Österreich

Nach Beschluss von Betriebsübergang: Gewerkschaft erwägt Klage gegen AUA

Foto: Austrian Wings Media Crew

"Sowohl der AUA- als auch der Tyrolean-KV sind ab 1.Juli 2012 gekündigt. Bei einem Betriebsübergang wirken jedoch beide KV für bestehende Dienstverhältnisse in beiden Firmen ein Jahr nach", stellte der Vorsitzende der Sektion Verkehr in der Gewerkschaft vida, Gottfried Winkler, noch einmal klar. Das AUA-Management hatte gestern nach dem  Aufsichtsrat im Zusammenhang mit dem Betriebsübergang des AUA-Bordbereichs in die AUA-Tochter Tyrolean von  einem "KV-freier Raum" für AUA-BordmitarbeiterInnen ab Juli gesprochen. "AUA-Chef Albrecht ist offensichtlich  schlecht beraten. Denn er befindet sich mit dieser nicht nachvollziehbaren Rechtsauslegung auf dem Holzweg. Wir  werden die Beschäftigten gegen derartige Methoden mit allen einer Gewerkschaft zur Verfügung stehenden Mitteln  unterstützen und so zu ihrem Recht verhelfen", bekräftigte Winkler.

Die Rechtswirkung von Kollektiverträgen (KV) ist in der österreichischen Judikatur im Arbeitsverfassungsgesetz (ArbVG) eindeutig bestimmt: Dieses besagt, dass die Rechtswirkung eines KV nach seinem Erlöschen für Arbeitsverhältnisse, solange aufrecht bleibt, als für diese Beschäftigungsverhältnisse nicht ein neuer KV wirksam wird oder mit den Betroffenen nicht eine neue Einzelvereinbarung abgeschlossen wird, erklärte Winkler. "Da wird Herrn Albrecht Realitätsverweigerung und eine Verwechslung von Äpfeln mit Birnen nichts nützen", unterstrich Winkler.

Man könne sich des Eindrucks nicht erwehren, das AUA-Management habe mit der einseitigen Kündigung des AUA-Bordpersonal-KVs von Anfang an provozieren wollen und lasse seitdem nichts unversucht, um die Verhandlungen mit Betriebsrat und Gewerkschaft absichtlich gegen die Wand zu fahren, so der Gewerkschafter weiter. Anders sei es auch nicht zu erklären, warum das Management die ausreichenden Einsparungsvorschläge des Betriebsrats nicht akzeptiert habe.

"Angesichts der Finanzsituation der AUA wäre Herr Albrecht gut beraten, mehr Energie für die Erstellung einer Wachstumsstrategie für die Airline aufzuwenden, als Millionen für eventuelle Abfertigungen und Prozesse aufs Spiel zu setzen. Absurd ist, dass der AUA-Chef andererseits für den Verbleib der für ein Wachstumskonzept benötigten Piloten im Unternehmen aber offenbar kein Geld investieren will", kritisierte Winkler. "Gehaltsvergleiche des Managements zwischen AUA und Tyrolean helfen niemandem weiter. Schließlich fliegen die Piloten von AUA und Tyrolean unterschiedliche Flugzeugtypen und Strecken. Dies hat sich auch in der Bezahlung manifestiert und das wird auch international so gehandhabt", schloss Winkler.

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

AUA-Personal hält am Montag Betriebsversammlung ab

AUA-Aufsichtsrat beschließt Betriebsübergang zu Tyrolean

AUA plant angeblich bereits Umschulung von Tyrolean Piloten auf Airbus-Flotte

AUA – schon 20 Piloten verlassen das Unternehmen fix

AUA-Verhandlungen festgefahren

[U] Betriebsrat: Bis zu 300 Piloten könnten AUA verlassen

Zeitung: 45 AUA-Piloten wollen Airline den Rücken kehren

[U] Tyrolean Personal protestierte vor ÖGB-Gebäude

AUA gibt Marke “Austrian Arrows” auf

Gewerkschaft kündigt Tyrolean KV einseitig auf

5. April als AUA-Lostag

AUA: Bis zu 900 “alte” Verträge betroffen – Piloten drohen mit Abwanderung

AUA “finalisiert” Arbeitsprogramm für die Zukunft – aber noch keine Einigung mit Piloten

AUA-Personalvertreter sehen Wirtschaftsstandort Wien in Gefahr

600 Mitarbeiter auf AUA-Betriebsversammlung

Minhard kritisiert “Heute”-Bericht: “Mitarbeiter sind nicht schuld an der AUA-Misere!”

AUA startet mit Umschulung der 737-Piloten

AUA: 2012 wird der Rotstift angesetzt – radikale Flottenreduktion geplant

Zur Situation der AUA

AUA bestätigt Austrian Wings Berichterstattung – alle 11 B737 werden ausgeflottet

Beschwerden bei Lauda Air (AUA) über Aussagen von Niki Lauda

(red / APA-OTS)