Reportagen

Fotoreportage: Legendäre DC-6 und tausende Luftfahrtfans beim "Fly with me" am Spitzerberg

Flying Bulls-Urgestein Raimund Riedmann persönlich pilotierte die DC-6 beim Fly by am Spitzerberg; die OE-LDM der Flying Bulls ist die einzige flugfähige DC-6 in Europa! - alle Fotos: www.der-rasende-reporter.info (keine Verwendung der Aufnahmen ohne schriftliche Erlaubnis des Fotografen).

Historische Flugzeuge, Volksfeststimmung und tausende begeisterte Besucher - so kann man das "Fly with me", das am vergangenen Wochenende auf dem Flugplatz Spitzerberg stattfand, zusammenfassen. Austrian Wings war dabei und präsentiert eine Auswahl der besten Aufnahmen.

Das Flugsportzentrum Spitzerberg liegt unmittelbar slowakischen Grenze, im "Dreiländereck" Niederösterreich/Burgenland/Slowakei. Seit sage und schreibe 101 Jahren wird in der Region Flugsport betrieben. Am Spitzerberg finden seit Jahrzehnten Flugplatzfeste statt, die mittlerweile bereits Kultcharakter haben. In der goldenen Zeit der Airshows waren sogar die legendären britischen Red Arrows hier zu Gast - die Medien des Landes berichteten auf den Titelseiten davon! Doch auch heute noch veranstalten die Fliegerinnen und Flieger am Spitzerberg regelmäßig ihr "Fly with me", das weit mehr als eine Airshow ist. Vielmehr ist es ein Anliegen der Spitzerberger Piloten (die Damen sind hier selbstverständlich eingeschlossen), der breiten Öffentlichkeit ihren Sport näherzubringen und Vorurteile gegenüber der Fliegerei abzubauen.

Das "Fly with me" ist eigentlich eine Art Volksfest mit Flugzeugen, ein länderübergreifendes Volksfest. Denn die Zusammenarbeit mit slowakischen Fliegerkameraden und Unternehmen ist in dieser Grenzregion gelebter Alltag, als quasi "offizielle" Amtssprachen am "Spitz" sind Deutsch, Englisch, Slowakisch und Ungarisch so gut wie gleichberechtigt. Voriges Jahr war unter anderem eine tschechische Formation Teil der Flugschau. Und so fanden sich auch beim diesjährigen "Fly with me" auch wieder Schausteller aus der Slowakei. Ein wahrer Künstler, Herr Frantisek, verkaufte nicht nur handgeschnitzte Flugzeugmodelle, sondern hatte auch ein mittelalterliches Holzkarussell mitgebracht, das die Herzen der Kinder höher schlagen ließ - kostenlos! Daneben gab es eine Ausstellung historischer Zivil- und Militärfahrzeuge, darunter der ikonische Humvee, Trikes, JAWA-Beiwagenmotorräder, britische Oldtimer oder der legendäre VW-Käfer (sogar als Cabrio), der vom weltbekannten Professor Ferdinand Porsche entwickelt worden war. Porsche war übrigens ein deutsch-böhmischer Altösterreicher und stammte aus Maffersdorf bei Reichenberg (Tschechisch: Liberec). In seinem Geburtshaus haben die Tschechen ein Museum eingerichtet, an der ehemaligen Staatsgewerbeschule Reichenberg (gegründet 1876), die Porsche in jungen Jahren besuchte, befindet sich heute eine zweisprachige Gedenktafel zu Ehren des berühmten Schülers - siehe dazu auch das Buch "Von Reichenberg bis Sydney - Erinnerungen eines Altösterreichers aus Böhmen an Krieg und Frieden". An dem Gebäude prangt heute noch der k.u.k. Doppeladler und der Wahlspruch von Kaiser Franz Joseph I.: "Viribus unitis".

Zusätzlich zu diesem "Static display" von Fahrzeugen gab es den ganzen Tag über Rundflüge mit modernen ein- und zweimotorigen Maschinen, Trag- und Hubschraubern sowie Oldtimern wie der Boeing Stearman und der Bücker Jungmann. Außerdem bot das Team des "Spitz" Hangarführungen an, und wer wollte, konnte sein Können an einem Segelflug- bzw. Hubschraubersimulator unter Beweis stellen. Die Bundesfachschule für Flugtechnik, die ihren Sitz am Bundesheer-Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn hat, war ebenfalls mit einem Informationsstand vertreten. Neben der HTL für Flugtechnik in Eisenstadt gilt die BFS für Flugtechnik in Langenlebarn als Kaderschmiede für Luftfahrtzeugtechniker. Sie unterhält auch eine Kooperation mit der AUA.

