Reportagen

Masel tov, El Al! Der fliegende Davidstern feiert seinen 65. Geburtstag

"El Al – It’s not an Airline, it’s Israel" -  "Es ist mehr als eine Fluglinie, es ist Israel“. So lautet der griffige Slogan dieser israelischen Gesellschaft. Die blau-weißen Jets mit dem Davidstern (מגן דוד) am Seitenleitwerk sind heutzutage vorwiegend auf den Flughäfen Europas und der USA ein gewohnter Anblick. Austrian Wings blickt zurück auf die Geschichte einer Airline die wohl so einzigartig ist, wie das biblische Land aus dem sie stammt.

Werbeplakat von El Al - Foto: Austrian Wings Media Crew
Werbeplakat von El Al - Foto: Austrian Wings Media Crew

Als der junge Staat Israel vor 65 Jahren, drei Jahre nach dem Ende der Shoa, aus der Taufe gehoben wurde, stand bald fest, dass das Land aufgrund seiner besonderen geographischen Lage und der politisch komplizierten Situation im Nahen Osten eine eigene Fluglinie benötigen würde. Doch in jenen Gründertagen hatten die Politiker erst einmal noch ganz andere Sorgen. Überall aus Europa strömten die Überlebenden des großen Völkermordes in das gelobte Land, das ehemalige britische Mandatsgebiet Palästina.

Aktuelle Werbung für El Al auf einer Hauswand in Israel - Foto: MK / Austrian Wings Media Crew
Aktuelle Werbung von El Al auf einer Hauswand am Flughafen Tel Aviv - Foto: MK / Austrian Wings Media Crew

Dies wiederum führte zu - bis heute andauernden – Spannungen mit der arabischen Bevölkerung, die zum Teil gewaltsam verdrängt wurde. Dennoch war für die Weltgemeinschaft klar, dass die Gründung eines eigenen autonomen jüdischen Staates der Garant dafür war, dass sich so etwas wie die Shoa nie mehr wiederholen konnte.

Die Geburtsstunde der El Al (אל על) war der Flug des ersten israelischen Präsidenten Chaim Weizmann, dessen Sohn Michael in den Wirren des Zweiten Weltkrieges in den Diensten der britischen Royal Air Force gefallen war, nach Genf. Im September 1948, fünf Monate nach der Unabhängigkeit Israels, startete Weizmann mit einer mit Zusatztanks ausgerüsteten DC-4 (Seriennummer 43-17195), die die Registrierung 4X-ACA trug, und erreichte wohlbehalten die Schweizer Metropole. Am Rumpf der viermotorigen Propellermaschine US-amerikanischer Provenienz prangte der Schriftzug "El Al / Israel National Aviation Company", wobei "El Al" ein biblischer Begriff ist, der übersetzt so viel wie "nach oben, zu Gott hin", bedeutet.

Zwei Monate später, am 15. November 1948, nahm El Al offiziell den regulären Linienflugbetrieb auf, wobei zunächst geleaste Maschinen zum Einsatz kamen. Die ersten beiden eigenen Maschinen, ebenfalls DC-4, wurden 1949 von American Airlines angekauft und durch die israelische Regierung, die Jewish Agency, sowie weitere israelische Organisationen finanziert. Die Piloten waren zuvor meist bei der britischen Royal Air Force oder den US-Streitkräften geflogen und beteiligten sich jetzt mit viel Herzblut am Aufbau dieser Fluglinie.

Als Vorstand von El Al fungierte Aryeh Pincus, ein aus Südafrika stammender Rechtsanwalt, der bis dahin im israelischen Verkehrsministerium gearbeitet hatte.

Der erste internationale Linienflug der neuen selbstbewussten Airline führte von Tel Aviv über Rom nach Paris. Sonderflüge führten die Maschinen auch nach London oder bis in das südafrikanische Johannesburg.

