Es tut sich was bei der Fluglinie mit der markanten rot-weiß-roten Heckflosse. Im vergangenen Jahr begann mit der Einflottung der ersten beiden Boeing 787 die Modernisierung der Langstreckenflotte. In den kommenden Jahren werden weitere Boeing 787 die verbliebenen Boeing 767-300ER und Boeing 777-200ER ersetzen, sodass die AUA am Ende ausschließlich mit 787-9 Dreamliner auf der Langstrecke unterwegs sein wird. Laut aktuellen Planungen wird die AUA 12 Boeing 787-9 Dreamliner erhalten.
Handlungsbedarf gibt es auch im Kurz- und Mittelstreckenbereich. Hier betreibt die Airline derzeit 6 A321, von denen der älteste allerdings heuer 30 Jahre alt wird.

Um Missverständnisse zu vermeiden - das Alter eines Flugzeuges spielt für die Sicherheit keine Rolle, sofern die Wartung passt. Und das ist bei Austrian Airlines ohne Zweifel der Fall, die Technik der AUA genießt einen hervorragenden Ruf und die Fluglinie fliegt seit 65 Jahren ohne tödlichen Unfall. Das ist eine hervorragende Bilanz, auf die nicht einmal große Airlines wie Lufthansa oder British Airways verweisen können. Neben den erwähnten 6 A321 setzt die AUA im Kurz- und Mittelstreckenbereich außerdem 29 Airbus A320-200 mit einem Durchschnittsalter von über 20 Jahren ein. Dazu kommen 5 fabrikneue A320neo, von denen eine Maschine allerdings seit einem halben Jahr stillgelegt ist. Abgerundet wird die Kurzstreckenflotte durch 17 im Jahr 2015 gebraucht beschaffte Embraer E195, die damals die Fokker 70/100 nach 22 Jahren Betrieb ersetzten.
Der Flottenumbau
Im Rahmen der von der Lufthansa entschiedenen Flottenmodernisierung ihrer Österreich-Tochter wird die AUA zunächst ihre 5 mit PW PW1127G Triebwerken ausgestatteten A320neo an die Schweizer Schwestergesellschaft Edelweiss abgeben, wie die "Aviation Week" berichtet. Im Gegenzug soll die AUA 17 Airbus A320/A321neo erhalten und gleichzeitig die Embraer-Flotte auflösen. Die 17 A320/321neo sollen nicht mit Pratt & Whitney, sondern mit CFM International LEAP Triebwerken ausgestattet sein. Die ersten dieser neuen Flugzeuge werden schon im kommenden Jahr, 2026, zur AUA-Flotte stoßen.

Laut Austrian Wings vorliegenden Informationen soll es sich bei den Neuzugängen um 11 A320neo und 6 A321neo handeln. AUA-Sprecherin Andrea Hansal bestätigte diese Information auf Anfrage. Die 6 A321neo ersetzen dabei die 6 älteren A321 in der Flotte.
Die Flottenmodernisierung der AUA damit dürfte damit aber noch nicht abgeschlossen sein. Denn die älteren A320, die dann zum Teil über 30 Jahre auf dem Buckel haben, dürften das Ende ihrer Lebensdauer dann bald erreicht haben. Die AUA bestätigte auf Anfrage, dass "spätestens ab 2035" die bestehende A320-Flotte sukzessive durch neue Modelle ersetzt werden soll. Möglicherweise werden aber bereits früher neue Flugzeuge eingeflottet. Den Bedarf habe die AUA bei der Konzernmutter Lufthansa bereits angemeldet, doch noch fehlen die entsprechenden Beschlüsse des Konzerns für die Freigabe der Flugzeuge.
Wetlease sorgt für Disput
Für Unmut bei der AUA-Belegschaft sorgt derzeit allerdings, dass das Management immer mehr auf Wetlease setzt. Das bedeutet, dass die AUA Flugzeuge anderer Fluglinien samt Besatzungen anmietet. Schon jetzt sind für den Regionalverkehr mehrere Turboprop-Flugzeuge der schwedischen BRA im Einsatz, dazu mehrere A220-300 von Air Baltic - und bereits ab dem Winterflugplan 2025/26 will die AUA dann Flugzeuge von Air Dolomiti anmieten.
Text & Fotos: Patrick Huber