Die Flugpolizei war mit einem H135 (OE-BXB) an beiden Tagen vertreten, der ÖAMTC am Samstag mit einem Notarzthubschrauber des Typs H135. Beide Helikopter wurden von den Kindern regelrecht gestürmt und die Crews beantworteten alle Fragen der jungen Besucher geduldig und kompetent. Der Andrang beim "Fly with me" war so groß, dass das Hotel am Flugplatz bereits Tage zuvor völlig ausgebucht war.

Für das leibliche Wohl sorgte das Team von Katharina und Gabriel Mehes, die das Flugplatzrestaurant Icarus betreiben, das sich aufgrund seiner fantastischen bodenständigen Küche nicht nur als beliebtes Flugplatzrestaurant, sondern auch als Ersatz für die vielerorts geschlossenen Dorfgasthäuser etabliert hat. Rund um den Hangar 1 hatte das Icarus-Team eine Gastrostation aufgebaut und verwöhnte die Besucher mit Schmankerl - auch für Menschen, die lieber fleischlos essen war etwas im Angebot. Trotz des enormen Ansturms musste niemand länger als 15 Minuten auf sein Essen warten.

Die eigentliche Flugschau begann sowohl am Samstag als auch am Sonntag um 14 Uhr, zunächst mit Modellflugvorführungen, danach folgte das "Großgerät". Sowohl am Samstag als auch am Sonntag gab es einen Stargast - die DC-6 der Flying Bulls. Doch lassen wir nun die Bilder sprechen ...

Fotoimpressionen (nicht in chronologischer Reihenfolge)

