Österreich

Saab 105-Ausflottung: Interview mit Brigadier Gerfried Promberger

Gerfried Promberger (auf dem linken Sitz) mit im Cockpit einer Saab 105 - Foto: ZVg / Bundesheer

Brigadier Gerfried Promberger (GP) ist Kommandant der Luftraumüberwachung des Bundesheeres - und (war) selbst Einsatzpilot auf der Saab 105. Er führte am letzten Tag des vergangenen Jahres die Abschlussmission des Systems 105 durch. Austrian Wings (AW) sprach mit ihm über seinen "Fini-Flug" auf der "105er" und über die Zukunft von Piloten und Technikern.

AW: Herr Brigadier, danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch nehmen. Welche Maschinen haben eigentlich die letzte Mission durchgeführt?

Es war einmal: Saab 105 beim Start in Hörsching - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

GP: Ich selbst als Leader in der "BJ-40" mit der "Golden Tiger" Sonderlackierung und mein Flügelmann, der Kommandant der Düsentrainerstaffel des Überwachungsgeschwaders, Oberstleutnant Jürgen Cirtek, war in der "RI-29" unterwegs

AW: Was war der Zweck dieses Fluges?

GP. Es war eine "Priorität Tango" Mission, eine Abfangübung. Insgesamt dauerte sie von 14:19 bis 15:09 Uhr Zulu-Zeit.

AW: Nach der Landung wurden Sie von der Flughafenfeuerwehr mit einem Gruß aus Wasserfontänen empfangen. Was hat es damit auf sich?

GP: Das war eine schöne Geste, es ist dies eine traditionelle Begrüßung auf Erstflügen oder eben bei der Ausflottung eines Flugzeugmusters. Was uns auch sehr gefreut hat, war, dass viele Menschen zum Flughafenzaun gekommen sind, um den letzten Start und die letzte Landung live mitzuerleben.

AW: In der Privatwirtschaft bedeutet die Außerdienststellung eines Typs oft Personalabbau. Trennt sich das Bundesheer jetzt eigentlich von den Piloten und Technikern der Saab 105-Flotte?

Die Saab 105 bildeten über Jahrzehnte das Rückgrat der der österreichischen Luftraumüberwachung; der unter dem Cockpit der vorderen Maschine angebrachte Schriftzug "Old but Gold" bringt es treffend auf den Punkt - Foto: Bundesheer

GP: Das sind alles hochqualifizierte Spezialisten ihres Fachs und ich sehe es zudem als meine persönliche Verantwortung als kommandierender Offizier an, für jeden meiner Soldaten eine Möglichkeit zur Weiterbeschäftigung zu finden. Das ist erfreulicherweise auch gelungen.

Feier Himmel, freies Land! Foto: Bundesheer

AW: Was bedeutet das genau?

GP: Die jüngeren Saab 105-Piloten wechseln zum Teil auf das System Eurofighter, die älteren werden umgeschult und dienen künftig bei den Hubschrauber-Einheiten des Heeres. Es handelt sich dabei um gereifte Persönlichkeiten mit einem reichen Erfahrungsschatz, psychisch und physisch in ausgezeichneter Verfassung. Sie werden eine Bereicherung für die Helikopter-Staffeln sein (Anmerkung der Redaktion: Beim Bundesheer herrscht bereits seit Jahren ein Engpass an Hubschrauberpiloten).

Künftig werden etliche Saab 105 Piloten in den Cockpits von Bundesheer-Helikoptern, hier ein AB 212, zu finden sein - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

AW: Und die Techniker?

GP: Unsere Techniker werden ebenfalls in andere Bereiche, vornehmlich zu den Hubschraubern, wechseln. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, nochmals zu betonen, dass es diesen Spezialisten zu verdanken ist, dass die Saab 105 überhaupt so lange einsatzbereit war. Mein Dank geht auch an alle anderen Kameraden, die in das System Saab 105 eingebunden waren: vom Waffenunteroffizier, über die Flughafenfeuerwehrleute bis zum Spieß. Auf viele von uns, mich eingeschlossen, kommen jetzt neue berufliche Herausforderungen innerhalb der Streitkräfte zu und wir werden sie ebenso professionell bewältigen, wie den Betrieb der Saab 105.

AW: Herr Brigadier, danke für das Gespräch.

GP: Sehr gerne, alles Gute. Glück ab, gut Land! Once a Tiger, always a Tiger.

(red HP)