Am 16. August 1949 landete erstmals eine El Al Maschine in Wien um die sterblichen Überreste von Theodor Herzl und seiner Eltern nach Israel zu überführen, wo sie auf dem Herzlberg beigesetzt wurden.

Ein Jahr später, 1950, wurde die britische Hauptstadt dann schon regelmäßig angeflogen und El Al erwarb die südafrikanische Universal Airways, was in weiterer Folge zur Aufnahme von Flügen nach Südafrika führte, um die dort lebende große jüdische Community an das Mutterland Israel anzubinden. Auch Charterflüge – mit mehreren Zwischenlandungen - in die USA, wohin viele europäische Juden auf ihrer Flucht aus Europa in den 1930er Jahren emigriert waren, wurden angeboten. Parallel zum Passagierbetrieb wollte man auch im Frachtgeschäft mitmischen und beschaffte daher mehrere zweimotorige Curtiss C-46 Commando. Im gleichen Jahr wurde auch Wien als neue Destination aufgenommen, wobei vor 1954 der Flugplatz Tulln-Langenlebarn angesteuert wurde. Heute beförderte El Al auf dieser Strecke rund 53.000 Passagiere jährlich.

Curtiss C-46 Commando - Foto: Courtesy El Al Moreshet Website
Curtiss C-46 Commando - Foto: Courtesy El Al Moreshet Website

Als Staatsfluglinie war El Al immer auch ein Instrument der Politik und wurde so für quasi militärische Aufgaben wie die Evakuierung von mehr als 160.000 Juden aus Indien, dem Irak, dem Iran und dem Jemen nach Israel herangezogen.

Anfang der 1950er Jahre wurden neue Flugzeuge vom Typ Lockheed Constellation beschafft, die auch auf Transatlantikflügen zum Einsatz kamen.

El Al Crew vor einer Constellation - Foto: Courtesy El Al Moreshet Website
El Al Crew vor einer Constellation - Foto: Courtesy El Al Moreshet Website

Weil die Motoren der "Connie", wie sie liebevoll genannt wurde, unzuverlässig waren und es häufig zu Triebwerksausfällen kam, brachte ihr das den Beinamen "die beste Dreimotorige über dem Atlantik" ein.

Constellation, Aufnahme von 1951 - Foto: Wiki Commons
Constellation, Aufnahme von 1951 - Foto: Wiki Commons

Ab 1955 wurde die bestehende Flotte durch Bristol Britannia, ein viermotoriges Turbopropflugzeug, ergänzt. El Al war der zweite Betreiber dieses Typs weltweit.

Nur drei Jahre später – Flugreisen waren noch immer etwas Besonderes – bewarb El Al ihre Nonstop-Transatlantikflüge in die USA mit dem Slogan “Starting Dec. 23, the Atlantic Ocean will be 20% smaller”, was zu einer Verdreifachung der Ticketverkäufe führte.

Doch trotzdem blieb der Flugbetrieb von El Al ein Verlustgeschäft. In den vergangen 10 Jahren war es kein einziges Mal gelungen, schwarze Zahlen einzufliegen.

Ende der 1950er Jahre begann dann auch für El Al mit der Boeing 707 sowie der DC-8 das Jet-Zeitalter und im Jahr 1960 – 12 Jahre nach der Gründung - wurden zum ersten Mal schwarze Zahlen geschrieben.

Boeing 707 der El Al 1962 in Paris - Foto: HZ / Wiki Commons
Boeing 707 der El Al 1962 in Paris - Foto: HZ / Wiki Commons

Zu diesem Zeitpunkt beförderte El Al mehr als 50 Prozent aller Passagiere, die von Israel abflogen oder auf dem Luftweg nach Israel einreisten. Ein Jahr später, mittlerweile beförderte man pro Jahr 56.000 Passagiere, stellte eine Boeing 707 der Gesellschaft einen neuen Weltrekord für den längsten kommerziellen Nonstopflug der Geschichte auf. Der Jet flog die 9.270 Kilometer lange Strecke von New York nach Tel Aviv in 9 Stunden und 33 Minuten.

