Die Boeing 737-800 (TC-MCG) der privaten türkischen Fluggesellschaft Mavi Gck Airlines startete um 17:47 Uhr UTC auf dem Flughafen Antalya. Das Ziel der Maschine mit der Flugnummer 4M 351 war der deutsche Flughafen Münster Osnabrück.
Während der Flug selbst problemlos verlief, setzten die Piloten bei der Landung kurz nach 23 Uhr Lokalzeit (cirica 21 Uhr UTC) offensichtlich zu spät auf der 2.170 Meter langen Piste auf. Als Resultat überschoss die Boeing 737 das Pistenende und beschädigte dabei Teile der Landebahnbefeuerung. Nach aktuellem Stand der deutschen Behörden gibt es keine Verletzten, das Flugzeug kam wohl noch auf der asphaltierten Sicherheitsfläche der Piste zum Stillstand. Der Flughafen Münster musste nach dem Zwischenfall allerdings gesperrt und mehrere Flüge umgeleitet werden. Erst gegen 3 Uhr Früh konnte der Airport wieder für den Betrieb freigegeben werden.
Ein zu spätes Aufsetzen auf der Landebahn wird allgemein als unprofessionelles Verhalten von Piloten gewertet, denn sobald eine Besatzung im Cockpit erkennt, dass ein Anflug nicht stabilisiert oder in anderer Weise in einer Art und Weise durchgeführt wird, die zur Folge haben könnte, dass das Flugzeug nicht wie geplant so aufsetzen wird, dass es auf der Landebahn sicher zum Stillstand gebracht werden kann, müssen die Piloten ein Durchstartmanöver einleiten. Das geschah hier ganz offensichtlich nicht.
Piste länger als erforderlich
Die Pistenlänge von 2.170 Metern in Münster ist für eine Boeing 737-800 jedenfalls mehr als ausreichend. Üblicherweise benötigt eine Maschine dieses Typs (abhängig vom Landegewicht) gerade einmal 1.500 bis 1.800 Meter, um nach dem Aufsetzen bis zum Stillstand abgebremst zu werden.
Türkische Airlines immer wieder in Zwischenfälle verwickelt
Mavi Gök Airlines wurde im Jahr 2007 gegründet. Die Fluggesellschaft betreibt eine Flotte von mehreren Boeing 737 und besitzt auch zwei Boeing 777. Die Flugsicherheit bei vielen türkischen Airlines gilt laut Experten als mangelhaft, die Türkei gilt vielen in der Branche diesbezüglich als Problemfall. Selbst die Sicherheitsbilanz der teilstaatlichen Turkish Airlines, die sich im Außenauftritt mit der hohen Qualität des Bordservice rühmt, ist fragwürdig. Im JACDEC-Flugsicherheitsranking belegte Turkish Airlines über Jahre einen der hintersten Plätze. Regelmäßig kommt es bei Turkish Airlines zu Zwischenfällen wie etwa Tail Strikes. Im Fall eines tödlichen Unfalles mit einer türkischen Maschine, die im Auftrag von Turkish Airlines unterwegs war, versuchte Turkish Airlines sogar, die anschließende Berichterstattung über einen Anwalt zensurieren zu lassen.
Von der türkischen Mavi Gök Airlines lag zunächst keinerlei Stellungnahme zu dem Zwischenfall vor.
Text & Foto: Patrick Huber