Die slowakische Gemeinde Piestany/Pistian ist international bekannt für seine Heilquellen, die schon seit dem Mittelalter genutzt werden. Doch die Stadt verfügt auch über einen Flughafen, der seit dem russischen Überfall auf die Ukraine von mehreren ukrainischen Fluggesellschaften, darunter Cavok Air, als Basis genutzt wird. Die Slowakei als junger Staat mit einer direkten Grenze zur von Russland völkerrechtswidrig überfallenen Ukraine, gibt sich wehrhaft und stellt seine militärischen Fähigkeiten offen zur Schau.Die Bevölkerung goutiert das - nicht umsonst zählt unser östlicher Nachbar neben Tschechien und Polen zu den engagiertesten Unterstützern des ukrainischen Freiheitskampfes. So stellte die Slowakei 2023 beispielsweise ihre ausgemusterten MiG 29 den ukrainischen Heimatschützern zur Verfügung. Die offizielle politische Linie der Slowakei hat sich seit 2023 als Robert Fico das Amt des Ministerpräsidenten antrat zwar verändert und ist seither pro-russisch, doch die Bevölkerung steht zum größten Teil weiter hinter der Ukraine und übt deshalb scharfe Kritik an ihrem Ministerpräsidenten, der zuletzt sogar einen möglichen NATO-Austritt seines Landes ins Spiel brachte.Bei Gesprächen mit Besuchern auf der Airshow in Piestany ließen die Slowaken kein gutes Haar an Fico, der am 8. Mai 2025 gar zu Putins Propagandashow nach Moskau gereist war und damit bei westlichen Partnern und anderen NATO-Ländern für Kopfschütteln gesorgt hatte. Die Slowaken vor Ort titulierten ihren eigenen Ministerpräsidenten unter anderem als "russische bezahlte Marionette", als "Idiot" und dergleichen. Man werde "das Problem demokratisch bei den nächsten Wahlen lösen". Positive Worte für Fico fand dagegen niemand von den Slowaken, mit denen der Autor dieser Zeilen sprach. Doch zurück zur Luftfahrt.



Das "Festival Letectva" in Piestany fand am vergangenen Wochenende statt und war - wie schon beim letzten Mal vor zwei Jahren - zugleich ein Familienfest mit angeschlossener Airshow. Ich persönlich besuche Flugtage nicht nur wegen der Flugvorführungen, sondern auch wegen des sprichwörtlichen Volksfestcharakters und der Möglichkeit, interessante neue Menschen kennenzulernen. Neben slowakischen Luftfahrtfans waren in Piestany auch heuer wieder Besucher aus ganz Europa zugegen.



Die Organisation war heuer ebenfalls wieder ausgezeichnet. Schon kurz nach der Autobahnabfahrt Piestany standen zweisprachige Schilder (Slowakisch/Englisch), die die Besucher zu den Parkplätzen lotsten. Die Kommunikation mit dem Personal vor Ort auf Englisch war kein Problem.
"Ich freue mich außerordentlich, dass wir nach einer Pause im Vorjahr jetzt zum Flughafen Piešťany zurückkehren konnten, der uns eine großartige Kulisse bot. Bei dieser Veranstaltung geht es nicht nur um Flugzeuge – es ist eine Feier der Luftfahrtgeschichte, der Technologie und der menschlichen Meisterleistung. Vielen Dank an alle unsere Partner, insbesondere an die Region Trnava, die Slowakische Luftfahrtagentur, das Organisationsteam sowie die Piloten und Besatzungen, die aus verschiedenen Teilen Europas hierhergekommen sind, um ihr Bestes zu geben. Wir sind stolz, dass es uns wieder einmal gelungen ist, eine Veranstaltung vorzubereiten, die Generationen verbindet und Zehntausenden von Menschen ein außergewöhnliches Erlebnis bietet.“
Hubert Štoksa, Direktor der Slowakischen Luftfahrtagentur



Das Static Display beeindruckte mit drei Antonov An-12 der Cavok Air (ein Typ, den man sonst in Europa so gut wie nirgendwo mehr zu Gesicht bekommt), einer An-2, einer Boeing 737-300F einer ukrainischen Frachtfluggesellschaft, L-29, L-39, An-26, An-32P, etc ... und einigen kleineren Flugzeugen. Im Flight Display waren neben einer P-51 Mustang, mehreren L-29 und L-39 auch die weltweit einzige noch flugfähige Lisunov Li-2 (russischer Lizenzbau der legendären DC-3), ein Mil Mi-2, eine P-51 Mustang, die An-26, die An-32P "Firefighter" und die Baltic Bees zu bestaunen. Am Samstag gab es eine fulminante Nachtshow mit großartigen Pyrotechnik-Effekten. Nicht fehlen durfte auch der Erfinder des Red Bull Air Race, der Husar der Lüfte, der legendäre Péter Besenyei aus Ungarn, der - so scheint es - bei seinen Flugvorführungen über die Fähigkeit verfügt, die Gesetze der Aerodynamik außer Kraft zu setzen ...
Ein weiterer Höhepunkt war das Flight Display der MiG 15 OK-UTI der "Czech Flying Legends".
Die nun bereits vierte Airshow in Piestany stand außerdem im Zeichen des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges sowie des 145. Geburtstags des slowakischen Nationalhelden und Flugpioniers Milan Rastislav Štefánik, nach dem unter anderem der Flughafen der slowakischen Hauptstadt Pressburg/Bratislava benannt ist.






An beiden Tagen herrschte Kaiserwetter und so strömten mehr als 30.000 Besucher auf das Festivalgelände. Mehrere tausend Zaungäste bestaunten das Spektakel von außerhalb. Neben kostenpflichtiger Gastronomie gab es über das Gelände verteilt Tankwagen mit Trinkwasser, an denen die Besucher ihre Wasserflaschen kostenlos auffüllen konnten. Auf die jüngsten Besucher wartete ebenfalls ein attraktives Rahmenprogramm mit Hüpfburgen und Co.
Das "Festival Letectva" ist mittlerweile für viele österreichische Luftfahrtfans ein Pflichttermin geworden und so bleibt zu hoffen, dass es diese kleine aber extrem feine Airshow im kommenden Jahr wieder gibt.
Weitere Fotoimpressionen

























































































Text: Patrick Huber
Fotos: Michael Jentner & Patrick Huber