am 6. Oktober dieses Jahres und wurde durch einen Bericht des "Aviation Herald" bekannt. Demnach setzte die aus Istanbul kommende Boeing 737-800, TC-JVN, mit 104 Passagieren und 6 Besatzungsmitgliedern zur Landung im türkisch Antakya an. Nach dem Aufsetzten explodierten alle vier Reifen des Hauptfahrwerks, was den Verdacht auf eine deutlich überhöhte Sinkrate beim Touchdown aufkommen lässt. Eine andere Möglichkeit für die explodierten Reifen wären blockierte Räder beim Bremsvorgang. Laut "Aviation Herald" sei das Antiblockiersystem des Fahrwerks defekt gewesen.

Die Maschine kam schließlich mit einem völlig überhitzten Fahrwerk zum Stillstand, das von der Flughafenfeuerwehr gekühlt werden musste.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Öffentlichkeit die tatsächliche Ursache dieses Zwischenfalls jemals erfährt, denn entgegen internationalen Gepflogenheiten veröffentlicht die Türkei keine Unfallberichte.

Aufholbedarf bei Flugsicherheit
Während das Bord- und Passagierservice von Turkish Airlines einhellig positiv bewertet wird (siehe auch die entsprechende bisherige Skytrax-Bewertung), gibt es bei der Sicherheit schon seit längerem deutlich Luft nach oben. Turkish Airlines geriet in der Vergangenheit immer wieder durch auffällig viele Un- und Zwischenfälle ins Kreuzfeuer der Kritik von Fachleuten. Teilweise ereigneten sich zwei Tailstrikes in einem Monat, mehrfach führten Pilotenfehler zu Unfällen mit Toten. Zuletzt im Jänner 2017, als ein für Turkish Airlines im Wetlease fliegender Boeing 747-Frachter einer anderen türkischen Fluggesellschaft verunglückte – Turkish Airlines wollte die nachfolgende Berichterstattung daraufhin zensurieren lassen. Und im Dezember 2018 starteten Piloten eines A330 der Gesellschaft mit nicht korrekt verriegelten Cockpitfenstern, Austrian Wings berichtete. Im Jänner 2020 wurde das Fahrwerk eines A330 von Turkish bei einem Landeunfall ebenfalls schwer beschädigt - wir berichteten. Im JACDEC-Sicherheitsranking von 2019 etwa rangierte Turkish Airlines nur an der 92. Stelle, einem der letzten Plätze.

(red)