El Al setzte die B707 bis in die späten 1980er Jahre im Passagierbetrieb ein, wie hier nach Zürich; Aufnahme von 1982 - Foto: Eduard Marmet via Wikipedia
El Al setzte die B707 bis in die späten 1980er Jahre im Passagierbetrieb ein, wie hier nach Zürich; Aufnahme von 1982 - Foto: Eduard Marmet

In den Folgejahren wurde das Streckennetz kontinuierlich erweitert und bereits Ende der 1960er Jahre flog die Airline einen jährlichen Gewinn von rund zwei Millionen Dollar pro Jahr ein. Ein eigener Reiseveranstalter sowie ein Cateringunternehmen, das koschere Bordmahlzeiten produzierte, wurden ins Leben gerufen und ergänzten das Portfolio des Unternehmens.

Diese Boeing 737-258Adv. wurde 1982 an El Al ausgeliefert und flog bis 2000 für die Fluggesellschaft, ehe sie verkauft wurde - Foto: Edwin Donders
Diese Boeing 737-258Adv. wurde 1982 an El Al ausgeliefert und flog bis 2000 für die Fluggesellschaft, ehe sie verkauft wurde - Foto: Edwin Donders

Terror gegen El Al und Vergeltungsschläge

Am 23. Juli 1968 – 20 Jahre nach ihrer Gründung – wurde El Al zum ersten Mal mit einem Entführungsversuch konfrontiert, der für die Terroristen zunächst auch erfolgreich verlief. Flug 426 von London via Rom nach Tel Aviv, durchgeführt von einer Boeing 707, wurde von drei mit Schusswaffen und Handgranaten bewaffneten Mitgliedern der Volksfront zur Befreiung Palästinas entführt und nach Algier umgeleitet. Am Tag darauf wurden alle nicht-jüdischen Passagiere freigelassen und nach Frankreich ausgeflogen, zwölf Israelis und die zehnköpfige Crew wurden aber weiterhin als Geiseln festgehalten. Fünf Wochen später wurden sie gegen 16, wegen Terrorismus inhaftierte, Araber ausgetauscht. Am 26. Dezember des gleichen Jahres attackierten Terroristen eine El Al Maschine in Athen, wobei ein Techniker ums Leben kam. Als Reaktion darauf griff eine israelische Kommandoeinheit bestehend aus Angehörigen der Sajeret Matkal am 29. Dezember den Flughafen von Beirut an und zerstörte 14 Maschinen der libanesischen Middle East Airlines (MEA), der Trans Mediterranean Airways und Lebanese International Airways auf dem Boden. Nur zwei Monate später, am 18. Februar 1969 griffen militante Palästinenser eine Maschine der El Al in Zürich an, töteten den Ersten Offizier und verletzten den Kapitän. Weitere Anschläge auf Einrichtungen der Fluggesellschaft in Athen, Brüssel und West Berlin folgten. Als Konsequenz auf diese Anschlagsserie verschärfte El Al sukzessive ihre Sicherheitsmaßnahmen, die heute zu den strengsten und gleichzeitig besten der Welt zählen. Trotzdem kam es 1985 auch auf dem Flughafen Wien zu einem Attentat auf El Al Passagiere, bei dem mehrere Menschen starben.

Das Jumbo-Zeitalter beginnt

Als treuer Boeing-Kunde war es nur eine Frage der Zeit bis El Al als Ersatz respektive Ergänzung für ihre Boeing 707 Flotte auch das jüngste Langstreckenmuster aus dem Hause des US-Flugzeugherstellers, die Boeing 747 bestellen würde. Der erste Jumbo traf im Jahr 1971 in Tel Aviv ein, eine weitere Maschine folgte 1973.

