Reportagen

Die Luftschlacht von Ofira: Als die Söhne König Davids die arabische Übermacht besiegten

Zwei F-4E Phantom der Israelischen Luftwaffe im Flug, Symbolbild - alle Fotos: IDF

Am 6. Oktober 1973 überfielen Ägypten und Syrien den Staat Israel in einem brutalen Angriffskrieg. Neben vielen anderen Männern, wurden an diesem Tag zwei Phantom-Besatzungen der Israelischen Selbstverteidigungskräfte zu Helden, als sie gegen fast 30 arabische MiG's kämpften. Austrian Wings erzählt die Geschichte der Luftschlacht von Ofira.

Vorgeschichte
Im Sommer 1973 schoss die Israelische Luftwaffe eine Boeing 727 der Libyan Arab Airlines ab, nachdem das Flugzeug in gesperrten Luftraum eingedrungen war - 108 Insassen des Dreistrahlers starben, 5 überlebten. Aus Sorge vor einem Attentat auf EL AL Flugzeuge stationierten die Israelischen Selbstverteidigungskräfte deshalb eine Alarmrotte Kampfjets auf der Luftwaffenbasis Ofira auf der Sinai Halbinsel nahe Scharm El Scheich, die damals unter israelischer Kontrolle stand.

Islamisch-kommunistische Allianz gegen den jüdischen Staat
Am 6. Oktober waren in Ofira zwei F-4E Phantom der 107. Staffel stationiert. Die Israelis nannten die Phantom "Kurnas". Im Dienst befanden sich zu diesem Zeitpunkt die Piloten Amir Nahumi und Daniel Shaki, sowie die Waffensystemoffiziere, auch RIO für Radar Intercept Officer genannt, Yossi Yavin und David Regev. Alle vier Männer waren zu diesem Zeitpunkt noch relativ unerfahren. Dieser 6. Oktober war der Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag, an dem das Leben in Israel traditionell stillsteht und gefastet wird. Das nutzten die arabischen Staaten Ägypten und Syrien, unterstützt von Saudi Arabien, Algerien, Jordanien, dem Irak, Libyen, Kuwait, Tunesien Marokko, Kuba, Pakistan, Libanon, DDR, Nordkorea und der Sowjetunion aus, um Israel zu überfallen. Damit hatten das israelische Militär und die Politiker nicht gerechnet.

Radikaler Antisemitismus im Islam weit verbreitet
Dazu muss man wissen, dass Israel, die einzige Demokratie im Nahen Osten und Heimat der Shoa-Überlebenden, von vielen arabischen Staaten bis heute als Todfeind gesehen wird. Gewaltbereiter Antisemitismus ist im Islam - ebenfalls bis heute - weit verbreitet, von radikalen Muslimen ausgeführte oder versuchte Terroranschläge gegen Juden sind in Israel nach wie vor an der Tagesordnung, auch wenn in westlichen Medien kaum noch darüber berichtet wird. Durch die seit 2015 anhaltende illegale Massen-Migrationsbewegung aus dem Nahen und Mittleren Osten in einige wenige Länder Europas (vor allem Österreich, Deutschland und Schweden) wird diese kranke Gesinnung verstärkt auch nach Österreich und Deutschland eingeschleppt, während derartige Sicherheitsprobleme in Ländern wie Polen, der Slowakei oder Tschechien, die keine illegalen Migranten aus diesen Ländern aufnehmen, kaum ein Thema ist. Vor der Synagoge im tschechischen Reichenberg (Liberec) etwa stand beim letzten Austrian Wings Lokalaugenschein nicht einmal ein Wachmann.

"Ein neuer Antisemitismus wurde mit den Flüchtlingen importiert. Natürlich gibt es immer andere, die anders empfinden. Aber ich sage, dass die Mehrheit der arabischen Muslime die Juden hassen. Für mich ist die muslimische Einwanderung schuld daran, dass die FPÖ zu einer Massenpartei werden konnte. Ich habe mehr Angst vor dem Antisemitismus arabischer Zuwanderer als vor den Rechten in Österreich."
Der österreichisch-jüdische Künstler Arik Brauer

"Im Jahr 2017 ist der muslimische Judenhass in Deutschland jedoch offener, lauter und aggressiver. Vor allem aber gedeiht er anscheinend ungestört."
Der deutsch-jüdische Journalist Filipp Piatov am 14. Dezember 2017

"Wir respektieren die islamischen Länder (...) und ihren Glauben, solange ihre Bewohner nicht nach Europa kommen. Denn sobald sie nach Europa kommen, stoßen zwei Kulturen aufeinander, die nicht miteinander vereinbar sind. Ich fordere die EU auf, mehr für die Sicherung der Schengen-Außengrenze als in die Aufnahme von Flüchtlingen zu investieren. Diesen Flüchtlingsstrom unter Kontrolle zu bringen, bedeutet nicht nur die Polizei, sondern auch die Armee an die Grenzen zu schicken und illegale Immigranten zurück zu befördern. Gerade deshalb weil wir für sie nicht das erste sichere Land sind."
Der sozialdemokratische tschechische Präsident Milos Zeman im Dezember 2015 in der "Kleinen Zeitung"

Doch zurück zum Jom Kippur des Jahres 1973: Um 09:50 Uhr wurde Alarmbereitschaft ausgelöst, irgendetwas "Großes" war im Gange, doch Israel wusste (noch) nicht, was. Kurz vor 14 Uhr heulten auf den israelischen Stützpunkten auf der Sinai Halbinsel plötzlich die Alarmsirenen auf. Mehr als 200 feindliche Flugzeuge befanden sich im Anflug auf israelisch kontrolliertes Territorium. Doch der militärische Fluglotse im Kontrollturm der Ofira Air Base erkannte, anders als der 22-jährige Pilot Amir Nachumi, die Gefahr nicht.