Fred Kroissenbrunner, Besitzer einer L-19 Bird Dog, ist ein bekannter Airshow-Pilot. Er machte dem Spitzerberg auch 2025 wieder seine Aufwartung.
Die L-19 Bird Dog wurde von 1950 bis 1959 gebaut und stand auch beim Bundesheer im Einsatz. Das US-Militär nutzte sie ab dem Korea-Krieg als leichtes Beobachtungsflugzeug. Sie gilt vor allem bei Seitenwind als anspruchsvoll zu fliegen.
Der routinierte Display-Pilot Fred Kroissenbrunner beeindruckte das Publikum mit seiner Vorführung.
Flugvorführungen finden grundsätzlich PARALLEL zum Publikum statt - um die Sicherheit der Besucher im hoffentlich nicht eintretenden Fall eines Zwischenfalls zu gewährleisten.
Die Bird Dog kann im Regelflugbetrieb bis +3,8g und -1,5g belastet werden.
Auch der Nachwuchs packte kräftig mit an - hier bei der Modellflugvorführung.
Alexander Balzer (Showfly.at) ist einer von Österreichs Top-Modellflugpiloten, Showpilot und Gewinner zahlreicher Modellflugwettbewerbe.
Clamer Meltzer, bekannt als der "Rote Baron vom Spitzerberg" bot mit der Pitts D-ELYN Kunstflugprogramm vom Feinsten. Vor wenigen Wochen war sogar ORF-NÖ-Reporter Clemens Krautzer mit ihm in die Luft gegangen (Austrian Wings berichtete) - und mit einem Riesengrinser wieder ausgestiegen.
Im Hauptberuf ist Meltzer Flugkapitän bei einer renommierten Qualitätsfluggesellschaft, hat tausende Flugstunden absolviert und über ein Dutzend verschiedener Flugzeugmuster in seinem Flugbuch stehen - ein leidenschaftlicher Vollprofi.
Flieger, grüß mir die Sonne ...
Der "Rote Baron vom Spitzerberg" führte auch Gästeflüge durch - seinen Passagieren gefiel's.
Würden die Windräder die Landschaft nicht verunstalten, so könnte diese Aufnahme auch aus den 50er oder 60er Jahren des letzten Jahrhunderts stammen. Die Boeing Stearman von Tyrolean-Flugkapitän a. D. Benno Beran (Austrian Aviation Museum, Bad Vöslau) und die An-2 der Classic Wings (Heimatbasis Wiener Neustadt Ost, LOAN).
Die An-2 ist der größte einmotorige Doppeldecker der Welt. Classic Wings aus Wiener Neustadt (https://www.classicwings.at/) betreibt die SP-FAH und bietet Rund- sowie Streckenflüge in dem Oldtimer an. Das Fluggefühl ist vergleichbar mit dem in der Ju 52 oder der DC-3, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann - man sollte es sich nicht entgehen lassen.
Motorsegler des Flugsportzentrums Spitzerberg und An-2 der Classic Wings.
Die An-2 der Classic Wings wird von einem 1.000 PS starken WSK Kalisz Asz 62 Sternmotor mit 9 Zylindern und Turboaufladung angetrieben. Er hat 30 Liter Hubraum und gilt als ausgesprochen zuverlässig.
Tausende Besucher genossen das "Fly with me" am 27. und 28. September 2025.
Vom VW Käfer über den britischen Oldtimer, den amerikanischen Jeep bis hin zu moderneren Fahrzeugen und Traktoren war alles am Spitzerberg vertreten.
Herr Frantisek aus der Slowakei hatte dieses mittelalterliche Karussell aus Holz mitgebracht, das die Kinder kostenlos benutzen konnten. An seinem Verkaufsstand gleich dahinter verkaufte der Meister seine selbst geschnitzten Flugzeugmodelle aus Holz.
Hubschraubersimulator im Hangar.
Icarus-Chefin Katharina Mehes hatte diese Haifisch-Hüpfburg organisiert. Sie war ein Magnet für die Kinder.
Rudi Wenighofer, Obmann des Flugsportzentrums Spitzerberg, kommentierte die Veranstaltung als Platzsprecher ebenso humorvoll wie kompetent. Wenighofer blickt auf eine jahrzehntelange Karriere als Pilot zurück.
Das Verkehrsleitsystem war perfekt organisiert. Der Eintritt war kostenlos (sehr familienfreundlich), aber die Flieger, die das gesamte Event in ehrenamtlicher Arbeit organisiert hatten, freuten sich natürlich über eine Spende.
Infostand der BFS für Flugtechnik.
Trainiert hier schon der nächste AUA-Chefpilot? Wer weiß ...
Bei den Hangarführungen erfuhren die Besucher viel Wissenswertes über die Geschichte des Flugplatzes.
Hubschraubersimulator. So etwas hätte mancher Luftfahrtfan wohl gerne auch in seinem Wohnzimmer stehen ...
Aviator.at Chris Barszczewski präsentierte und signierte seine Bücher. Der gebürtige Pole, der Ende der 1988 Jahre dem "sozialistischen Paradies" den Rücken kehrte und nach Österreich kam, ist ein Multitalent und sogar Ausbilder für Wasserflugzeug-Piloten. Das ist in Österreich, wo die Gesetzeslage die Fliegerei oftmals behindert, überhaupt nicht möglich, er schult daher in Polen, wo die Wasserfliegerei weit verbreitet und legal ist.
Sicherheit ist die oberste Prämisse in der Luftfahrt. Alle Piloten mussten vor ihren Flugvorführungen an einem Briefing teilnehmen.
