Punktlandung

Bezahl-Catering bei der AUA: Wer giert, verliert!

Symbolbild AUA Bordservice - Foto: Aig / Austrian Wings Media Crew

Für viel Emotion und Aufregung im Internet haben die Berichte darüber, dass die AUA künftig Bezahlservice anbietet, gesorgt. Eine Punktlandung aus aktuellem Anlass.

Heute bestätigte die AUA Austrian Wings Berichte, wonach das Catering an Bord künftig kostenpflichtig sein wird, offiziell. So weit - so schlecht. Denn nicht nur in der Reisebürobranche und bei den Passagieren brodelt es, auch in der Belegschaft der rot-weiß-roten Traditionsfluglinie greifen sich viele Mitarbeiter an den Kopf anlässlich dieses so genannten "Konzepts".

AUA-Hauptbüro am Flughafen Wien - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Sicherlich, die Zeiten, in denen auf Kurz- und Mittelstreckenflügen selbst in der Economy Class reichlich gedeckte Trays mit Delikatessen gereicht wurden, sind auch bei der AUA längst passé. Und doch gab es bisher - neben der im Wesentlichen korrekten und sozial verantwortlichen Behandlung der Belegschaft - ein weiteres Plus, von dem sich die AUA wohltuend von der Billigflugkonkurrenz abhob: kostenlose Snacks und vor allem Getränke.

"Ab nächstem Jahr muss man sich wirklich schämen, für dieses Unternehmen zu arbeiten. Als Passagier würde ich selbst nicht mehr AUA buchen."
Eine AUA-Flugbegleiterin gegenüber Austrian Wings

Wenn die AUA, wie angekündigt, dieses Service mit kommendem Frühjahr tatsächlich einstellt (das ist offenbar von der Lufthansa so beschlossen worden), verliert sie einen ganz gewaltigen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Low Cost Airlines.

"Jetzt ist Austrian Airlines um keinen Deut mehr besser als Wizz Air. In Ordnung, werde ich die AUA künftig halt meiden."
Ein Vielflieger gegenüber Austrian Wings

Denn wichtiger noch als das Essen ist das ausreichende Trinken auf Flügen - dies wird auch von Medizinern immer und immer wieder betont. Aufgrund der trockenen Luft in der Flugzeugkabine und dem erhöhten Thromboserisiko raten Ärzte, zwischen 250 und 500 Milliliter Flüssigkeit pro Flugstunde zu konsumieren. Getränke, egal ob Wasser oder Limonaden, gab es bislang auf Austrian Airlines Flügen auch in der Economy Class kostenlos. Und das war gut so, denn durch die Sicherheitskontrolle darf man maximal 100 Milliliter Flüssigkeit pro Behältnis und in einem maximal 1 Liter Gesamtinhalt fassenden Plastikbeutel eigenständig mit an Bord bringen - einschließlich anderen Artikeln wie etwa Cremes oder Kosmetika.

"Sogar unsere Mutter Lufthansa und SWISS geben zumindest eine Flasche Wasser gratis an die Gäste aus. Bei uns dagegen muss der Passagier alles bezahlen. Einfach nur noch peinlich, man möchte sich vor den Passagieren am liebsten verstecken."
AUA-Stationsmitarbeiter gegenüber Austrian Wings

Nun allerdings will sich die AUA die sprichwörtliche goldene Nase mit dem neuen Catering-Konzept verdienen und kassiert selbst für Wasser kräftig ab. Das ist einfach nur erbärmlich und ein weiterer Schritt zur Nivellierung des Gesamtniveaus in Richtung Billigflieger.

Seit der offiziellen Bekanntgabe des neuen Konzeptes heute Vormittag trudeln in unserer Redaktion nahezu unentwegt WhatsApp, Facebook-Nachrichten und E-Mails ein, deren allgemeiner Tenor sich wie folgt zusammen fassen lässt: "Warum sollte ich jetzt noch mit der AUA fliegen?" - "Gut, tschüss AUA, künftig nur noch Low Coster!" - "Jetzt gibt es endgültig keinen Unterschied mehr zwischen Billigairlines und der AUA. Schade." - "Auf vielen Strecken weiterhin teurer als EasyJet, WizzAir und Co, aber mit gleich miesem Service. Da hat das Management ganz toll mitgedacht."

A321 der AUA beim Start, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Das neue Catering-Konzept stößt also vielen (potentiellen) Fluggästen schon jetzt sauer auf, gelinde gesagt. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die AUA beziehungsweise ihre Konzernmutter (derart wichtige Entscheidungen werden nie ohne Anordnung oder zumindest den Segen der Lufthansa getroffen) hier noch etwas nachbessert und zumindest die Ausgabe von Wasser an die Passagiere kostenlos bleibt.

Ansonsten hat die AUA wirklich den letzten Wettbewerbsvorteil in einem knallharten Umfeld verspielt, und damit den sprichwörtlichen Griff ins Klo gelandet. Ob ein solches Konzept also "nur" den Passagier oder aber letztendlich die gesamte Airline auf die eine oder andere Weise teuer zu stehen kommt, wird sich zeigen.

Text: HP

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.