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Noch immer Probleme bei Flugsicherheit: Türkischer Phantom-Kampfjet beinahe abgestürzt

Das war mehr als knapp: Durch das unprofessionelle Verhalten des Piloten wäre die türkische Phantom fast abgestürzt. - Foto: Screenshot Twitter/X

In der türkischen Luftfahrt ist es in Sachen Sicherheit seit vielen Jahrzehnten nicht zum Besten bestellt. Nur wenige Monate nach dem Beinahe-Crash einer türkischen F-16 in eine Menschenmenge auf einem Festival (Austrian Wings berichtete) entging jetzt eine F-4 Phantom der türkischen Luftwaffe ebenfalls nur um Haaresbreite dem Absturz.

Im vergangenen Herbst wäre die F-16 des "Solo Türk" Teams um Haaresbreite in eine Menschenmenge gestürzt, weil der Pilot ein riskantes Flugmanöver durchführte. Noch knapper ging der Zwischenfall mit einer türkischen F-4 Phantom im völkerrechtswidrig von der Türkei besetzten Nordzypern Ende April dieses Jahres aus. Videoaufnahmen in sozialen Netzwerken zeigen, wie der Pilot einer F-4 Phantom der türkischen Luftwaffe in niedriger Höhe in einer engen Rechtskurve rasch an Höhe verliert. Nur Sekundenbruchteile fehlten zum Absturz, als der Pilot das Flugzeug doch noch abfangen konnte.

Die Sicherheitsbilanz der türkischen Luftfahrt ist sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich seit Jahren eher schlecht. Die teilstaatliche Turkish Airlines, in der zahlreiche ehemalige Militärpiloten im Cockpit sitzen, belegt seit vielen Jahren im JACDEC-Sicherheitsranking nur die hinteren Plätze. Auch andere türkische Fluglinien, mit Ausnahme der deutsch-türkischen SunExpress, sind in der Vergangenheit durch Zwischen- und Unfälle aufgefallen. Im März 2024 war eine Maschine der türkischen Militärkunstflugstaffel Turkish Stars verunglückt. Ein in Wien lebender türkischer Anwalt wollte im Jahr 2017 nach dem Absturz eines für Turkish Airlines fliegenden türkischen Frachters einen Austrian Wings Bericht durch ein "Einschüchterungsschreiben" de facto "zensurieren".

Die Turkish Stars werden seit vielen Jahren nicht mehr zur Airpower nach Zeltweg eingeladen. Offiziell wurde dies nie begründet, wie Austrian Wings jedoch aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen erfuhr, sollen Sicherheitsbedenken der Grund sein. Seit der Flugtagkatastrophe von Ramstein im Jahr 1988 gelten auf professionellen Airshows strenge Sicherheitsauflagen mit exakt festgelegten Mindestflughöhen über Grund und einem entsprechenden Abstand zum Publikum, das keinesfalls überflogen werden darf.

Über den "Problemfall Türkei" in Sachen Flugsicherheit berichtete Austrian Wings bereits 2017 in einer Punktlandung. Damals war zum Beispiel die türkische Pegasus noch unfallfrei unterwegs. Mittlerweile hatte sie ebenfalls mehrere Unfälle mit zahlreichen Todesopfern zu beklagen.

(red)