Boeing 747 von EL AL - Foto: EL AL Österreich
Boeing 747 von EL AL - Foto: EL AL Österreich
Die 4X-AXA, eine Boeing 747-258B war der erste Jumbo von El Al und wurde 1999 außer Dienst gestellt - Foto: Courtesy TLV Spotters
Die 4X-AXA, eine Boeing 747-258B war der erste Jumbo von El Al und wurde 1999 außer Dienst gestellt - Foto: Courtesy TLV Spotters

Mit dem neuen Muster war es erstmals möglich sowohl die Strecke Tel Aviv – New York als auch den Rückflug nonstop zu bedienen. In 1977 gründete die Airline eine Charterdivision, die unter Sun D’Or International firmierte.

Boeing 747-200 von El Al - Foto: Mariusz Siecinski / Wiki Commons
Boeing 747-200 von El Al - Foto: Mariusz Siecinski / Wiki Commons

Als sich die politische Situation im Iran Ende der 1970er Jahre verschlechterte führte El Al Evakuierungsflüge durch und verhalf iranischen Juden so zur Flucht nach Israel. Ein Meilenstein war 1980 die Aufnahme von Linienflügen nach Kairo, nachdem Ägypten als einziges arabisches Land mit Israel einen Friedensvertrag geschlossen hatte.

Der Ben Gurion Airport Tel Aviv ist der Heimatflughafen von El Al - Foto: MK / Austrian Wings Media Crew
Der Ben Gurion Airport Tel Aviv ist der Heimatflughafen von El Al - Foto: MK / Austrian Wings Media Crew

Profitabel war die Airline aber nach wie vor nicht und im April 1983 musste man einen Verlust von 123,3 Millionen Dollar bekanntgeben.

Boeing 757-200 der Chartertochter Sun D'Or - Foto: Felix Goetting / Wiki Commons
Boeing 757-200 der Chartertochter Sun D'Or - Foto: Felix Goetting / Wiki Commons

Anfang bis Mitte der 1980er Jahre traf das Management die Entscheidung einer Flottenmodernisierung und entschied sich, die Boeing 767 für Mittel- und Langstreckenflüge zu beschaffen.

Boeing 767-200 von El Al im Flug - Foto: Courtesy El Al Moreshet Website
Boeing 767-200 von El Al im Flug - Foto: Courtesy El Al Moreshet Website
Boeing 767-200ER von El Al - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew
Boeing 767-200ER von El Al - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew

Für Kurzstreckenflüge flottete El Al die Boeing 737-200 ein. Mit der 767-200ER dagegen wurde die Strecke nach Montreal neu aufgenommen und im Mai 1988 stellte die Fluglinie einen neuen Rekord auf als eine ihrer Maschinen die rund 13.000 Kilometer lange Strecke von Los Angeles nach Tel Aviv in 13 Stunden und 41 Minuten bewältigte. Nach wie vor war auch die betagte vierstrahlige Boeing 707 fester Bestandteil der El Al Flotte, an deren Ersatz es zu denken galt und der ab 1987 in Gestalt der Boeing 757-200 erfolgte.

Boeing 707 von El Al auf dem Vorfeld des Wiener Flughafens - Foto: Andreas Ranner
Boeing 707 von El Al auf dem Vorfeld des Wiener Flughafens - Foto: Andreas Ranner
25 Jahre lang setzte El Al ihre 757 ein, unter anderem auch nach Wien - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew
25 Jahre lang setzte El Al ihre 757 - welche die 707 ablöste - ein, unter anderem auch nach Wien - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew

Neue Ziele

Mit dem Zerfall des ehemaligen Ostblockes 1989 wuchs auch das Streckennetz der El Al und man nahm Verbindungen nach Jugoslawien sowie Polen auf. Ab 1990 wurde auch Moskau angesteuert. Bereits ein Jahr später begann eine große Immigrationswelle sowjetischer Juden nach Israel. Die Linienflüge waren ausgebucht, sodass auch Charterrotationen durchgeführt wurden. Insgesamt verließen so 400.000 Menschen die Sowjetunion um sich in Israel oder anderen europäischen Ländern eine neue Existenz aufzubauen. El Al spielte beim Transport dieser Menschen eine wichtige Rolle.

