Österreich

LaudaMotion: Zwischenfall mit OE-LOX brisanter als bisher bekannt

Symbolbild LaudaMotion - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

"Brandneuer" A320 war - wie berichtet - auf einem seiner ersten Einsätze in Dublin gestrandet. Die Pressestelle hatte augenscheinlich versucht, die Probleme zu vertuschen.

Am 25. November führte einer der jüngsten Neuzugänge von LaudaMotion, der zwölf Jahre alter A320 mit der Kennung OE-LOX, den Flug von Wien nach Dublin durch. Dort strandete die Maschine aufgrund von Problemen, die Austrian Wings von zuverlässigen Quellen als "sicherheitsrelevant" beschrieben wurden - wir berichteten. Die Pressestelle der "österreichischen Ryanair" versuchte den Vorfall aufgrund seiner Brisanz offenbar zu vertuschen und verweigerte selbst auf dreimalige Nachfrage eine detaillierte Auskunft zu den Problemen.

Jetzt deckten Recherchen des "Aviation Herald" auf, dass die OE-LOX bereits kurz nach dem Start in Wien Probleme mit dem Funk hatte. Zwar konnte die Bodenkontrollstelle die Funksprüche der LaudaMotion-Crew hören, die Piloten im Cockpit empfingen jedoch keine Nachrichten vom Boden. Schließlich konnte eine Frequenz gefunden werden, auf der eine gegenseitige Kommunikation möglich war, und die Piloten setzten den Flug nach Dublin fort, anstatt zur Behebung der technischen Probleme nach Wien zurückzukehren.

Doch während des Fluges ereignete sich zusätzlich ein Fume event, es roch nach Menthol. Trotzdem setzten die Piloten den Flug weiter fort, anstatt eine Sicherheitslandung durchzuführen. Im weiteren Verlauf des Fluges wurde ein weiblicher Passagier sogar ohnmächtig und musste von einem zufällig an Bord anwesenden Mediziner behandelt werden. Parallel dazu forderten die Piloten den Rettungsdienst nach der Landung in Dublin an. Während des Sinkfluges trat ein intensiver Geruch "nach alten Socken" auf, für manche Fachleute ein Indiz dafür, dass die Kabinenluft möglicherweise mit hochtoxischen Triebwerksöldämpfen kontaminiert gewesen sein könnte. Flugbegleiter in der Kabine meldeten Schwindelgefühl und Kopfschmerzen. Zwei Mitglieder der Kabinenbesatzung mussten nach der Landung in Dublin deshalb zur medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus.

Der Rückflug Dublin - Wien wurde mit einer Boeing 737-800 der Muttergesellschaft Ryanair durchgeführt. Die LaudaMotion-Pressestelle erklärte lapidar, dass dies aufgrund der "Erkrankung einer Flugbegleiterin" notwendig gewesen sei, verschwieg jedoch die Hintergründe vehement.

Gegen LaudaMotion stehen seit geraumer Zeit von verschiedenen Seiten schwere Vorwürfe im Raum. Neben mutmaßlich sittenwidrigen Verträgen für das Personal, sieht die Pilotenvereinigung ACA durch den auf den Crews lastenden Druck auch die Flugsicherheit gefährdet. So werden Mitarbeiter wegen Krankenständen gekündigt, was dazu führt, dass Crewmitgliedern aus Angst um ihren Arbeitsplatz gesetzeswidrig ihren Dienst antreten. Zudem ermittelt auch die Austro Control in Sicherheitsfragen.

(red)