Reportagen

Fotoreportage: Flugpolizei und Bundesheer als fliegende Feuerwehr am Neusiedler See

Die Besatzungen der drei Helikopter der Flugpolizei trugen die Hauptplast der Löscharbeiten aus der Luft - alle Fotos: Austrian Wings Media Crew

14 Stunden lang brannte am 2. Juli 2022 das Schilf in Breitenbrunn am Neusiedler See. Mehr als ein Dutzend Feuerwehren aus dem Burgenland sowie aus Niederösterreich kämpften gemeinsam mit drei Helikoptern der Flugpolizei und einem Black Hawk des Bundesheeres gegen das Feuer, ehe schließlich am späten Nachmittag "Brand aus" gemeldet werden konnte.

In der Nacht von Freitag auf Samstag setzte vermutlich ein Blitzschlag das Schilf in Breitenbrunn am Neusiedler See in Brand. Um 02:22 Uhr wurde die örtliche Wehr von Anrufern alarmiert. Die Feuerwehrleute rückten sofort aus und forderten wenig später weitere Wehren aus der Region nach. Doch die Wehren konnten sich vorerst nur darauf beschränken, eine Sicherung aufzubauen und zu verhindern, dass die Flammen auf das Seebad Breitenbrunn oder Segelboothäfen übergriffen. Der eigentliche Brandherd war nämlich weder vom Wasser noch vom Land aus zu erreichen. "Die Feuerwehr entschied sich schließlich dazu, die Flugpolizei zur Unterstützung anzufordern", schildert Flugpolizei-Kommandant Christian Stella im Gespräch mit "Austrian Wings".

Die Treibstoffversorgung der Helikopter wurde durch die mobile Tankstelle des niederösterreichischen Landesfeuerwehrkommandos sichergestellt.
Perfektes Teamwork zwischen Feuerwehr und Flugpolizei.

Gegen 5 Uhr Früh traf die so genannte FLIR-Maschine, der H135 mit dem Kennzeichen OE-BXA, ein und klärte das Einsatzgebiet mittels Infrarotkamera auf. Wenig später landete der erste Löschhubschrauber, eine weitere H135, auf dem Gelände des (mittlerweile geschlossenen) Yachtclub Breitenbrunn und begann anschließend mit den Löscharbeiten.

Feuerlöschflüge erfordern vom Piloten höchstes Können und Konzentration. Vor allem beim Aufnehmen des Wassers sind zentimetergenaue Steuereingaben erforderlich.

Der Flugdienst der burgenändischen Feuerwehr aus St. Margarethen hatte dort zwischenzeitlich eine Einsatzleitung samt Löschwasserbehälter aufgebaut, der mit Wasser aus dem Neusiedler See gespeist wurde. Gegen 9 Uhr traf der dritte Helikopter der Flugpolizei ein.

"Die Flugpolizei und die Feuerwehr sind seit Jahren bewährte Partner. Wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können und auch dieses Mal hat die Zusammenarbeit hervorragend geklappt. Mein Dank für dieses perfekte Teamwork geht an die Piloten und Flight Operatoren der Flugpolizei ebenso wie an die Feuerwehrkameraden am Boden, die ihre Freizeit für die Sicherheit der Bevölkerung opfern."
Christian Stella, Kommandant der Flugpolizei gegenüber "Austrian Wings"

Während die Besatzung der FLIR-Maschine (OE-BXA) das sich durch den starken Wind ständig verändernde Brandgeschehen aus der Luft überwachte und das Infrarotbild direkt in die Mobile Einsatzleitung der Feuerwehr vor Ort übertrug, flogen die beiden anderen Maschinen (OE-BXG und OE-BXQ) im Minutentakt Löscheinsätze und warfen pro Umlauf rund 350 Liter Wasser über dem Brandherd ab.

