Punktlandung

Kommentar zum Ukraine-Krieg: Ukrainische Luftwaffe kämpft seit 2 Jahren gegen überlegenen Feind

Ein ukrainischer Kampfflieger - seit zwei Jahren stemmen sich die Piloten gemeinsam mit ihren Kameraden am Boden gegen die Invasionstruppen des russischen Diktators Wladimir Putin

Heute jährt sich der brutale, von tagtäglichen Kriegsverbrechen der russischen Aggressoren geprägte, russische Überfall auf die Ukraine zum zweiten Mal. Es ist ein Kampf "David gegen Goliath" und doch halten nicht nur die Landstreitkräfte, sondern auch die von der russischen Lügenpropaganda wiederholt totgesagte ukrainische Luftwaffe weiter stand und verteidigen die Heimat. Ein Gastkommentar zum zweiten Jahrestag des heldenhaften Abwehrkampfes des ukrainischen Volkes.

Spätestens seit der völkerrechtswidrigen Besetzung der ukrainischen Krim durch Russland im Jahr 2014 war allen, die ihre Augen nicht verschlossen, klar: Von Russland unter Wladimir Putin geht eine enorme Gefahr aus. Jene Länder, die Jahrzehnte unter dem Diktat Moskaus standen, darunter Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, etc ... hatten das längst erkannt und den Westen immer wieder gewarnt. Doch dort wollte man von einer "russischen Gefahr" (die absolut offensichtlich war) nichts wissen. Stattdessen belogen Politiker ohne Rückgrat sich selbst und die Bevölkerung. Vor allem österreichische und deutsche Politiker sowie Wirtschaftsbosse waren es, die dem ursprünglich demokratisch gewählten russischen Präsidenten Wladimir Putin, der sich im Laufe der Jahre immer mehr zum Diktator und den Rechtsstaat verhöhnenden Verbrecher entwickelte, und auch vor Morden an politischen Gegnern nicht zurückschreckte, regelrecht in den Arsch krochen, dass es einfach nur erbärmlich und zum Fremdschämen war.

Unvergessen ist der für Österreich beschämende Auftritt von Putin in der Wirtschaftskammer, wo der heutige mutmaßliche Kriegsverbrecher Putin im Beisein von Wirtschaftskammerpräsident Leitl und des sozialistischen österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer von einer "guten Diktatur" schwadronieren durfte und Fischer dazu nur lachte - ja, viele linke und rechte Politiker (man denke an den jämmerlichen Kniefall der österreichischen Außenministerin Kneissl vor Putin) sind augenscheinlich besonders russlandfreundlich und "Putin-Versteher".

Am 24. Februar 2022 kam dann auch für diese Realitätsverweigerer und Wirtschafts-Opportunisten (wen interessieren schon Menschenrechte in Russland, wenn es dafür billiges Gas und sonstige gute Geschäft gibt ...) das böse Erwachen, als Putin den völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine befahl.

Was Politiker und Menschen im Osten Europas (Polen, Tschechien, Slowakei, etc ...) längst hatten kommen sehen, war für viele Menschen im friedensverwöhnten und teilweise wohlstandsverwahrlosten Westen die "große Überraschung" - aber nur, weil sie sich über Jahre selbst belogen hatten und sich täuschen ließen oder besser gesagt täuschen lassen wollten, weil es einfach der bequemere Weg war.

Die Ukraine selbst hatte schon 2014 als Putin, vom Westen ungestraft, die ukrainische Krim besetzen ließ, begonnen sich auf den Krieg vorzubereiten. Denn für die Ukraine war klar: Putin, der durch den Zusammenbruch der Sowjetunion offenbar ein psychisches Trauma erlitten hat und dieses Ereignis schon 2004 bzw. 2005 unter anderem als "gesamtnationale Tragödie von gewaltigen Ausmaßen“ und als "die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet hat, würde sich nicht mit der Krim zufrieden geben. Und so war es auch. 2014 besetzte er nicht nur die Krim, sondern auch Teile der Ostukraine. Der von Russland zu verantwortende Abschuss von MH-17 ist Teil dieser traurigen Geschichte. Doch wieder wollte man im Westen die hässliche Fratze des russischen Diktators nicht erkennen, während die warnenden Stimmen in Osteuropa lauter wurden. Der Westen allerdings kanzelte voller Dekadenz die osteuropäischen Länder, die, anders als der Westen, ihre schmerzhaften Erfahrungen mit Russland gemacht hatten, ab, und ignorierte die von Russland ausgehende Gefahr für den Frieden weiterhin.

Als Russland die Ukraine schließlich am 22. Februar 2022 überfiel, war man dort vorbereitet so gut es ging. Obwohl der Westen die Ukraine zunächst in Schockstarre schon aufgegeben hatte (das Verhalten Deutschlands betreffend Waffenlieferungen ist bis heute erbärmlich, der deutsche Bundeskanzler Scholz wird als traurige, feige russlandfreundliche Witzfigur in Geschichte eingehen), verteidigten sich die Ukrainer mit dem Mut der Verzweiflung wie die Löwen.