Boeing 737-700 von El Al - Foto: Austrian Wings Media Crew
Boeing 737-700 von El Al in Wien - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew

Weltrekord: Mehr als 1.000 Menschen in einer 747

Im Jahr 1991 wurden im Rahmen der "Operation Solomon" innerhalb von 36 Stunden an Bord von 34 israelischen Flugzeugen 14.325 äthiopische Juden nach Israel ausgeflogen.

Boeing 747-200 - Foto: Arpingstone / Wikipedia
Boeing 747-200 - Foto: Arpingstone / Wikipedia

Abermals stellte El Al dabei einen Rekord auf, als sie an Bord einer Boeing 747-200 sage und schreibe 1.087 Menschen beförderte. Während dieses Fluges erblickten außerdem drei Babys das Licht der Welt. Drei Jahre später übernahm El Al ihre erste Boeing 747-400.

Boeing 747-400 - Foto: Aktug Ates / Wiki Commons
Boeing 747-400 - Foto: Aktug Ates / Wiki Commons

Ab 1995 wurden erste Ziele in Fernost angesteuert und nur ein Jahr später stand bereits die jordanische Metropole Amman im Flugplan der staatlichen israelischen Fluggesellschaft, doch im gleichen Jahr flog die Airline trotz ihres ausgedehnten Streckennetzes einen Verlust von 83,1 Millionen US-Dollar ein.

Um das Anschlagsrisiko zu reduzieren trugen einige Maschinen der Fluglinie mit Ausnahme des Kennzeichens keinerlei Schriftzug am Rumpf - Foto:Paul Spijkers
Um das Anschlagsrisiko zu reduzieren trugen einige Maschinen der Fluglinie mit Ausnahme des Kennzeichens keinerlei Schriftzug am Rumpf - Foto:Paul Spijkers

Während dieser Zeit bot El Al Rundflüge über dem Mittelmeer sowie zahlreiche Charterflüge zu für religiöse Juden bedeutenden Stätten an um die Flugzeuge möglichst gut auszulasten und Umsätze zu erwirtschaften. Ein Faktor, der einen wirtschaftlichen Betrieb der Airline massiv erschwerte, war der Umstand, dass die Flugzeuge an Schabbat nicht fliegen durften.

EL AL Boeing 747-400 - Foto: Arno Hahn
EL AL Boeing 747-400 - Foto: Arno Hahn

Im Jahr 1997 wurde eine eigene Frachtflugtochter gegründet, und drei Jahre später flog die erste Triple Seven in den blau-weißen Farben des Carriers in die USA.

Im Jahr 2011 besuchte diese inzwischen ausgemusterte Boeing 747-200F von El Al Cargo den Flughafen Wien - Foto: Max Hrusa
Im Jahr 2011 besuchte diese inzwischen ausgemusterte Boeing 747-200F von El Al Cargo den Flughafen Wien - Foto: Max Hrusa

Doch der Ausweitung des Streckennetzes und der Modernisierung der Flotte zum Trotz flog El Al weiterhin tiefrote Zahlen ein, bedingt durch den kleinen Heimatmarkt, das Flugverbot am Schabbat sowie die aufwändigen Sicherheitsmaßnahmen, die pro Jahr mehr als 100 Millionen US-Dollar verschlingen.