Das ICARUS-Team hielt die Besucher mit herzhaften Schmankerl (Bratwurst, gebackene Hühnerkeule, etc ...) kulinarisch bei Laune.
Katharina (links), die Chefin persönlich stand - ebenso wie ihr Mann Gabriel - hinter der Theke. Trotz Stress waren die Mitarbeiter guter Laune, was sich auch auf die Besucher übertrug.
Amerikanische Straßenkreuzer ...
Blick in den spartanischen "Innenraum" eines historischen Jeeps.
Modellflugzeuge konnten an Ort und Stelle erworben und auch gleich ausprobiert werden.
Dieses historische JAWA-Beiwagenmotorrad kam aus der Ukraine!
Diese Bilder sagen mehr als tausend Worte. Zeitweise waren mehr als 2.000 Fahrzeuge gleichzeitig geparkt. Die Zu- und Abfahrt funktionierte dank Einbahnsystem und ehrenamtlichen Einweisern des Flugsportzentrums Spitzerberg reibungslos.
Der "Rote Baron vom Spitzerberg" im Cockpit.
Die Airshow lockte auch zahlreiche verliebte Pärchen an. Fliegen ist eben romantisch ...
Dietmar Grosz und Andreas Doblhoff-Dier, zwei "alte Adler", beim Fachsimpeln.
Eine Ikone der Luftfahrt, die DC-6, pilotiert von Raimund Riedmann.
Katana-Formation.
Oldtimer-Formation: Boeing Stearman (Benno Beran), Ryan PT-22 (Dietmar Grosz) und Bücker Jungmann (Andreas Doblhoff-Dier).
Oldies but Goldies über dem Spitzerberg. Das Publikum war begeistert.
Zlin-Formation des Aeroklub Bratislava.
Motorsegler-Formation des Flugsportzentrums Spitzerberg.
BO-105 der Flying Bulls. Am Steuer: Siegfried "Blacky" Schwarz, DIE Hubschrauber-Pilotenlegende der "Bullen". Blacky ist einer von nur ganz wenigen Piloten weltweit, die mit dem BO-105 Kunstflug machen und dabei die Gesetze der Physik außer Kraft zu setzen scheinen.
Gerne erfüllte Blacky Schwarz diesen Kindern den Wunsch nach einem Selfie.
Blacky Schwarz (links) mit Dismas Sachan, dem Schöpfer des Stiers vom Red Bull Ring in Spielberg und Bernd Karner (rechts), Autor des Buches "Saab Draken in Österreich" (www.drakenbuch.at)
An beiden Tagen kam die OE-BXB von der FEST Schwechat zum Spitzerberg. Das Callsign am Funk war "Police Bravo". Die Besatzung stand den interessierten Besuchern Rede und Antwort. Die Aufgaben unserer Flugpolizei sind vielfältig, reichen vom Grenzschutz über die Brandbekämpfung bis zur Verbrecherjagd.
Zwischendurch startete die "Police Bravo" zu Einsätzen, kehrte danach immer wieder zum "Spitz" zurück. So erhielten die Besucher einen Einblick in die wichtige und sicherheitsrelevante Arbeit der Besatzungen der Flugpolizei des Innenministeriums.
Der ÖAMTC war am Samstag mit Christophorus 33 vertreten, allerdings musste der Helikopter im Laufe des Tages abfliegen, weil er zur Versorgung von Patienten benötigt wurde.
Bei den Rundflügen kam es aufgrund der enormen Nachfrage teils zu Wartezeiten. Doch die Teilnehmer waren begeistert, wie dieses Foto eindrucksvoll belegt.
Perfekt restaurierter VW T1 Bulli.
Ryan PT-22 von Dietmar Grosz.
Tragschrauber/Gyrocopter.
An diesem Wochenende gab es über 400 Flugbewegungen am Spitzerberg. Das ist ein Vielfaches der Flugbewegungen aller österreichischen Bundesländerflughäfen zusammen!
Zweimotorige PA-23.
Yak 18A.
Zlin 43 aus der Slowakei.
Zlin 142 aus der Slowakei.
Zlin 526 aus der Slowakei.
Zlin 142 aus der Slowakei.
OE-VCB Team 2000 V-MAX.
Vans Aircraft RV-7.
Dietmar Grosz, ein Mann mit tausenden Flugstunden Erfahrung, unter anderem als Kapitän einer Boeing 777-200ER.
Die OE-KFG, eine Cessna 182 wird vom HSF Wiener Neustadt zum Absetzen von Fallschirmspringern verwendet.
Siggi Mayr versetzte die Besucher durch lautlosen Segelkunstflug in der Swift mit dem Kennzeichen OE-5554 in Staunen.
Motorkunstflug mit der Extra 300.
Red Bull Rotorwings Team.
Blick ins Cockpit der BO-105 von Blacky Schwarz.
Der "Rote Baron vom Spitzerberg" demonstrierte die Langsamflugeigenschaften sowie die Wendigkeit der OE-AUL, einer Piper Super Cub des Flugsportzentrums Spitzerberg. Dieser klassische Spornradflieger ist ein Bestzustand und steht aktuell zum Verkauf.
Die T-28B Trojan der Flying Bulls zeigte ein großartiges Programm.
Das Rotorwings Team.
Mit zwei Bell 206 Jet Ranger führte die Firma Aerial (Homebase Stockerau) Rundflüge durch. Dieser Helikopter ist eine Ikone der Hubschrauberfliegerei.
Cockpit der PA-23 Apache.
N4067P PA-23 Apache im Landeanflug.
Siggi Mayr in der OE-5554.
Blick aus der OE-AUL auf die Veranstaltung.
Motorkunstflug mit der D-EPOI.
Für die jüngsten Besucher hatte das Team vom Spitzerberg viele Spielmöglichkeiten geschaffen.

Text & Fotos: Patrick Huber