Alarmrotte israelischer Phantoms beim Start, Symbolbild

Nachumi gab seinen Kameraden eigenmächtig den Befehl zum Alarmstart und übernahm die Führung der Alarmrotte.

"Ich entschied mich, zu starten. Der Controller schrie mich an, dass es den Befehl gab, nicht zu starten. Doch ich war der Ansiczht, dass diese Entscheidungen 400 Kilometer entfernt getroffen wurden, wo die Verantwortlichen gar nicht wussten, was vor sich ging. Ich warf die Triebwerke an und befahl meiner Nummer 2, das auch zu tun, um so rasch wie möglich in die Luft zu kommen. Wir rollten zur Piste und starteten. Kurz nachdem wir in der Luft waren, sah ich plötzlich Rauchwolken von der Pisten aufsteigen, konnte mir jedoch nicht erklären, was das war. Mein Waffensystemoffizier sagte zu mir: ,Sie bombardieren die Landebahn. Wir sind im Krieg'"
Pilot Amir Nachumi

28 gegen 2
Was die vier Männer in den israelischen Phantoms zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnten war, dass ihr Stützpunkt gerade von insgesamt 28 ägyptischen Kampfjets angegriffen wurde: 20 MiG 17 und 8 MiG 21. Doch anstatt sich in Sicherheit zu bringen, nahmen die israelischen Crews den Kampf mit dem weit überlegenen Gegner auf, eigentlich ein Himmelfahrtskommando. Rottenführer Nachumi befahl seinem Kameraden Daniel Shaki, die Zusatztanks abzuwerfen und tat es ihm gleich. Damit waren die Phantoms wendiger, hatten aber gleichzeitig eine kürzere Einsatzdauer wegen des verknappten Kraftstoffvorrates. Nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" attackierten Nachumi und Shaki die ägyptischen Jets, die dabei waren, die Ofira Air Base dem Erdboden gleich zu machen.

Nachumi flog auf zwei ägyptische MIG's zu, deren Piloten daraufhin flüchteten. Gleichzeitig attackierten zwei ägyptische Kampfjets die Flugabwehrstellungen auf der Air Base, die aber nicht feuerten, um die eigenen israelischen Jets nicht zu gefährden. Nachumi nahm eines dieser beiden Flugzeuge mit seiner 20mm Bordkanone unter Feuer, erzielte allerdings keinen Treffer. Doch die MiG brach den Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt zumindest ab. Genau in dem Moment, als Nachumi die Verfolgung aufnehmen wollte, versagte eines seiner beiden Triebwerke - während die ägyptischen MiG's wie ein Schwarm Hornissen um die zwei einsamen israelischen Phantoms kreisten ... Glücklicherweise gelang es Nachumi das Triebwerk wieder zu starten und Sekunden später errang er seinen ersten Luftsieg, die MiG stürzte brennend zu Boden. Der Flügelmann der abgeschossenen ägyptischen Maschine ergriff daraufhin panisch die Flucht.

Wrack einer bei der Luftschlacht von Ofira abgeschossenen ägyptischen MiG 17 vor den Toren der Ofira Air Base.

Kampf auf Leben und Tod
Die Luftschlacht aber war noch lange nicht vorüber. Rottenführer Nachumi erblickte zwei andere MiG 17, die gerade eine israelische Kommunikationseinheit nahe der Bucht attackierten. Es gelang ihm, eine der MIG's mit einer Rakete aus einer Entfernung von rund 600 Metern abzuschießen. Die Luftkämpfe fanden dabei in ausgesprochen niedriger Höhe, oftmals nur knapp über dem Boden, statt.

In der Zwischenzeit hatte sich auch sein Flügelmann Daniel Shaki mit seinem RIO David Regev wacker geschlagen und drei ägyptische Aggressoren vom Himmel geholt, als er von MiG 21 angegriffen wurde. Eine der ägyptischen "21"er berührte dabei mit hoher Geschwindigkeit die Meeresoberfläche, wurde in die Luft zurückgeschleudert und suchte dann das Weite.

Doch Shaki und Regev mussten den Luftkampf abbrechen, da ihnen der Treibstoff ausging. Sie hatten nur die Wahl, sich mit dem Schleudersitz herauszuschießen oder zu versuchen, auf der beschädigten Piste zu landen. Die Männer entschieden sich für eine Landung, die ihnen glücklicherweise gelang und retteten somit auch ihr Flugzeug.

Daniel Nachumi und sein Waffensystemoffizier Yossi Yavin nahmen noch eine weitere MiG ins Visier, die gerade flüchten wollte und schossen die Angreifer ab. Dann mussten auch sie wegen Spritmangels landen.

Amir Nachumi vor einer F-4 Phantom mit insgesamt fünf Abschussmarkierungen; Nachumi diente seinem Land noch mehrere Jahrzehnte und war an weiteren geschichtsträchtigen Operationen der Israelischen Luftwaffe beteiligt. Er schied im Rang eines Brigadegenerals aus der Israelischen Luftwaffe aus.

Am Ende des Tages hatten die vier tapferen Israelis in ihren zwei Phantoms 7 ägyptische Flugzeuge abgeschossen und waren selbst heil gelandet. Der Krieg selbst dauerte noch rund zwei Wochen und endete mit einer verheerenden Niederlage für die arabischen Angreifer. Es sollte dies nicht der letzte (Luft-)Kampf zur Sicherung der Existenz Israels sein - es war aber zweifellos einer der heldenhaftesten.

Text: N. Grund