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Zwei Jahre nach Smartwings-Vorfall: Strafrechtliche Ermittlungen gegen "eine natürliche Person"

Boeing 737-800 von Smartwings, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Vor zwei Jahren setzten die Piloten einer Boeing 737 von Smartwings den Flug von Griechenland bis nach Prag mit nur einem Triebwerk fort, obwohl die Vorschriften für einen solchen Fall eine sofortige Landung auf dem nächstgelegenen geeigneten Flugplatz vorschreiben. Jetzt wurden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet, berichten tschechische Medien.

Austrian Wings Leser kennen die Vorgeschichte: Am 22. August 2019 fiel bei einer Boeing 737-800 des tschechischen Billigfliegers Smartwings kurz nach dem Start in Samos ein Triebwerk aus. Doch anstatt - wie es die Vorschriften des Herstellers Boeing und die internationalen Gepflogenheiten vorsehen - auf dem nächsten geeigneten Flugplatz zu landen, setzte die Crew den Flug über zwei Stunden lang bis zum eigentlichen Zielflughafen Prag fort - vom Sicherheitsaspekt her betrachtet ein absolutes No go. Obwohl die Fluggesellschaft in der Öffentlichkeit den Vorfall zunächst herunterspielte und später jeden Kommentar verweigerte, wurden auf Druck der Öffentlichkeit schließlich sowohl eine interne Untersuchung als auch eine behördliche Überprüfung des Zwischenfalls eingeleitet. In ihrem Abschlussbericht kritisierten die Ermittler das Fehlverhalten des Kapitäns, der zudem Ausbilder und Managementpilot war, scharf und regten eine psychologische Untersuchung des Kapitäns an, dem im Abschlussbericht mehr als 20 Fehler zur Last gelegt werden.

Strafverfahren eingeleitet
Wie mehrere tschechische Medien berichten, sei nun ein Strafverfahren "gegen eine natürliche Person" in Zusammenhang mit dem Vorfall von vor zwei Jahren eingeleitet worden. Ob es sich dabei um den Kapitän, was naheliegend erscheint, handelt, wollten die tschechischen Behörden allerdings nicht kommentieren. Darüber, ob es schlussendlich auch zu einer Anklage kommt, entscheide die Staatsanwaltschaft, heißt es.

(red)