In der ersten Phase des Krieges, kam es auch zu Luftkämpfen zwischen ukrainischen und russischen Kampfjets, im späteren Verlauf der Kämpfe flogen die Kampfjets und Helikopter jeweils ausschließlich Luftangriffe auf Bodenstellungen. Das Inventar der ukrainischen Luftwaffe bestand ausschließlich aus sowjetischem Gerät: Mil Mi-8, Mi-24 Hubschrauber, MiG 29, Su-24, Su-25 Kampfjets, etwa. Doch trotz hoher Verluste und Abnutzung des Geräts gelingt es den kühnen Verteidigern der Ukraine bis heute, eine beachtliche Anzahl an Fluggerät einsatzbereit zu halten, obwohl es natürlich keine Ersatzteile aus Russland mehr gibt. Dazu wurde einerseits ausgemustertes Fluggerät ausgeschlachtet bzw. wieder instand gesetzt, andererseits lieferten jene Länder, die immer schon um die Gefahr aus Russland und um das wahre Wesen des Schlächters Putin wussten, Ersatzteile, Hubschrauber und ganze Flugzeuge an die Ukraine - darunter Polen, Tschechien, die Slowakei, Estland, Lettland, Litauen.

Der Westen - dessen Politiker leider viel zu lange erbärmliche Feiglinge waren und zum Teil bis heute sind, wie das Negativbeispiel der deutschen Witzfigur Olaf Scholz beweist - zögerte lange, entschloss sich im vergangenen Jahr jedoch endlich, die ukrainische Luftwaffe mit modernen F-16 Kampfjets auszustatten. Seit dem Vorjahr läuft bereits die Ausbildung ukrainischer Piloten und Techniker auf dem Typ in mehreren NATO-Staaten. Schon in wenigen Monaten könnten die neuen Kampfjets in das Geschehen eingreifen.

Doch auch, wenn die Ukraine dieses unangenehme Faktum bis heute nicht offiziell anspricht, auch im Land mehren sich die Stimmen, die ganz realistisch sagen: Eine Rückeroberung aller von Russland völkerrechtswidrig besetzten ukrainischen Gebiete ist unrealistisch. Der Faktor Zeit spielt dem Aggressor Russland hier in die Hände. Am Ende dieses Krieges wird die Ukraine neue Grenzen haben - und die restliche Welt hoffentlich dauerhaft gelernt haben, dass man Russland nicht trauen kann und dass von diesem seit über 100 Jahren de facto brutal diktatorisch regierten Land eine stetige Gefahr für den Weltfrieden ausgeht. Aus genau diesem Grund haben mittlerweile auch Millionen Russen, die diesen Kurs nicht mittragen woll(t)en ihre Heimat verlassen - ein Brain Drain, unter dem Russland noch Jahrzehnte zu leiden haben wird.

Mein heutiger Gruß und mein Respekt gehen an die Piloten und Techniker der ukrainischen Luftwaffe stellvertretend für alle Menschen, welche die Ukraine gegen den Aggressor Russland verteidigen. Und jenen unerträglichen Realitätsverweigerern und Putin-Verstehern, vor allem in der linken SPÖ und bei der teilweise rechtsextremen FPÖ, politische Heimat manches Schwurblers, rufe ich die Worte des früheren slowakischen Verteidigungsministers Jaroslav Nad in Erinnerung, der 2023 öffentlich sagte:

"Putin ist Hitler ebenbürtig und muss in der Ukraine gestoppt werden, bevor er weiter in den Westen ziehen könne. Die Ukraine kämpft buchstäblich um unsere Zukunft."

Und die Slowakei stand - wie die anderen großen Unterstützer der Ukraine - viele Jahrzehnte unter dem Diktat Moskaus. Die Menschen dort haben, ebenso wie in Tschechien oder Polen, ihre durchwegs Erfahrungen mit Russland gemacht, anders als der Westen. Wir sollten auf sie hören, ehe es zu spät ist.

Slawa Ukrajini – Herojam Slawa!

