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BUCHTIPP: Tödliche Flammen im Frachtraum - der mysteriöse Absturz der Helderberg

Das Cover des Buches mit einer Aufnahme der verunglückten "Helderberg" auf dem Flughafen Frankfurt am Main 1986.

Es war der erste und bislang einzige Absturz einer Boeing 747 Combi aufgrund eines Feuers im Main Deck Cargo Hold: Der Crash der "Helderberg" 1987 vor Mauritius. Jetzt ist das wohl erste deutschsprachige Sachbuch zu diesem Unglück erschienen, das 159 Menschenleben forderte und dessen Hintergründe nach wie vor nicht vollständig aufgeklärt sind.

Seit mehr als 35 Jahren ranken sich Mythen und Verschwörungstheorien um den Absturz der SAA / SAL Boeing 747 Combi mit dem Namen „Helderberg“. Das Werk ist ab sofort über Epubli als Soft- und Hardcover erhältlich.

Die Hintergründe
Am Abend des 27. November 1987 boardeten in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh 140 Passagiere den South African Airways / Suid-Afrikaanse Lugdiens Flug 295, Funkrufzeichen „Springbok 295“. Im Frachtbereich des Hauptdecks hinter der Passagierkabine, dem sogenannten Main Deck Cargo Hold, befanden sich sechs Paletten mit rund 14.600 Kilogramm Fracht.

Die Boeing 747-244B Combi mit dem Namen „Helderberg“ sollte via Mauritius nach Johannesburg fliegen. Doch dort kam die Maschine nie an. Denn aus bis heute ungeklärter Ursache brach während des Fluges im Main Deck Cargo Hold ein Feuer aus, das sich innerhalb weniger Minuten in ein bis zu 1.000 Grad heißes Inferno verwandelte. Nur rund 30 Minuten vor ihrer geplanten Zwischenlandung auf Mauritius stürzte die „Helderberg“ um 00:07 Uhr UTC am 28. November 1987 in den Indischen Ozean. Niemand der 140 Passagiere und 19 Besatzungsmitglieder an Bord überlebte. Nur fünf Opfer konnten identifiziert werden.

Der offizielle Unfallbericht der Republik Südafrika weist zahlreiche Ungereimtheiten und Defizite auf. Bis heute sind daher viele Fragen rund um diese Tragödie offen. Die Vereinigung der südafrikanischen Flugingenieure geht beispielsweise nicht von einem, sondern von zwei unterschiedlichen Bränden an Bord aus.

Es gibt selbst heute ‒ mehr über 35 Jahre nach dem Absturz ‒  in Südafrika noch nicht einmal ein Denkmal für die 159 Opfer des Absturzes.

Brandschutzkonzept der 747 Combi unzureichend
Das Unglück hatte auch weitreichende Auswirkungen auf die Flugsicherheit weltweit: Boeing musste das Brandschutzkonzept der 747 Combi nachbessern, was dazu führte, dass die meisten Betreiber ihre 747 Combi in reine Passagier- oder Frachtflugzeuge konvertierten. Die niederländische KLM war eine der wenigen Airlines, die nach dem Absturz der „Helderberg“ weiterhin auf die (verbesserte) Combi-Version des Jumbos setzten. Erst im Oktober 2020 musterte die niederländische Fluggesellschaft ihre letzten drei 747 Combi aus.

Nach mehr als zehnjähriger investigativer Recherche zeichnet der Autor in seinem Buch „Tödliche Flammen im Frachtraum - der mysteriöse Absturz der ,Helderberg’“  die Geschichte und die Hintergründe des „Helderberg“-Unglücks akribisch nach, das in Südafrika bis heute als nationales Trauma gilt.

(red)