Der irische Billigflieger Ryanair lud am Mittwoch zu einer Pressekonferenz ins Hotel Le Meridien nach Wien. Nachdem kurz zuvor Wizz Air die Schließung seiner Basis angekündigt hatte, war die Spannung groß, denn es wurde bereits damit gerechnet, dass sich auch Ryanair aus Wien zurückzieht oder sein Angebot zumindest reduziert. Denn die Rahmenbedingungen am Standort Österreich sind nicht wirklich konkurrenzfähig. Flughafen Wien und Austro Control haben ihre Gebühren in den vergangenen Jahren massiv erhöht und zusätzlich belastet die von den (bei allen jüngeren Wahlen von den Wählern abgestraften) Grünen eingeführte Ticketsteuer die Luftverkehrswirtschaft zusätzlich. Die schlimmsten Befürchtungen des Flughafens, eine komplette Schließung der Ryanair-Station Wien, blieben zwar aus, doch ein Warnschuss für den Flughafen aber auch die Politik war der von Ryanair verlautbarte Schritt allemal. Mit einem Schlag werden zunächst drei Flugzeuge abgezogen und sollten sich die Rahmenbedingungen in Österreich (Gebühren am Flughafen Wien, Kosten für die Flugsicherung, Ticketsteuer) nicht verbessern, werde man weitere Flugzeuge abziehen. Zwei der drei nun abgezogenen Flugzeuge wird Ryanair übrigens im benachbarten Pressburg/Bratislava stationieren - eine direkte Konkurrenz für den Flughafen Wien, denn ab Österreich reisen auch viele Slowaken.
Mit dem Abzug der drei Jets vom Flughafen Wien werden die Destinationen Billund, Santander und Tallinn ersatzlos gestrichen. "Dies ist auf Österreichs exorbitante Luftverkehrssteuer in Höhe von 12 Euro und die überhöhten Flughafengebühren in Wien zurückzuführen, die seit Covid um 30 % gestiegen sind und somit Österreichs Wettbewerbsfähigkeit als Destination im Vergleich zu kostengünstigeren EU-Ländern wie Schweden, Ungarn und Regional-Italien schwächen, welche ihre Luftverkehrssteuern abschaffen, und Flughafengebühren senken, um Verkehr und Tourismus anzukurbeln. Trotz Ryanairs fortlaufenden Investitionen in Österreich (+160 % Wachstum seit Covid) hat der österreichische Luftverkehr sein Vorkrisenniveau (derzeit bei 98 %) noch immer nicht wieder erreicht. Grund hierfür sind die übermäßig hohen und nicht wettbewerbsfähigen Zugangskosten, die den österreichischen Tourismus, die Wirtschaft und Arbeitsplätze erheblich belasten. Sollte die Regierung die schädliche Luftverkehrssteuer in Höhe von 12 Euro abschaffen und die Flughafengebühren senken (wie Schweden, Ungarn und Italien es bereits getan haben), ist Ryanair bereit, seinen ehrgeizigen Wachstumsplan in Höhe von 1 Mrd. US-Dollar für Österreich umzusetzen. Dieser sieht vor, das Passagieraufkommen bis 2030 um 70 % auf 12 Mio. pro Jahr zu steigern und 10 neue Boeing 737 MAX in Wien zu stationieren. Darüber hinaus würde Ryanair mehr als 40 neue Routen eröffnen, viele davon von Regionalflughäfen", so Ryanair-Chef Michael O'Leary, der gemeinsam mit Andreas Gruber (Geschäftsführer der Österreich-Tochter LaudaMotion) direkt von einem Termin beim Bundeskanzler kam.