Text: T. Vojak

Anmerkung der Redaktion
Ergänzend zu diesem Meinungsbeitrag, der sich des journalistischen Stilmittels des Kommentars bedient, möchten wir unseren geschätzten Leserinnen und Lesern nachfolgend einige Fakten auflisten. Der Hintergrund ist, dass Internet-Trolle, rechtsextreme und linksextreme Agitatoren sowie die russische Propaganda, das Internet vorsätzlich mit Fake News und Falschinformationen über den Konflikt regelrecht "fluten". Neben ideologisch Verblendeten, psychisch auffälligen Personen und klassischen Schwurblern, bei denen Fakten vermutlich ohnedies keine Änderung der Sichtweise bewirken können, haben durch die Verbreitung russischer Propaganda im Netz allerdings auch viele intelligente und gebildete Menschen ein mitunter nicht den Tatsachen entsprechendes Bild von diesem Konflikt bekommen. Dem möchten wir mit einem Faktenfundament, das jeder objektiven Überprüfung standhält, entgegentreten - ureigenste Aufgabe von seriösem Journalismus:

  • Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991, erkannte Russland im Jahr 1994 in den Budapester Verträgen die territoriale Integrität der Ukraine inkl. der Halbinsel Krim und dem Donbas im Osten des Landes an. Als Gegenleistung gab die Ukraine ihre noch aus Sowjetzeiten stammenden Atomwaffenbestände auf.
     
  • Russland hat mit der Besetzung der Krim 2014 das erste Mal nicht nur seine eigenen 1994 gegenüber der Ukraine der internationalen Gemeinschaft gegebenen Zusagen sondern auch das Völkerrecht gewaltsam gebrochen.
     

  • Russland hat mit der im gleichen Jahr erfolgten Besetzung der Ostukraine bereits zum zweiten Mal seine eigenen Zusagen und das Völkerrecht gebrochen.
     

  • Immer wieder werden Stimmen laut, die Ukraine hätte doch nur "neutral" sein müssen, dann hätte es keinen Krieg gegeben. Abgesehen davon, dass Russland rechtlich gesehen keinerlei Berechtigung für seinen Überfall hatte, war die Ukraine bis 2014 neutral. Erst nach der völkerrechtswidrigen Annexion der ukrainischen Krim durch Russland im Jahr 2014 gab die Ukraine ihre Neutralität auf. Abgesehen davon hat Neutralität ein Land noch nie vor der militärischen Aggression eines anderen Staates geschützt. Mehrere europäische Staaten, die heute Mitglied der NATO sind, waren vor dem Zweiten Weltkrieg neutral und wurden trotz Neutralität von Nazi-Deutschland überfallen.
     
  • Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine 2022 hat Russland dann zum 3. Mal seine eigenen Zusagen von 1994 und das Völkerrecht gebrochen.
     

  • Mit der Annexion von vier teilweise, als Folge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges, russisch besetzten ukrainischen Provinzen im Osten der Ukraine hat Russland das Völkerrecht ein weiteres Mal gebrochen.
     

  • Russland behauptet, die Ukraine werde von Neonazis regiert, von denen sie befreit werden müsse. Fakt ist: Die Ukraine verfügt über eine demokratisch gewählte Regierung, ihr Präsident und zahlreiche Mitglieder sind sogar Juden. In den ukrainischen Streitkräften kämpfen Christen, Juden und Muslime Seite an Seite gegen den Aggressor Russland. Viele der ukrainischen Heimatverteidiger sind sogar russische Muttersprachler, da Russisch neben Ukrainisch die meistgesprochene Sprache in der Ukraine ist. In der "WELT"-Dokumentation „Leben und Sterben für die Ukraine – Bachmut“ kommen auch solche Soldaten zu Wort und erklären ihre Motive für die Verteidigung ihres Vaterlandes gegen die Truppen des russischen Diktators Putin.
     
  • Russland behauptet, eine mögliche NATO-Mitgliedschaft der Ukraine wäre eine Bedrohung für Russland gewesen. Fakt ist: Abgesehen davon, dass die NATO keinerlei Eroberungsambiationen gegen Russland hat oder hatte, entscheidet jeder souveräne Staat völlig alleine, welchem Militär- oder Wirtschaftsbündnis er beitreten möchte. Russland hat juristisch betrachtet keinerlei Recht, der Ukraine vorzuschreiben, ob sie NATO-Mitglied werden darf oder nicht.
     
  • Russland behauptet gerne, dass die NATO nach dem Ende der Sowjetunion zugesagt habe, dass es keine NATO-Osterweiterung geben werde. Ein Dokument über eine solche angebliche Zusage existiert nicht. Und selbst wenn es existieren würde, was es nicht tut, würde das völkerrechtlich einen Überfall auf die Ukraine nicht rechtfertigen.
     
  • Jene osteuropäischen Staaten, die nach dem Zerfall des Ostblocks Mitglied der NATO wurden (u. a. Tschechien, Polen, die Slowakei, Estland, Lettland, Litauen ...) wurden nicht von der NATO dazu gezwungen, sondern strebten den Beitritt von sich aus an, weil sie aufgrund des Umstandes, dass sie Jahrzehnte unter dem Diktat Moskaus gestanden hatten, um die russische Gefahr wussten, was im Umkehrschluss nichts anderes heißt als: Hätte Russland diese Staaten nicht mehr als 40 Jahre lang unterdrückt, hätten diese Länder auch keine Notwendigkeit gesehen, sich unter den Schutzschirm der NATO zu begeben.

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.