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Buchneuerscheinung: "Birgenair Flug 301 - Urlaubsreise in den Tod"

Der Absturz der Birgenair im Februar 1996 steht für die schlimmste deutsche Luftfahrtkatastrophe - Foto: ZVG / PM

Bei keinem anderen Flugzeugunglück kamen mehr Deutsche ums Leben als beim Absturz einer Charter-Boeing 757 vor der Küste der Dominikanischen Republik in der Nacht vom 6. auf den 7. Februar 1996. Das Unglück jährt sich in wenigen Wochen zum 30. Mal. Die Ursachen dieser Luftfahrtkatastrophe waren vielschichtig. Es begann bei der grundsätzlich fragwürdigen Sicherheitskultur der dubiosen Chartergesellschaft Birgenair, setzte sich mit Schlampereien des Bodenpersonals fort und gipfelte schließlich in einem katastrophalen Versagen der Cockpit-Besatzung, was am Ende den absolut vermeidbaren Tod von 189 Menschen zur Folge hatte. Das neu erschienene Buch "Birgenair Flug 301 - Urlaubsreise in den Tod" geht dieser Tragödie auf den Grund und beleuchtete auch die Arbeit der Katastrophennachsorge.

Informationen zum Buch 

•    A5 
•    96 Seiten
•    25  Abbildungen 
•    ISBN 978-3-565103-05-8
•    Preis EUR 10,99,-- (zzgl. Versandspesen)

Auszug möglicher Bezugsquellen: Onlineshop des Verlages (ideal für Deutschland) Thalia.at oder Falter-Onlineshop (geringere Versandkosten für österreichische Leser).  Außerdem kann das Buch "Birgenair Flug 301 - Urlaubsreise in den Tod" unter Angabe der ISBN 978-3-565103-05-8 über alle Buchhandlungen in Österreich und Deutschland bezogen werden.

In der Nacht von 6. auf 7. Februar 1996 stürzte eine mit überwiegend deutschen Urlaubern besetzte Boeing 757 der dubiosen Billig-Chartergesellschaft Birgenair nur wenige Minuten nach dem Start in Puerto Plata ins Meer. Alle 189 Menschen an Bord starben, darunter 176 Touristen, die nach einem Traumurlaub in der Karibik wieder zurück nach Deutschland fliegen wollten. Der größte Teil der Opfer wurde nie geborgen. Bei keinem anderen Absturz davor und danach starben mehr Deutsche ‒ das macht die Tragödie der Birgenair fernab von Europa ironischerweise gleichzeitig auch zum schwersten „deutschen“ Flugzeugunglück. Die Absturzursache war rasch geklärt. Weil es die Fluglinie verabsäumt hatte, bei der wochenlangen Standzeit ihrer Maschine die wichtigen Staudruck-Messsonden 
(Pitot-Rohre) abzudecken, war mindestens eine davon verstopft. Dieser Umstand führte zu einer fehlerhaften Geschwindigkeitsanzeige auf der Seite des Flugkapitäns. Es war ein kleines Problem, das von einer professionell trainierten Besatzung ohne Probleme gemeistert werden hätte können ‒ und müssen.

Doch genau hier lag die Crux, denn im Cockpit der Birgenair trafen mehrere Faktoren aufeinander, die zur Katastrophe führten. Zunächst erkannte der mit mehr als 24.000 Flugstunden sehr erfahrene Kapitän die Brisanz der sich entwickelnden Situation nicht ‒ weil ihm offenbar grundlegende Kenntnisse über die Systeme der Boeing 757 fehlten. Dann verabsäumten es sowohl der Erste Offizier als auch der zweite an Bord befindliche Flugkapitän, den Kommandanten auf die extrem gefährliche Situation hinzuweisen und ihm geeignete Lösungsvorschläge zu unterbreiten ‒ weil sie von seiner Autorität eingeschüchtert waren. Mit der ihm eigenen Akribie hat Patrick Huber den Birgenair Flug ALW 301 und die Unfalluntersuchung bis ins kleinste Detail rekonstruiert. Die Akte Birgenair ist ein tragisches Beispiel dafür, dass Billig-Reisen manchmal tödlich enden können ‒ und damit zugleich ein Plädoyer für mehr Sicherheitsbewusstsein bei der Auswahl der Fluglinie. In diesem Buch würdigt der Autor Patrick Huber zudem die Betreuung der Hinterbliebenen der Opfer durch das Team des Psychologen-Ehepaares Jatzko, das sich 8 Jahre zuvor nach dem Flugtagunglück von Ramstein einen Namen in der Katastrophennachsorge gemacht hatte und heute der „Stiftung Katastrophennachsorge“ vorsteht.

Außerdem zeigt der Autor auf, wie der deutsch-türkische Reiseveranstalter Öger Tours und Birgenair eine dubiose Briefkastenfirma in der Dominikanischen Republik gründeten, um diesen Charterflug überhaupt anbieten zu können.

Abgerundet wird das Buch „Der Absturz von Birgenair Flug 301 – Urlaubsreise in den Tod“ mit 25 Abbildungen und einer vollständigen Passagierliste zum Gedenken an die Verstorbenen. Von den 189 Insassen konnten nur 73 geborgen werden, 116 blieben für immer auf dem Meeresgrund.

(red TT / PM)