Österreich

Verdacht: Diskriminiert AUA bei Gruppenbuchungen EU-Bürger aus Nachbarstaaten?

Symbolbild AUA - Foto: Austrian Wings Media Crew

Gruppenbuchungen scheinen bei Austrian Airlines nur für Kunden aus Österreich möglich zu sein. Die AUA selbst verweigert zu dem Thema seit über einer Woche eine klare konklusive Antwort.

Eigentlich ist die Sache klar: Eine Fluglinie wie die AUA ist ein international aufgestelltes Unternehmen mit ebenso internationalen Kunden. Wenn ein Kunde aus einem anderen Land also einen Flug mit der AUA ab Österreich buchen möchte, sollte das kein Problem sein. SOLLTE, wohlgemerkt. Denn die Realität sieht scheinbar - zumindest in bestimmten Fällen - anders aus, wie ein konkreter Vorfall zeigt.

Gruppenbuchungen mit Beginn in Österreich nur für Menschen aus Österreich?
Ein Kunde aus dem EU-Land Tschechien (die gesamte Korrespondenz liegt Austrian Wings vor, die Anfragen an Austrian Airlines und die Veröffentlichung dieses Beitrages erfolgten in enger Abstimmung mit dem Betroffenen) fragte bei der AUA kürzlich eine Gruppenbuchung an. Es ging um einen Flug von Wien nach Chisinau und zurück. Die Gruppengröße hätte mindestens 60 Personen betragen, möglicherweise sogar noch deutlich mehr.

Während verschiedene andere Airlines, bei denen Vergleichsangebote eingeholt wurden, dem Kunden ein konkretes Angebot unterbreiteten, erhielt er von der AUA kein Angebot, sondern eine Antwort, die durchaus als diskriminierend gewertet werden kann.

Denn wörtlich beschied ihm die Fluglinie: "Gruppenbuchungen werden nur an Personen und Körperschaften mit Sitz und Rechnungsadresse in Österreich angeboten." Mit anderen Worten: Nicht-Österreichern (oder zumindest Personen, die in Österreich über keinen Wohnsitz verfügen) scheint die Buchung von Gruppenflügen ab Österreich durch die AUA schlichtweg verweigert zu werden.

Im Hinblick auf den freien Waren- und Dienstleistungsverkehr innerhalb der EU scheint diese Vorgehensweise der AUA für manche Beobachter zumindest hinterfragenswert.

Austrian Wings wollte von Austrian Airlines daher wissen, ob Bürger aus anderen EU-Staaten Gruppenbuchungen nun tätigen können oder nicht und falls nicht, weshalb den EU-Bürgern eine Gruppenbuchung verweigert wird. Vorweg: Die AUA-Pressestelle reagierte in mehreren Mails zwar in huldvollem bereits richtig peinlichem PR-Schönsprech, in dem sie selbstverständlich ihre Internationalität betonte und, dass man niemanden diskriminiere, doch eine ganz einfache klare Antwort auf die simple Fragestellung: "Können Bürger aus anderen EU-Staaten bei der AUA Gruppenbuchungen für Flüge ab Österreich vornehmen, und falls nein, weshalb nicht" blieb selbst nach einer Woche und zahlreichen Mails de facto unbeantwortet.

Auch der Kunde ließ nicht locker, doch die AUA nebelte sich mit PR-Sprech und der letzten Endes nichtssagenden Formulierung: "Wir nehmen Ihre Anfrage sehr ernst und sind stets bemüht unser Buchungsangebot für Privatgruppen auszubauen." regelrecht ein.

Zwischen dem PR-Schönsprech der AUA-Pressestelle behauptete die AUA am Ende gegenüber Austrian Wings schließlich, dass derartige Gruppenanfragen "aufgrund der geringen Nachfrage" ausschließlich über "Reisebüros" buchbar seien. Wo der Unterschied für die AUA im Arbeitsaufwand liegt, ob jemand aus Kleinhaugsdorf (NÖ) oder aus dem nur wenige hundert Meter hinter der Grenze gelegenen Chvalovice (CZ) eine Gruppenanfrage stellt, darauf erhielt Austrian Wings von der AUA-Pressestelle freilich keine Antwort und so bleibt der Verdacht bestehen, dass es sich bei der "Argumentation" der "mangelnden Nachfrage" lediglich um eine Ausrede handelt, zumal andere Fluglinien dem Kunden aus Tschechien völlig problemlos und rasch die gewünschten Angebote unterbreiteten - ohne wegen einer angeblich "mangelnden Nachfrage" an Reisebüros zu verweisen, die im Übrigen dann auch erst wieder bei der AUA direkt anfragen müssten ...

(red)