O ‘Leary weiter: "Wiens absurd hohe Zugangskosten, einschließlich der schädlichen österreichischen Luftverkehrssteuer von 12 Euro pro Passagier, haben Ryanair gezwungen, drei Flugzeuge abzuziehen und drei Routen in Wien für den Winter 2025 zu streichen, wodurch weiterer Schaden für den österreichischen Flugverkehr, Arbeitsplätze und den Tourismus entsteht. Österreich bleibt eines der wenigen EU-Länder (wie Deutschland), das sein Vorkrisenniveau beim Flugverkehr noch immer nicht erreicht hat. Dies trotz des schnellen Wachstums von Ryanair in Österreich seit 2019 (+160 %), einschließlich der Aufnahme von zwei neuen Strecken von/nach Salzburg und Linz in diesem Winter. Durch die 12-Euro-Luftverkehrssteuer der Regierung und die überhöhten Zugangskosten ist Österreich völlig wettbewerbsunfähig geworden. Die Schließung der Wizz-Basis mit fünf Flugzeugen verdeutlicht, dass Österreich im Vergleich zu günstigeren EU-Märkten wie Schweden, Ungarn und Regional-Italien nicht mehr konkurrenzfähig ist – Länder, die ihre Luftverkehrssteuern bereits abgeschafft haben, um das Verkehrswachstum zu fördern. Ryanair fordert die österreichische Regierung erneut auf, dem Beispiel anderer EU-Länder wie Schweden, Ungarn und Italien zu folgen und diese schädliche 12-Euro-Luftverkehrssteuer abzuschaffen. Sollte die Regierung diese Steuer streichen, wird Ryanair in den nächsten fünf Jahren bis zu 12 Millionen Passagiere pro Jahr in Österreich befördern und damit den Tourismus, Arbeitsplätze und das Wirtschaftswachstum erhebFalls die Regierung diese bedeutende Chance zur Steigerung des Verkehrs und zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung jedoch nicht ergreift, werden die Ticketpreise für österreichische Passagiere unweigerlich steigen. Ryanair wird dann gezwungen sein, seine Aktivitäten in Österreich weiter zu reduzieren (wie zuletzt Lufthansa und Wizz) und Flugzeuge sowie Kapazitäten in kostengünstigere Märkte wie Schweden, Italien und Ungarn verlagern.“
Der Flughafen Wien, für den der Abzug der drei Ryanair-Maschinen nach der Schließung der Wizz Air Basis ein weiterer schwerer Schlag ist, kündigte eine Senkung seiner Tarife um 5 Prozent an, was O'Leary angesichts der zuvor erfolgten Erhöhung um 30 Prozent als "lächerlich" bezeichnete. Gleichzeitig forderte aber auch der Flughafen Wien von der Regierung die Abschaffung der Luftverkehrsabgabe.
O'Leary hatte dazu zuvor klare Worte gefunden: "Sogar in Schweden, der Heimat von Greta Thumberg, wo Kinder, die lieber in die Schule gehen sollten, Schule schwänzen und auf der Straße Krawall machen, hat man erkannt, dass die Ticketsteuer schädlich ist und sie wieder abgeschafft. Dieses Relikt aus grünen Zeiten muss weg. Die Grünen wurden längst von den Wählern abgestraft, die Leute wollen so eine Steuer nicht."
Doch O'Leary wäre nicht O'Leary wenn er nicht auch zu Scherzen aufgelegt gewesen und eine neue Aktion mit den von ihm bekannten Grimassen beworben hätte. Der Mann ist einfach ein PR-Genie.
Aktuell betreibt das Ryanair-Konglomerat mit Tochterfirmen in Polen, Malta und Österreich 95 Basen und steuert mehr als 230 Flughäfen an. Über 600 Flugzeuge sind im Bestand (davon etwas mehr als 20 Airbus A320, die bei der Österreich-Tochter LaudaMotion im Einsatz sind, die übrigen Boeing 737-800 und Boeing 737 MAX), 320 weitere bestellt. Für 2026 erwartet Ryanair 206 Millionen Passagiere. Allerdings steht das Unternehmen wegen seiner von Personalvertretern mitunter sogar als "sklavenähnlich" kritisierten Arbeitsbedingungen des Personals seit Jahren in der Kritik. Auch gibt es häufig Passagierbeschwerden, die den Vorwurf zum Inhalt haben, dass Ryanair Entschädigungen verweigere oder zu spät auszahle. Bei Ryanair werden derartige Vorwürfe generell zurückgewiesen.
(red)