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Diskussion um Reichenberger Rettungshelikopter

Krystof 18 auf dem Dachlandeplatzes des Krankenhauses von Reichenberg/Liberec; im Hintergrund ist der Hausberg der Stadt, der so genannte Jeschken (Ještěd), aufgrund seiner markanten Erhebung deutlich zu erkennen - Foto: Krystof 18

Die Alpinspezialisten auf Kryštof 18 sollten eingespart werden.

Im Norden der Tschechischen Republik liegt die Stadt Liberec, auf Deutsch besser bekannt als Reichenberg. Die Stadt gehörte bis 1918 zur Habsburger-Monarchie. Ihre mehrheitlich deutschsprachigen Bewohner wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges fast vollständig auf Basis der Benes Dekrete enteignet und vertrieben. Stars wie Attila Hörbiger oder Maxi Böhm (älteren Lesern ist der Schauspieler wahrscheinlich noch aus der Serie "Hallo – Hotel Sacher … Portier!" bekannt) hatten am Reichenberger Stadttheater ihre ersten Auftritte, weshalb die böhmische Metropole selbst heute noch vielen Österreichern ein Begriff ist.

Die Region um die Stadt ist beliebtes Ausflugsziel von Wanderern und Alpinisten aus Tschechien, Deutschland, dem nahen Polen aber auch aus Österreich (so gibt es beispielsweise im österreichischen Alpenverein eine eigene "Sektion Reichenberg").

Entsprechend häufig muss der lokale Rettungsdienst auch abseits der asphaltierten Wege zu Einsätzen ausrücken. Oftmals wird dafür auch der EC 135 des tschechischen Luftrettungsdienstes (Letecká záchranná služba) angefordert.

Zur Crew des auf dem örtlichen Flugplatz stationierten Rettungshelikopters Kryštof 18 gehören gegebenenfalls auch alpine Bergespezialisten. Laut tschechischen Medienberichten wollte das für die Finanzierung verantwortliche Gesundheitsministerium jedoch genau diese Qualifikation ab dem kommenden Jahr einsparen.

In Gesprächen mit der Kreisverwaltung konnte in letzter Sekunde eine Einigung erzielt werden. "Die Region wird sich an der Finanzierung beteiligen", erklärte der Politiker Přemysl Sobotka.

Kryštof 18 fliegt pro Jahr rund 560 Einsätze. Das Einsatzgebiet reicht dabei hinein bis nach Mittelböhmen und die Region um Königgrätz (Hradec Králové).

(red HP)