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Lufthansa: Zwei neue Vorfälle mit kontaminierter Kabinenluft?

Am 11. Jänner gab es offenbar gleich auf zwei Lufthansa-Flügen Vorfälle mit potentiell kontaminierter Kabinenluft, wie aus Berichten des "Aviation Herald" hervorgeht.

Fall 1 betraf den Airbus A319 mit der Kennung D-AILF. Während des Sinkfluges trat in der Kabine und im Cockpit ein strenger Geruch auf, woraufhin die Piloten ihre Sauerstoffmasken aufsetzen mussten und die Landung fortsetzten. Laut dem "Aviation Herald" vorliegenden Aussagen wurde der Geruch als der von "alten Socken und Hunden" beschrieben. Für etliche Fachleute ein Indiz dafür, dass hochtoxische Öldämpfe in die Kabine gelangt sein könnten.

Dazu die Lufthansa-Pressestelle im Gespräch mit Austrian Wings: "Es ist korrekt, dass auf dem A319 auf dem Flug Frankfurt - Rom ungewöhnlicher Geruch aufgetreten ist." Man habe daraufhin die Maschine in Rom von Technikern überprüfen lassen. Doch dort sei dieser Geruch nicht mehr identifizierbar gewesen. "Dennoch haben wir, trotz der Freigabe durch die Techniker, die Maschine leer zurückfliegen lassen, und alle Passagiere umgebucht", so Lufthansa. Auch bei diesem Leerflug zurück nach Frankfurt sei der Geruch dann noch einmal aufgetreten.

NDR-Bericht aus dem Jahr 2012 über den Umgang von Lufthansa mit dem Problem kontaminierte Kabinenluft

Der zweite Vorfall ereignete sich an Bord eines A340-600 mit der Kennung D-AIHH auf dem Flug von Hong Kong nach München. "Bereits vor dem Start wurde dieser Geruch festgestellt", so die Lufthansa Konzernkommunikation im Telefongespräch mit Austrian Wings. Man habe die Maschine durchgelüftet - "aber der Geruch ging nicht weg". Daraufhin erfolgte laut der Airline telefonische Rücksprache mit den in Deutschland ansässigen Technikern. Im Zuge dieser Erörterung wurde die Ursache des Problems der APU, also dem Hilfstriebwerk, zugeschrieben.

"Da der Luftaustausch entsprechend lange dauert, hielt der Geruch bis zur Reiseflughöhe an, und verschwand dann", heißt es seitens Lufthansa. Das Portal "Aviation Herald" berichtet, dass dennoch etliche Flugbegleiter über Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, brennende Augen und Luftwege klagten. Für Experten deuten diese Symptome ebenfalls auf eine mögliche Kontamination der Kabinenluft mit potentiell hochgefährlichen Öldämpfen hin. Dennoch setzten die Piloten den Flug bis nach München fort, wo die gesamte Crew nach der Landung für medizinische Untersuchungen hospitalisiert wurde. Lufthansa entgegnet: "Im Reiseflug war alles normal, aber im Sinkflug machte sich der Geruch erneut bemerkbar. Für uns ein typisches Zeichen, dass dies der APU zuzuschreiben ist."

An die Passagiere wurde offenkundig keine weitere Information ausgegeben, oder die Durchführung einer medizinischen Untersuchung angeraten.

(red / Titelbild: Lufthansa Airbus A340-600 beim Start am Flughafen München, Symbolbild - Foto: Christian Zeilinger / Austrian Wings Media Crew)