Österreich

aktualisiert

COVID-19: Black Hawk und Bell 212 des Bundesheeres im MEDEVAC-Einsatz

Piloten im Black Hawk Cockpit - alle Fotos: Bundesheer

Mehr als zehn Stunden dauerte ein außergewöhnlicher Bundesheereinsatz, um einen COVID-19-Patienten in kritischem Zustand von Vorarlberg nach Wien zu verlegen. Rund 50 Militärangehörige gaben dafür ihr Bestes. Wir sprachen mit Einsatzleiter Oberst Peter Schinnerl.

Am Donnerstag um 13:40 Uhr erreichte das Österreichische Bundesheer eine Anfrage aus dem Allgemeinen Krankenhaus Wien, ob man in der Lage wäre, möglichst rasch einen medizinischen Intensivtransport auf dem Luftweg von Vorarlberg nach Wien durchzuführen. Ein mit COVID-19 infizierter Patient war in einem kritischen Zustand, die Therapiemöglichkeiten in Vorarlberg ausgeschöpft. "Wir haben die Anfrage umgehend geprüft und konnten binnen kürzester Zeit eine Zusage geben", schildert Einsatzleiter Oberst Peter Schinnerl im Gespräch mit "Austrian Wings".

Einsatzleiter Oberst Peter Schinnerl

Vom Fliegerhorst Brumowski in Tulln Langenlebarn startete kurz darauf ein Sikorksy Black Hawk und nahm Kurs auf das AKH. Dort wurde eine mobile Herz-Lungen-Maschine in den Transporthelikopter verladen, außerdem stiegen ein ziviles Lungenchirurgen-Team und zwei Intensivpfleger zu. Schinnerl: "Gegen 15:20 Uhr hob der Helikopter dann ab und flog nach Vorarlberg, wobei ein Tankstopp bei laufenden Triebwerken in Vomp erfolgte."

Betankung des Black Hawk in Vomp auf dem Hinflug

Parallel dazu wurde ein Agusta Bell 212, die moderne zweimotorige Variante des legendären Bell UH-1 Huey, am Fliegerhorst Vogler in Linz Hörsching mit einer Intensivtransportausrüstung versehen und nach Vorarlberg in Marsch gesetzt. Auch der AB 212 legte in Vomp einen Zwischenstopp für ein so genanntes "Hot refueling" ein.

"Die österreichischen Luftstreitkräfte sind stets auf alle Eventualitäten vorbereitet und stehen auch in dieser Krise im Dienste der Bevölkerung."
Oberst Peter Schinnerl gegenüber "Austrian Wings"

Gegen 18 Uhr trafen beide Helikopter in Bludenz, Vorarlberg ein. Der schwer erkrankte Patient wurde von den Ärzten transportfähig gemacht und in den AB 212 geladen. Auch die beiden Lungenfachärzte des AKH nahmen in der Maschine Platz, dazu zwei Medizintechniker, die beiden Militärpiloten sowie der Bordtechniker des Bundesheeres. Auf dem Rückflug nach Wien legte der AB 212 einen Tankstopp - wiederum ein Hot refueling um für den Patienten wertvolle Zeit zu sparen - in Schwaz ein.

Kurz nach dem AB 212 startete auch der Black Hawk in Richtung Osten - hier erfolgte ebenfalls eine Kraftstoffaufnahme in Schwaz - und überholte den Huey aufgrund der höheren Reisegeschwindigkeit schließlich. "Der Black Hawk traf etwa zehn Minuten vor dem AB 212 auf der Landeplattform des AKH ein", weiß Oberst Schinnerl zu berichten.

Nach der Landung des AB 212 wurde der Patient um Mitternacht in die Obhut der Spezialisten des AKH übergeben, die nun die weitere medizinische Betreuung übernahmen.

Für die Crews des Bundesheeres war der Einsatz indes noch nicht vorbei - sowohl der Black Hawk als auch der AB 212 hoben noch einmal ab, um zu ihren Stützpunkten zurückzufliegen.

Die Abschlusslandung in Linz Hörsching erfolgte am Freitag in der Früh um 02:20 Uhr Lokalzeit. Der Flug durch ganz Österreich wurde unter Nachtsichtflugbedingungen durchgeführt.

"Insgesamt waren rund 50 Angehörige des Gesamtsystems Luftstreitkräfte - von den Piloten über das erforderlichen Bodenpersonal, über die Flugsicherung, einem SAR Asset  bis hin zum Flugmeteorologen -  in die Einsatzplanung und den operativen Ablauf eingebunden", unterstreicht Schinnerl abschließend die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft der österreichischen Soldaten.

(red HP)