Bei der Abfertigung eines El Al-Fluges ist stets eigenes Sicherheitspersonal (links mit Warnwest) anwesend, das mutmaßlich dem israelischen Geheimdienst angehört; aus Sicherheitsgründen wurde das Gesicht des Beamten unkenntlich gemacht - Foto: Austrian
Bei der Abfertigung eines El Al-Fluges ist stets auch auf dem Vorfeld eigenes Sicherheitspersonal (links mit Warnweste) anwesend. Aus Sicherheitsgründen wurde das Gesicht des Beamten unkenntlich gemacht - Foto: Austrian Wings Media Crew

So sind alle El Al Flugzeug unter anderem mit einem schweren Stahlboden zwischen der Passagierkabine und dem Frachtraum ausgestattet. Zudem verfügen sie über gepanzerte doppelte Cockpittüren, die mittels eines Codes gesichert sind und alle Flüge werden von bewaffneten Skymarshals begleitet. Die meisten Piloten haben einen militärischen Background und kommen aus den Reihen der Luftwaffe, obwohl dies kein offizielles Kriterium für eine Anstellung als Flugzeugführer bei El Al ist.

Piloten im Cockpit einer 737 von El Al - Foto: Austrian Wings Media Crew
Piloten im Cockpit einer 737 von El Al - Foto: Austrian Wings Media Crew

Passagiere müssen sich außerdem drei Stunden vor dem Abflug beim Check-In einfinden um sich einer Befragung durch El Al-Sicherheitspersonal zu unterziehen. In der Vergangenheit wurden Vorwürfe laut, diese Befragungen seien teilweise diskriminierend.

EL AL Büro Wien im Jahr 1969 - Foto: EL AL Österreich
EL AL Büro Wien im Jahr 1969 - Foto: EL AL Österreich
EL AL Büro Wien, Innenaufnahme - Foto: EL AL Österreich
EL AL Büro Wien, Innenaufnahme - Foto: EL AL Österreich
EL AL Büro Wien, eine weitere Innenaufnahme - Foto: EL AL Österreich
EL AL Büro Wien, eine weitere Innenaufnahme - Foto: EL AL Österreich
Papst Johannes Paul an Bord von El Al im Jahr 2000 - Foto: El Al Moreshet Website
Papst Johannes Paul an Bord von El Al im Jahr 2000 - Foto: El Al Moreshet Website

Im Jahr 2003 wurde der Börsengang beschlossen, bereits ein Jahr später sank der Staatsanteil auf unter 50 Prozent und im Jahr 2007 wurden erstmals Inlandsflüge nach Eilat angeboten.

Boeing 737-800 von El Al - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew
Boeing 737-800 von El Al - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew

Mit Smadar Shechter nahm 2011 die erste Pilotin im Cockpit einer El Al Maschine Platz.

737-800 beim Start - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew
737-800 beim Start - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew

Ende einer Ära: Nach 25 Jahren musterte El Al im November 2012 ihre Boeing 757-Flotte aus. Die Maschinen werden sukzessive durch Boeing 737-900 ersetzt. Das erste Flugzeug dieser Baureihe übernahm El Al Anfang Oktober.

4X-EHA, die erste 737-900ER von El Al - Foto: Courtesy TLV Spotters
4X-EHA, die erste 737-900ER von El Al - Foto: Courtesy TLV Spotters
Boeing 777 von El Al beim Start - Foto: Courtesy TLV Spotters
Boeing 777 von El Al beim Start - Foto: Courtesy TLV Spotters

Im April 2013 beschloss das israelische Parlament, künftig mehr als 97 Prozent der Kosten für die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen aller israelischen Airlines zu übernehmen. Hintergrund ist das 2014 in Kraft tretende Open Skies Abkommen mit der Europäischen Union.

Boeing 747-400 von El Al auf dem Flughafen Tel Aviv - Foto: MK / Austrian Wings Media Crew
Boeing 747-400 von El Al auf dem Flughafen Tel Aviv - Foto: MK / Austrian Wings Media Crew

Mit Stand Ende August 2013 bestand die Flotte von El Al aus 2 Boeing 737-700, 15 Boeing 737-800, 6 Boeing 747-400, 1 Boeing 767-200ER, 6 Boeing 767-300ER sowie 6 Boeing 777-200ER, die von Tel Aviv aus rund 40 Destinationen ansteuerten. Die Tochtergesellschaft El Al Cargo betreibt 1 Boeing 747-400F.