133 "Löschumläufe" der Flugpolizei
Bis zum frühen Nachmittag flogen die beiden H135 der Flugpolizei alleine 133 Umläufe, bei denen sie 46.550 Liter Wasser ausbrachten, um die Flammen zu bekämpfen. Betankt wurden die Maschinen dabei von der mobilen Tankstelle des niederösterreichischen Landesfeuerwehrkommandos, die extra für diesen Großeinsatz nach Breitenbrunn beordert worden war.

"Black Hawk" als Unterstützung
Dank des stundenlangen Einsatzes der Flugpolizei und der sie unterstützenden bodengebundenen Feuerwehreinheiten konnte der Brand schließlich weitgehend eingedämmt werden, doch der starke Wind fachte das Feuer immer erneut an. Die Einsatzleitung hatte sich deshalb entschlossen, für die finale Bekämpfung der letzten Glutnestern einen Black Hawk des Bundesheeres anzufordern, welcher gegen 14:20 eintraf und auf einem eigens von der Feuerwehr für diesen Zweck auf einem Feld eingerichteten Landeplatz aufsetzte. Der Hintergrund: Der Black Hawk kann pro Löschvorgang rund 3.000 Liter Wasser ausbringen, die H135 der Flugpolizei 350 bis maximal 500 Liter (abhängig von Faktoren wie der Außentemperatur oder der Treibstoffzuladung).

Gegen 14:15 Uhr schwebte der Black Hawk ein, um die Kollegen der Flugpolizei abzulösen, die zum Teil bereits seit mehr als sieben Stunden gelöscht hatten.

"Gegen 14:00 Uhr war der Brand unter Kontrolle, um 16:00 Uhr mussten dann nur mehr einzelne Glutnester bekämpft werden."
Ein Sprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos Eisenstadt Umgebung

Cockpit des Black Hawk

Nach einer kurzen gemeinsamen Einsatzbesprechung der vierköpfigen Crew des Black Hawk mit der örtlichen Feuerwehreinsatzleitung startete der Black Hawk mit mehreren Feuerwehrkameraden an Bord zu einem Erkundungsflug über dem brennenden Schilf. Zwischenzeitlich befüllten die Kameraden der Feuerwehr am Boden bereits den 3.000 Liter fassenden Löschwasserbehälter des Black Hawk, der anschließend 13 Löschrotationen durchführte und dabei weitere 39.000 Liter Wasser abwarf.

Zur fixen Crew des Black Hawk gehören auch zwei Bordtechniker, die die Piloten unterstützten. Diese Profis sind auch lizenzierte Wartungstechniker.
Flugpolizei, Feuerwehr und Bundesheer: In perfekter Zusammenarbeit konnte das Feuer nach 14 Stunden erfolgreich gelöscht werden.

Einsatzende nach 14 Stunden
Damit hatte der Black Hawk den letzten Glutnestern schließlich den sprichwörtlichen "Todesstoß" versetzt, nachdem die Flugpolizei zuvor mehr als sieben Stunden lang ununterbrochen die Hauptlast der Löscharbeiten getragen hatte. Nach mehr als 14 Stunden konnte die Einsatzleitung um 16:30 Uhr schließlich "Brand aus" vermelden.

Bilanz
Laut Angaben des Bezirksfeuerwehrkommandos Eisenstadt Umgebung standen insgesamt elf burgenländische Feuerwehren mit 22 Fahrzeugen und 108 Feuerwehrmitgliedern im Einsatz: Breitenbrunn, Donnerskirchen, Jois, Kaisersteinbruch, Oggau, Oslip, Purbach, Schützen, St. Margarethen (Flugdienst), Winden, Neusiedl (Boot).

Der Bordtechniker überwacht das Befüllen des Löschwasserbehälters.
Ein Kamerad des Flugdienstes der Feuerwehr weist den Black Hawk ein.

Die burgenländischen Florianjünger wurden dabei von Kameraden aus Niederösterreich (mobile Tankstelle des Landesfeuerwehrverbandes sowie der Flugdienst der Feuerwehr Wiener Neustadt) unterstützt. Das Rote Kreuz Burgenland war ebenfalls vor Ort.

(HP)