International

aktualisiert

[U] Lufthansa: Drei Flugbegleiter durch kontaminierte Kabinenluft erkrankt?

Lufthansa bestätigt gegenüber Austrian Wings "Geruchsvorfall"

Auf dem Lufthansa Flug LH 182 von Frankfurt am Main nach Berlin Tegel am 7. Juni 2013 klagten drei der vier Flugbegleiter über gesundheitliche Beschwerden, nachdem sie in der Kabine einen starken unangenehmen Geruch festgestellt hatten. Das geht aus einem Bericht des "Aviation Herald" hervor.

Demnach hatte die Kabinenbesatzung des A321 mit der Kennung D-AISB in einer Flughöhe von 28.000 Fuß gerade mit dem Bordservice begonnen, als sie den abnormen Geruch in der Kabinenluft wahrnahmen. Bei drei der vier Flugbegleiter traten daraufhin Konzentrationsschwierigkeiten, ein metallischer Geschmack im Mund, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl sowie Kribbeln in Armen und Beinen auf.

Nach der Landung in Frankfurt mussten die drei betroffenen Flugbegleiter zur weiteren Behandlung ins Spital eingeliefert werden, konnten aber 24 Stunden später das Krankenhaus wieder verlassen.

Die aufgetretenen Symptome könnten nach Ansicht mancher Fachleute Indizien dafür sein, dass möglicherweise Triebwerksölrückstände über die Klimaanlage in die Kabine gelangt waren.

Lufthansa spricht von "Teergeruch"

"Wir bestätigen eine Geruchswahrnehmung bei LH 182 am 7. Juni. Die Crew hatte in der Kabine Teergeruch wahrgenommen. Drei Flugbegleiter entschlossen sich, ein Krankenhaus aufzusuchen; einen Befund gab es dabei nicht. Lufthansa Technik untersuchte das Flugzeug, ohne dass eine Ursache für den Teergeruch feststellbar war. Eine Meldepflicht des Vorgangs bestand nicht", erklärte Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty gegenüber Austrian Wings.

Öldämpfe extrem gefährlich

Triebwerksölrückstände die in Cockpit und Kabine eindringen, gelten bei Fachleuten aufgrund ihrer toxischen Inhaltsstoffe als hochgefährlich. Im Dezember 2010 stürzte ein Airbus A319 der Lufthansa-Tochter Germanwings beim Landeanflug auf Köln beinahe ab, nachdem beide Piloten vermutlich aufgrund kontaminierter Kabinenluft in ihrer Handlungsfähigkeit extrem eingeschränkt waren. Damals hatte Lufthansa zunächst behauptet, die Geruchsbelästigung sei auf Enteisungsmittelrückstände zurückzuführen, obwohl die internen Berichte der Piloten (Austrian Wings ist im Besitz von Kopien dieser Dokumente) dieser Darstellung eindeutig widersprechen.

Keine Vorfälle bei der AUA

Bei der Lufthansa-Tochter AUA dürfte man nach eigenen Angaben bisher keinerlei Probleme mit durch Triebwerksöl kontaminierter Kabinenluft gehabt haben.

Kennen Sie schon unseren Newsletter? Hier können Sie sich rasch und unverbindlich dafür anmelden.

(red / Titelbild: Airbus A321 der Lufthansa, Symbolbild - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)