Österreich

Buchrezension: "AUA Flug 901: Katastrophe vor Moskau"

In ihrer gesamten fast 70 Jahre währenden Geschichte haben die Austrian Airlines nur einen Absturz zu verzeichnen gehabt. Er ereignete sich vor 65 Jahren in Moskau. Christian Becker hat das im September erschienene Buch "AUA Flug 901: Katastrophe vor Moskau" gelesen. Hier sind seine Eindrücke.

Infos zum Buch

•    Taschenbuch
•    56 Seiten    
•    29 ‒ zum Teil exklusive ‒ Abbildungen
•    Preis: EUR 7,99 (ggf. zzgl. Versandkosten)
•    ISBN Softcover: 978-3-565028-98-6

Bezugsquellen (Auswahl): Freytag & BerndtFalter-Verlag Onlineshop, Hugendubel, Amazon, Onlineshop des Verlages (leider die höchsten Versandspesen). Außerdem kann das Buch in jeder österreichischen Buchhandlung mit der ISBN (siehe oben) bestellt werden.

Die AUA kenne ich seit Jahrzehnten als Passagier. Schon meine Eltern haben immer gesagt: „Wir fliegen AUA, die hat noch nie einen Absturz gehabt.“ Das habe ich so verinnerlicht und wie ich vom Buch über einen AUA Flug OS 901 gelesen habe, der in Moskau abgestürzt sein soll, war mein erster Gedanke: Welcher Absturz? Die AUA hatte doch noch nie einen…… Falsch gedacht, aber kein Grund zur Sorge, weil dieses Unglück ist immerhin schon 65 Jahre her. Bevor ich das Buch bestellt habe, habe ich erstmal das Internet befragt. Aber die Infos dort sind eher mau. Also doch Buch gekauft, und nicht enttäuscht worden. Es ist zwar nur ein Taschenbuch mit etwas mehr als 50 Seiten aber gut, wenn der offizielle Unfallbericht (das hat mir der Autor als Antwort auf meine Mail geschrieben) nur drei oder vier Seiten (weil es halt 1960 keine Flugschreiber oder Stimmenrekorder gegeben hat) hat, ist das eine beachtliche Leistung.

Man erfährt in dem Buch viele Dinge über die Geschichte der Austrian Airlines und darüber wie das Fliegen in der Nachkriegszeit war. Man erfährt auch, wie wenig technische Hilfsmittel die Piloten in den Cockpits damals hatten. Verglichen mit heute war das Fliegen damals noch ein Abenteuer. Der Autor hat seinen mir aus einigen seiner anderen Bücher bekannten fesselnden Schreibstil beibehalten und nimmt einen quasi mit auf die Reise die wenige Minuten vor der Landung in Moskau tragisch endet. Erzählt werden viele persönliche Schicksale von Passagieren und Besatzungsmitgliedern, von denen leider fast alle starben.

Bei seiner Recherche hat der Autor wie er schreibt mit einer Organisation namens „Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend“ zusammengearbeitet. So ist es ihm gelungen, sogar den Verbleib einiger Wrackteile des abgestürzten Flugzeuges herauszufinden. Fotos davon findet man ebenso im Buch wie solche von den Gräbern der Piloten die noch existieren. Überhaupt ist das Buch voller s/w-Fotos von Passagieren, Piloten und Stewardessen. Es sind Bilder die man im Internet nirgendwo findet und die das Buch besonders wertvoll machen. Anmerkung der Redaktion: Einige Stücke des 1960 vor Moskau abgestürzten AUA-Flugzeuges waren Anfang Oktober in der Ausstellung "Aircraft Inside" in Fischamend ausgestellt.

Freunde von Verschwörungstheorien dürften vom Buch enttäuscht sein, denn mit dem Gerücht dass Russland das Flugzeug absichtlich gecrasht habe und Udo Proksch involviert gewesen sei, räumt der Autor gründlich auf.

Von meiner Seite gibt es eine klare Kaufempfehlung und fünf Sterne für das Buch „AUA Flug 901: Katastrophe vor Moskau“ von Patrick Huber.

Text: Christian Becker