Punktlandung

AUA-Evakuierungsflüge: Helden in Rot

Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Mitarbeiter erfüllen dabei weit mehr als ihre dienstliche Pflicht und setzen ihre eigene Gesundheit aufs Spiel - zum Wohle der Allgemeinheit.

Das Coronavirus lähmt die Welt und den Flugverkehr. Die heimische Lufthansa-Tochter Austrian Airlines stellt deshalb am Donnerstag sogar ihren Flugbetrieb ein - ein in dieser Form einmaliger und trauriger Vorgang in der Geschichte des mehr als 60 Jahre alten Unternehmens.

Die rund 7.000 Mitarbeiter werden in Kurzarbeit geschickt und wissen nicht wie es weiter geht. Denn niemand kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt sagen, wann die AUA-Jets wieder regulär abheben können, ob, beziehungsweise wie viele Mitarbeiter, danach womöglich ihren Job verlieren werden. Dazu kommt eine enorme psychische Belastung für die Angestellten durch die Bedrohung, sich womöglich selbst mit dem Coronavirus zu infizieren - das gilt besonders für das Bodenpersonal auf den Flughäfen und die Flugbegleiter, die in entsprechend hohem Maße exponiert sind. Allein das wären mehr als genug Gründe dafür, dass die Belegschaft frustriert nur noch den sprichwörtlichen "Dienst nach Vorschrift" macht, von sich aus kündigt oder sich aufgrund der enormen psychischen Belastung krank meldet. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall.

Das AUA-Hauptbüro am Flughafen Wien

Die Mitarbeiter der AUA geben Alles, um das Unternehmen trotz aller Widrigkeiten irgendwie am Laufen zu halten. Ob im Call Center in Innsbruck, im Hauptbüro am Flughafen Wien, im Homeoffice, auf der Station Wien, in den Terminals in Schwechat, in den Hangars der AUA-Technik oder hoch über den Wolken in der Luft - allesamt legen sie eine Einsatzbereitschaft an den Tag, die weit über das hinaus geht, was in ihrem Dienstvertrag steht.

Mitarbeiter im Check-In sind aufgrund des stundenlangen direkten Kontaktes mit Reisenden einem erhöhten Infektionsrisiko eingesetzt - trotzdem "halten sie die Stellung" am Airport, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Ganz besonders hervorzuheben sind jene Piloten und Flugbegleiter, die sich freiwillig für die derzeit immer wieder stattfindenden Evakuierungsflüge melden, auf denen von Österreicher aus "Corona-Hotspots" zurück in die Heimat geholt werden, weil es keine regulären Verbindungen mehr gibt.

"Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern zur Tat zu schreiten, obwohl man Angst hat."
Unbekannter Verfasser

Kein Chef der Welt könnte einen solchen Flug einfach anordnen, und er muss es auch gar nicht. Denn für die Crews jener Airline, die den Namen unseres Landes in fetten roten Lettern auf den Rümpfen ihrer Flugzeuge rund um den Globus trägt - und das nach der Zwangspause ab Donnerstag hoffentlich auch bald wieder tun wird - ist es eine Frage der Ehre, sich für derartige Missionen freiwillig zu melden.

Flugbegleiter gewährleisten die Sicherheit an Bord - und obwohl sie auf den Evakuierungsflügen spezielle Schutzausrüstung tragen, bleibt ein mulmiges Gefühl, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Sie sind, so pathetisch das auch klingen mag, ebenso wie all die anderen in diesem Beitrag genannten Mitarbeiter Helden des Alltags (das gilt abseits der Luftfahrtbranche natürlich auch für Ärzte, Krankenschwestern, Supermarkt-Kassiererinnen, Kindergartenbetreuerinnnen und viele mehr, die in diesen schweren Zeiten ihre eigene Gesundheit für das Wohl der Allgemeinheit aufs Spiel setzen und so den Zusammenbruch der Gesellschaft verhindern), wortwörtlich "Helden in Rot."

Es ist einfach gut zu wissen, dass sich die Österreicher auch in der größten Krise auf den Einsatz dieser AUA-Mitarbeiter verlassen können - mögen sie es der Airline mit einer entsprechenden Flugbuchung nach dem Ende der Krise danken.

Ich jedenfalls sage schon jetzt: Danke für Euren Einsatz, passt auf Euch auf und bleibt gesund!

Text. P. Huber

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.