Österreich

AUA meldet erstmals seit Ausbruch der Pandemie schwarze Zahlen

Symbolbild AUA - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Erstes positives operatives Quartal seit Beginn der Krise - bereinigtes Quartalsergebnis (Adjusted EBIT) +2 Millionen Euro. Kehrseite der Medaille: Der (Sommer-) Tourismus hat sich als enormer Treiber der Corona-Pandemie erwiesen, die das Gesundheitssystem enorm belastet. Auch geht die AUA selbst leichtfertig mit der Pandemie um: Bis heute gibt es - anders als bei der Schwester SWISS - keine Impfpflicht für die Mitarbeiter.

Gute Buchungszahlen im Hochsommer brachten Austrian Airlines im dritten Quartal eine Verdreifachung der Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr und mit einem Adjusted EBIT von +2 Millionen Euro erstmals leicht schwarze operative Zahlen seit Ausbruch der Corona-Krise. Trotz anhaltender Pandemie zeigt sich die Liquiditätslage des Unternehmens weiterhin stabil, heißt es.

Keine Impfpflicht für Crews und Passagiere
Die hohe Nachfrage während der Sommer- und Herbstferien haben die Sehnsucht der Österreicher nach Flugreisen deutlich gemacht, heißt es von der AUA, die dabei allerdings verschweigt, dass der verantwortungslose Umgang vieler Menschen mit den wiedererlangten Reisefreiheiten ein massiver Treiber der Corona-Pandemie war und ist. Während zahlreiche Fluglinien, darunter Wizz Air oder die AUA-Schwestergesellschaft SWISS eine Impfpflicht für das Personal eingeführt haben und die australische Qantas zusätzlich auch auf eine Impfpflicht für Passagiere setzt, gibt es bei der AUA nichts dergleichen, was durchaus von einigen Reisenden aber auch Mitarbeitern als "verantwortungsloser Umgang mit der Pandemie" kritisiert wird.

"Ich meide die AUA bewusst und wähle für meine Reisen nur noch Fluglinien aus, bei denen ich sicher sein kann, dass das Personal geimpft ist, was bei der AUA leider nicht der Fall ist. Außerdem würde ich mir eine generelle Impfpflicht für Passagiere wünschen. Leider war die AUA bisher zu feige, im Kampf gegen die Pandemie konsequenter aufzutreten und zumindest eine Impfpflicht für das Personal zu erlassen."
Ein Passagier

Die Ergebnisse im Detail
Der Umsatz von Austrian Airlines im dritten Quartal 2021 lag mit 304 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert mit einem Plus von 227% (Q3 2020: 93 Millionen Euro). Das bereinigte Quartalsergebnis (Adjusted EBIT) zeigt sich mit +2 Millionen Euro zum ersten Mal seit Ausbruch der Krise positiv, im Vergleich zum deutlichen Minus von 106 Millionen Euro 2020. Das Hochfahren des Angebots im Sommer und Herbst brachte einen Anstieg von +51% bei den Gesamtaufwendungen im dritten Quartal verglichen zum Vorjahresquartal (Q3 2021: 314 Millionen Euro, Q3 2020: 208 Millionen Euro). Sowohl Umsatz als auch Aufwendungen lagen bei etwa der Hälfte des Vorkrisenniveaus (Q3 2019: Umsatz: 639 Millionen Euro, Gesamtaufwendungen: 597 Millionen Euro).

Im dritten Quartal des Jahres beförderte Austrian Airlines 2,3 Millionen Passagiere, somit ein Plus von 206,5% zum Vorjahr (2020: 760 Tsd.). Das erhöhte Angebot spiegelt sich in den angebotenen Sitzkilometern (ASK) wider. So wurden im vergangenen Jahresquartal 4,5 Milliarden Sitzkilometer angeboten, was einem Angebot von 53,9% gegenüber Vorkrisenniveau entspricht (Q3 2020: 1,5 Milliarden ASK, Q3 2019: 8,3 Milliarden ASK).

Ausblick Wintermonate und Jahr 2022
Der AUA-Winterflugplan 2021/22 bringt Fernreiseziele, wie Cancún, obwohl Mexiko als Corona-Hochrisikogebiet gilt, die Malediven oder Mauritius, zurück ins Austrian Streckennetz. Aufgrund der hohen Nachfrage während der Weihnachtsfeiertage stockt der österreichische Home-Carrier bei diesen Destinationen die Kapazitäten auf und bedient die Strecken mit erhöhter Frequenz. Trotz anhaltender Pandemie tragen gelockerte Einreisebestimmungen, wie etwa die Öffnung Kanadas, der USA oder Thailands für vollgeimpfte Reisende, zum Neustart bisher eingeschränkter Destinationen bei. Der erfolgreiche Kurs im touristischen Segment wird im Sommer 2022 fortgesetzt und das Angebot weiter aufgestockt, heißt es.

(red TM / OS)