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Gedenken an Flugtagkatastrophe von Ramstein

Die Maschine von Ivo Nutarelli stürzte in die Zuschauermenge und explodierte; die Behörden, die das riskante Manöver in Richtung der Menschenmassen genehmigt hatten, sahen bei sich keinerlei Verantwortung für die Tragödie - Foto: Archiv

Vor den Augen von 350.000 Besuchern ereignete sich am 28. August 1988 das schwerste Flugschauunglück auf deutschem Boden. Mindestens 70 Menschen starben. Heute am 29. Jahrestag gedenken Hinterbliebene und Freunde der Opfer sowie die Überlebenden dieser Tragödie.

Auf dem Flugtag herrschte Volksfeststimmung, er wurde von den US-Streitkräften und der NATO für PR genutzt. Bei bestem Wetter war das Gelände der Air Base Ramstein mit 350.000 Besuchern gefüllt, die den Vorführungen der Jets zusahen.

Beim Auftritt der letzten Formation des Tages, der Frecce Tricolori kam es dann zur Tragödie. Um 15:44 Uhr ereignete sich die Katastrophe, als Solopilot Ivo Nutarelli 4 Sekunden zu früh seine Position erreichte. Die Kunstflugfigur mit dem Namen "Das durchstoßene Herz" geriet zum Inferno. Nurarelli kollidierte mit 2 weiteren Maschinen - alle 3 Flugzeuge stürzten sofort ab. Während die beiden anderen jedoch parallel zur Landebahn am Boden zerschellten, schlug Nurarellis Flugzeug lediglich 50 Meter vor der Absperrung auf, raste brennend in die Zuschauermenge und explodierte dort.

Die Bilanz des Unglücks war verheerend: 31 Menschen waren sofort tot, 39 weitere Besucher erlagen in den nächsten Stunden und Tagen ihren Brandverletzungen, mehr als 1000 erlitten Verletzungen,450 davon schwer. Erschwerend kamen Pannen beim Rettungseinsatz hinzu, die vermutlich ebenfalls etliche Menschenleben forderten. So ließen die amerikanischen Soldaten die deutschen Rettungskräfte zunächst nicht auf das Gelände, nahegelegene Einsatzkräfte, wie zB das THW Kaiserslautern waren erst gar nicht alarmiert worden. Amerikanische Transporte erreichten die Krankenhäuser mangels Ortskenntnis erst mit starken Verzögerungen.

Eine MB 339 der Frecce Tricolori, wie sie in Ramstein verunglückte, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Die Behörden gaben im Abschlussbericht dem Solopiloten Ivo Nutarelli die alleinige Schuld an dem Unglück. Weder die US-Armee noch die deutschen Behörden übernahmen in irgendeiner Form Verantwortung für das Desaster, obwohl sie die riskanten Überflüge direkt über das Publikum zugelassen hatten.

(red)