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Fotobericht AN 124 in Linz

Letzte Aktualisierung: 2. Mai 2011 / 21:09 Uhr

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Der Blue Danube Airport der Donaumetropole Linz hat schon Erfahrung mit Großraumfrachtern - neben der AN 124 war in der Vergangenheit auch bereits die noch größere AN 225 in Hörsching zu Gast. Am 30. April dieses Jahres war es wieder einmal soweit - eine AN 124 der ukrainischen Antonov Airlines landete in der oberösterreichischen Hauptstadt. Austrian Wings war natürlich für seine Leser vor Ort.

Hintergrund des Besuches der AN 124 war ein von der Spedition Panalpina organisierter Frachtcharter. Eine Düngemittelfabrik aus Saudi Arabien hatte nämlich einen 70 Tonnen schweren "Scrubber", hergestellt in nur rund vier Monaten von einer österreichischen Firma, bestellt. Um diesen in die Antonov zu verladen, waren zwei Spezialkräne notwendig.

Die Verladung selbst erfolgte erst am 2. Mai um die Mittagszeit und dauerte rund eineinhalb Stunden.

Der Scrubber bei der Verladung
Der Scrubber bei der Verladung
Blick in die geöffnete Bugklappe der AN 124!
Blick in die geöffnete Bugklappe der AN 124; über die orange Leiter rechts im Bild klettert man mehrere Meter hinauf um vom nicht druckbelüfteten Frachtraum in die vordere Sektion des Oberdecks - wo sich auch das Cockpit befindet - zu gelangen.
Panalpina Direktor Harald Gaisinger mit dem Flight Manager der AN 124
Panalpina Direktor Harald Gaisinger mit dem Flight Manager der AN 124

Um 18:50 Uhr hob die Maschine mit der Registrierung UR-82029 als Flug ADB 2556 wieder ab um mit einer Zwischenlandung in Burgas nach Saudi Arabien zu fliegen.

Die UR-82029 wurde 1991 gebaut und ist eine von sieben AN 124-100 des Antonov Design Bureaus (Antonov Airlines), die für internationale Kunden im Frachtcharter eingesetzt werden.

Über die AN 124

Die Antonov 124 wurde als strategischer Militärtransporter für die Streitkräfte der Sowjetunion entwickelt. Der Erstflug erfolgte am 26. Dezember 1982, im Juni 1985 wurde das Muster auf der Paris Air Show erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert. Seit 1986 befindet sich die „Ruslan“ im regulären Einsatz und hat seitdem mehrere Rekorde hinsichtlich der Beförderung schwerer Lasten auf dem Luftweg aufgestellt, so beispielsweise als sie im Jahr 1993 einen 135 Tonnen schweren Generator - fast das Doppelte der heutigen Fracht! - transportierte.

Gigantisch ...!
Gigantisch ...!

Geflogen wird die von vier Ivchenko Progress D-18T Turbinen angetriebene Standardversion AN 124-100 von einer sechsköpfigen Cockpitbesatzung, bestehend aus Kapitän, Copilot, zwei Flugingenieuren, einem Navigator sowie einem Funker.

Das Cockpit der AN 124 ist so geräumig, dass es den Namen "Flugdeck" noch verdient!
Das Cockpit der AN 124 ist so geräumig, dass es den Namen "Flugdeck" noch verdient!

Es wurden bislang rund 60 Antonov AN 124 produziert, von denen seit 1992 vier Maschinen durch Flugunfälle verloren gegangen sind. Dabei kamen rund 100 Menschen ums Leben.

Zivile Betreiber der AN 124 sind gegenwärtig Lybian Arab Air Cargo mit zwei Maschinen, die russischen Frachtfluggesellschaften Volga Dnepr (10) und Polet Airlines (8). Weiters die Antonov Airlines des Antonov Design Bureaus mit 7 Maschinen, die Maximus Air Cargo aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (1) und Air Cargo Bulgaria (1).

Technische Daten AN 124-100:

  • Rumpflänge: 71 Meter
  • Spannweite: 64 Meter
  • Höhe: 24 Meter
  • Flügelfläche: ca. 580 Quadratmeter
  • Reisegeschwindigkeit: ca. 800 km/h
  • Maximale Zuladung: 120.000 Kilogramm
  • Leergewicht: 175.000 Kilogramm
  • Maximale Treibstoffzuladung: 214000 Kilogramm
  • Maximales Startgewicht: 392.000 Kilogramm
  • Reichweite mit voller Zuladung: ca. 4.500 Kilometer (auch abhängig von den Wetterbedingungen)
  • Mindeststartstrecke mit maximaler Zuladung: 3.000 Meter (auch abhängig von den Wetterbedingungen)
  • Landestrecke: rund 900 Meter
  • Dimensionen des Frachtraumes: 36,5m x 6,4m x 4,4m
  • Gesamtvolumen des Frachtraumes: 1050 Kubikmeter
  • Dimensionen der Frachtraumtore (vorne und hinten): 6,4m x 4,4m

Fotoimpressionen von der AN 124 in Linz:

Die AN 124-100 ist ein "flüsternder Riese", ihre Triebwerke sind nach Stage III zertifiziert, was bedeutet, dass die Maschine nicht lauter als vergleichbare westliche Flugzeuge ist
Die AN 124-100 ist ein "flüsternder Riese", ihre Triebwerke sind nach Stage III zertifiziert, was bedeutet, dass die Maschine nicht lauter als vergleichbare westliche Flugzeuge ist.
Das gewaltige Hauptfahrwerk verfügt über 10 Räder, deren Luftdruck vom Cockpit aus während des Fluges reguliert werden kann.
Das gewaltige Hauptfahrwerk verfügt über 10 Räder, deren Luftdruck vom Cockpit aus während des Fluges reguliert werden kann. Dadurch kann die AN 124 auch von unbefestigten Pisten aus operieren.
Ein Mitglied der Crew bei Arbeiten an einem der Triebwerke
Ein Mitglied der Crew bei Arbeiten an einem der Triebwerke
Einer der Notausstiege hinter dem Cockpit im Oberdeck
Einer der Notausstiege hinter dem Cockpit im Oberdeck
Wird die Bugklappe geöffnet ...
Wird die Bugklappe geöffnet ...
... wird das Bugfahrwerk der AN 124 um 90 Grad nach vorne geklappt, der Bug senkt sich ab, und die Maschine geht gewissermaßen "in die Knie" - somit wird das Be- und Entladen erleichtert
... wird das Bugfahrwerk der AN 124 um 90 Grad nach vorne geklappt, der Bug senkt sich ab, und die Maschine geht gewissermaßen "in die Knie" - somit wird das Be- und Entladen erleichtert.
Aufschrift auf der linken vorderen Türe
Aufschrift auf der linken vorderen Türe
Nachdem der Scrubber verladen war, wurde die externe Laderampe wieder abgebaut
Auf diesem Bild gut zu erkennen: die eingeklappte interne Laderampe der AN 124
Auf diesem Bild gut zu erkennen: die eingeklappte interne Laderampe der AN 124.
Scrubber und externe Laderampen im Frachtraum; ein Mitarbeiter der Antonov kontrolliert noch einmal alles
Scrubber und externe Laderampen im Frachtraum; ein Mitarbeiter der Antonov kontrolliert noch einmal alles.
Abflugbereit: alles verladen und gesichert!
Abflugbereit: alles verladen und gesichert!
Blick aus dem Cockpit auf den Flughafen Linz
Blick aus dem Cockpit auf den Flughafen Linz.
Das Autopilotenpanel aus den 1980er Jahren, daneben die Ventilatoren, die der Besatzung Kühlung verschaffen sollen; in der Mitte ein modernes GPS Gerät
Das Autopilotenpanel aus den 1980er Jahren, daneben die Ventilatoren, die der Besatzung Kühlung verschaffen sollen; in der Mitte ein modernes GPS Gerät.
Die vier Schubhebel der AN 124
Die vier Schubhebel der AN 124.
Arbeitsplatz des Kapitäns
Arbeitsplatz des Kapitäns.
An dieser Konsole rechts hinter den Piloten versehen gleich zwei! Flugingenieure ihren Dienst
An dieser Konsole rechts hinter den Piloten versehen gleich zwei (!) Flugingenieure ihren Dienst.
Die Arbeitsplätze des Funkers (li.) und des Navigators (re.) befinden sich links hinter den Piloten vis a vis der Flugingenieurstation.
Die Arbeitsplätze des Funkers (li.) und des Navigators (re.) befinden sich links hinter den Piloten vis a vis der Flugingenieurstation.
Evakuierungsplan: Der Frachtraum der AN 124 ist nicht druckbelüftet und kann während des Fluges nicht betreten werden; im Oberdeck verfügt die Maschine über zwei druckbelüftete Sektionen, eine vor und eine hinter der Tragfläche (auf dem Plan gelb ei
Evakuierungsplan: Der Frachtraum der AN 124 ist nicht druckbelüftet und kann während des Fluges nicht betreten werden; im Oberdeck verfügt die Maschine über zwei druckbelüftete Sektionen, eine vor und eine hinter der Tragfläche (auf dem Plan gelb eingezeichnet); im vorderen Bereich hinter dem Cockpit befinden sich Ruhemöglichkeiten für die Cockpitbesatzung, während die technische Besatzung (Lademeister und Gehilfen) auf den Flügen der AN 124 in der Sektion hinter den Tragflächen mitfliegt.
Kein U-Boot, sondern der Ruhebereich der Flugbesatzung der AN 124, direkt hinter dem Cockpit.
Kein U-Boot, sondern der Ruhebereich der Flugbesatzung der AN 124, direkt hinter dem Cockpit.
Diese Leiter verbindet den Frachtraum mit dem druckbelüfteten Oberdeck - nichts für Leute mit Höhenangst!
Diese Leiter verbindet den Frachtraum mit dem druckbelüfteten Oberdeck - nichts für Leute mit Höhenangst!
Notausstiegsluke im Oberdeck.

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Wir danken dem Antonov Design Bureau, dem Flughafen Linz sowie der Firma Panalpina für die freundliche Unterstützung!

Text & Fotos: red OÖ / J. Jakober, Austrian Wings Media Crew
Korrespondenz und Übersetzung: C. Pischlöger