Piloten von El Al im Cockpit einer Boeing 777 - Foto: Courtesy TLV Spotters
Piloten von El Al im Cockpit einer Boeing 777 - Foto: Courtesy TLV Spotters

Unfälle und Zwischenfälle

Im Laufe ihrer Geschichte blieb auch El Al nicht von Unfällen verschont. Am 24. September 1951 stürzte eine aus Rom kommende Frachtmaschine kurz vor der Landung in Zürich ab, 6 Menschen starben. Am 27. Juli 1955 wurde eine Constellation die sich auf dem Flug von Wien nach Tel Aviv befand über Bulgarien abgeschossen, wobei alle 58 Menschen an Bord den Tod fanden. Die Besatzung war aufgrund eines Navigationsfehlers irrtümlich in den gesperrten Luftraum eingeflogen und dachte, sie befinde sich über Skopje.

Boeing 747-400 in der Wartung - Foto: Courtesy TLV Spotters
Boeing 747-400 in der Wartung - Foto: Courtesy TLV Spotters

Am 6. September 1970 versuchten Entführer eine Boeing 707 der El Al kurz nach dem Start in Amsterdam in ihre Gewalt zu bringen. Der Kommandant des Jets brachte diesen in einen Sturzflug und einer der mitfliegenden Skymarshals erschoss einen der Entführer. Seine Komplizin, Leila Khaled  wurde überwältigt. Die Piloten entschieden sich zur außerplanmäßigen Landung in London, wo die Terroristin der Exekutive überantwortet wurde.

Und am 4. Oktober 1992 stürzt ein Frachtflug, LY 1862, kurz nach dem Start in ein Wohngebiet, in dem viele illegale Einwanderer lebten, wodurch die Zahl der Opfer bis heute unklar ist. Man geht von mindestens 39 Menschen am Boden und 4 Menschen an Bord der 747 aus, die ihr Leben verloren.

OE-LNT in El Al Farben - Foto: Chris Jilli
OE-LNT in El Al Farben - Foto: CJ / Austrian Wings Media Crew

Blick in die Zukunft

Aktuell ist der Einstieg eines neuen Investors ein Thema bei der israelischen Fluggesellschaft. Dieser verlangt jedoch eine massive Kostenreduktion, was nur durch einen Personalabbau und Zugeständnisse der Mitarbeiter möglich wäre. Bisher scheitere dies jedoch am Widerstand der Gewerkschaften.

Boeing 737-800 4X-EKP auf dem Flughafen Wien - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew
Boeing 737-800 4X-EKP auf dem Flughafen Wien - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew

Dennoch wird auch die Belegschaft von El Al vermutlich nicht um schmerzhafte Einschnitte herum kommen, wenn die blau-weiß lackierten Maschinen der Gesellschaft auch künftig als fliegende Botschafter Israels die Flughäfen dieser Welt ansteuern sollen.

Happy birthday, El Al - יום הולדת שמח, אל על

737-800 beim Start - Foto: Austrian Wings Media Crew
737-800 beim Start - Foto: Austrian Wings Media Crew

Wir danken El Al Israel Airlines, speziell Manfred Rester und Malin Kainz von El Al Österreich, und Herrn Arno Hahn sowie der TLV Spottercommunity für ihre freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieser Reportage.
Special thanks to Mr. Arno Hahn, to El Al Israel Airlines, especially to Manfred Rester and Malin Kainz from El Al Austria, and the TLV Spottercommunity for their support.
תודה מיוחדת כל תומכיו של מאמר זה

(red CvD, HP, CZ / Titelbild: El Al Boeing 747-400 beim Start - Foto: Courtesy TLV Spotters)