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AUA: Verhandlungen gescheitert, Betriebsübergang auf Tyrolean wird vollzogen

AUA-Boeing 777 beim Start: Künftig wird der Flugbetrieb über die Tochter Tyrolean abgewickelt - Foto: Austrian Wings Media Crew
AUA-Boeing 777 beim Start: Künftig wird der Flugbetrieb über die Tochter Tyrolean abgewickelt - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Verhandlungen zwischen der AUA-Belegschaft und dem Management über den neuen KV scheinen endgültig gescheitert zu sein. Der Vorstand von Austrian Airlines hat heute den geplanten Betriebsübergang des Flugbetriebes auf die Tochter Tyrolean Airways beschlossen, wie das Unternehmen in einer Presseaussendung mitteilte.

Das bedeutet, dass der gesamte Flugbetrieb per 1. Juli 2012 mit seiner Flotte von rund 80 Flugzeugen und 2.100 Mitarbeitern in der 100 Prozent Tochter Tyrolean gebündelt wird. "Der Vorstand sieht diese Variante als zukunftssichernde Maßnahme für die Austrian Airlines. Denn dieser Schritt hat zur Folge, dass die Automatismen der Gehälter abgeschafft und ein moderner Kollektivvertrag erreicht werden kann", erklärte die AUA am Montagabend.

Der Entscheidung waren zwar vergangene Woche Verhandlungen vorausgegangen, doch konnte kein Einvernehmen zu der Grundsatzeinigung erzielt werden. Ein heutiges Gespräch mit dem Betriebsrat Bord habe zudem gezeigt "dass die Chance auf eine positive Abstimmung bei der Belegschaft nicht gegeben" sei.

Austrian Airlines CEO Jaan Albrecht: "Unsere Mitarbeiter brauchen nun Klarheit. Ich bleibe überzeugt, dass uns dieser Weg eine Zukunftsperspektive bringt. Und diese Zukunft möchten wir mit der gesamten Austrian Airlines Crew gestalten."

AUA-intern heißt es dagegen, dass Albrecht ein "kaltschnäuziger Manager" sei, der "Lohnkürzungen und die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen hinter wohlklingenden Phrasen" verstecke und die Belegschaft "gegeneinander ausspielt".

Gemeinsamer Flugbetrieb von Austrian Airlines und Tyrolean

Für die Integrationsarbeiten wurde bereits eine mit Experten und Führungskräften von beiden Gesellschaften besetzte Projektorganisation gebildet (Austrian Wings berichtete). Ziel der Arbeitsgruppen sei es, bis Jahresende 2012 einen gemeinsamen Flugbetrieb ohne Doppelgleisigkeiten zu organisieren. Beide Standorte, Wien und Innsbruck, seien Teil des Zukunftskonzepts.

Für die Kunden werde sich durch den Betriebsübergang nichts ändern, verlautbarte die AUA. Die Marke Austrian Airlines bleibe Austrian Airlines. Und auch für die Mitarbeiter des Austrian Airlines Flugbetriebs, das sind 600 Piloten und 1.500 Flugbegleiter, ändere sich in punkto Arbeitsalltag und Gehalt nichts, so der AUA-Vorstand.

Die Mitarbeiter würden ab morgen in Informationsveranstaltungen über die neue Situation informiert. Übermorgen, Mittwoch, halten die Mitarbeiter der AUA-Tochter Tyrolean eine Betriebsversammlung ab, zu der sie auch ihre Kollegen von der AUA eingeladen haben.

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(red)