Österreich

Flughafen Wien: Betriebsräte beschließen Protestaktionen gegen Verbot der 3. Piste

Anflug auf Piste 34 - die dringend benötigte Landebahn soll laut einer richterlichen Entscheidung nicht kommen. Dagegen regt sich nun massiver Widerstand - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Belegschaft des Wiener Flughafens: "Wir lassen uns nicht Arbeitsplätze, Sicherheit und unsere Zukunft stehlen - Wien braucht die 3. Piste!"

Die Arbeitnehmervertreter der Flughafen Wien AG (FWAG) sind über den negativen Bescheid zur 3. Piste empört. "Wir werden nicht zulassen, dass unsere Arbeitsplätze nach Bratislava oder München exportiert werden. Das wäre ein Diebstahl Zehntausender Arbeitsplätze. So verbauen wir unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder am Wirtschaftsstandort Österreich", erklärt der Vorsitzende des Arbeiterbetriebsrats der Flughafen Wien AG Thomas Faulhuber. Ein Verbot der 3. Piste schädigt die Interessen der mehr als 20.000 Beschäftigten am Flughafen und der mehr als 40.000 Beschäftigten, die in Zulieferbetrieben arbeiten, und verhindert die Schaffung zehntausender neuer Arbeitsplätze, was angesichts einer Rekordarbeitslosigkeit nicht hinnehmbar ist. "Die Regierung hat erst vergangene Woche klar gesagt, dass die Schaffung neuer Arbeitsplätze oberste Priorität hat. Daher kann man nicht das öffentliche Interesse neu definieren, indem man sagt, Klimaschutz geht über alles", zeigt der Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrats der FWAG, Thomas Schäffer die Widersprüche auf.

Besonders skurril ist aus Sicht der Betriebsräte, dass ein Verbot der 3. Piste nicht nur nichts zum Klimaschutz beiträgt, sondern ihm sogar schadet: Ein Teil der Fluggäste wird auf andere Flughäfen wie München oder Bratislava ausweichen, und die übrigen kreisen in vielen hundert Kilometer langen Schleifen über Wien, bis sie endlich landen können. "Der globalen Erderwärmung wirkt man so sicher nicht entgegen", entrüstet sich Faulhuber. Die Argumentation des Verwaltungsgerichts für das Verbot der 3. Piste, nämlich dass die Schaffung von Arbeitsplätze und die Sicherheit des Flugverkehrs nichts zählen, ist ein Schlag ins Gesicht für unsere Mitarbeiter und für eine halbe Million Arbeitslose in Österreich. Eine derartig unsachliche Provokation können und werden wir nicht unwidersprochen hinnehmen.

 Es sei auch absolut zynisch, erhöhte Risiken für Leib und Leben im Flugbetrieb und damit auch für unsere Mitarbeiter, die durch die steigende Auslastung entstehen werden (was die Richter auch ausdrücklich im Urteil bestätigen), wegzuwischen. Und das auch noch mit der in Zeiten gewaltiger agrarischen Produktionsüberschüsse absurden Begründung des Schutzes von Ackerland für die Nahrungsmittelversorgung künftiger Generationen. Dabei wird die Verwertung dieser Agrarüberschüsse - Stichwort Butterberg und Milchsee - seit Jahrzehnten mit Milliardenbeträgen aus den von uns bezahlten Steuern subventioniert.

Alle am Flughafen Tätigen haben bereits hunderte Maßnahmen gesetzt, um den CO2-Ausstoss (seit 2012 Reduktion um über 20%) und den Energieverbrauch (seit 2012 Reduktion um 15%) zu optimieren. Ohne 3. Piste wird dieser aber sicher wieder steigen, weil es zu mehr Verzögerungen bei Start und Landung kommen wird.

Die Betriebsräte der Arbeiter und Angestellten des Flughafens werden daher mit Protestaktionen gegen das Verbot der 3. Piste die Öffentlichkeit über diesen Anschlag auf ihre Arbeitsplätze und ihre Sicherheit informieren. Über die konkreten Aktionen werden wir jeweils zeitgerecht informieren.

(red / Betriebsrat Flughafen Wien)