Reportagen

Foto- und Videobericht: Durch den Iran mit Boeing 707 und 727

Vorwort

Wer nur einige Jahre zurück blickt, der erkennt, dass die Zivilluftfahrt mehr als jede andere Branche ein globalisiertes Business geworden ist. Angesichts hoher Betriebskosten sind Fluglinien gezwungen, in modernstes Gerät zu investieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Was vor kurzem noch zum Standarderscheinungsbild auf den Airports dieser Erde zählte ist heute rar. Dennoch gibt es nach wie vor einige wenige Länder, welche sich fliegerisch vom Rest der Welt unterscheiden, und daher für Fliegerenthusiasten ganz besonders interessant sind. Die Voraussetzungen sind oftmals dieselben – eine global nicht konforme Politik und ein anderes Gesellschaftssystem, oder aber im Falle von der ehemaligen UdSSR, eine große aeronautische Vergangenheit die ihre Spuren hinterlässt. Die drei mit Sicherheit bedeutendsten Regionen unter diesem Gesichtspunkt sind der Iran, Nordkorea und Russland. Diese Feststellung im Jahr 2013 sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass in diesen Ländern der von Globalisierung und der weltweiten Kriese getriebene Ökonomisierungsdruck in der Zivilluftfahrt bereits mehr oder weniger stark bemerkbar ist, und die Diversität an interessanten Flugzeugen auch dort rückläufig ist. Glücklicherweise ist es mir zeitgerecht gelungen, diese Länder zu bereisen und auf schönen, lauten, alten und vor allem heute unglaublich seltenen Flugzeugen zu fliegen, und mit meiner Kamera den einen oder anderen (mehr oder weniger professionellen) Videoclip zu machen. Diese Impressionen möchte Autor Roman Maierhofer auf diesem Wege zusammen mit Austrian Wings als Videostory mit all jenen teilen, die nicht das Glück hatten, auf solch unvergesslichen Flügen Gast zu sein.

+++ WICHTIGER HINWEIS: UM DIE VIDEOS ABZUSPIELEN, BITTE EINFACH IN DAS ANGEZEIGTE VORSCHAUBILD KLICKEN +++

Der Weg ist das Ziel – Fliegen im Iran

Wer sich mit der fliegerischen Seite des Irans befasst, der denkt sofort an Iran Airs 747SP, an die vielen A300 classic, und auch an die letzten im Passagierdienst befindlichen B707. Kurzum, was den Charme des Iran ausmacht, sind die vielen alten Flugzeuge, die man dort auch 2013 noch im Liniendienst findet. Fliegen im Iran ist anders, ganz anders. Wir reden hier nicht von der gleichen Stadt, nicht dem Gleichen Land und nicht dem gleichen Kontinent, der fliegerische Iran ist ein anderer Planet, Lichtjahre entfernt von dem was der durchschnittliche Europäer so kennt.

Planung

Nachdem das Gerücht die Runde machte, dass Saha Airlines die letzten beiden B707 mit Ende 2013 außer Dienst stellen will, gab es keinen Grund mehr, eine Reise in den Iran aufzuschieben. Und gleich vorweg, die Entscheidung zu Reisen war das einfachste. Für den Iran benötigt man ein Visum, welches man direkt am Flughafen beantragen kann und als „upon arrival“ ausgestellt bekommt. Dass dieses erteilt wird garantiert aber niemand, und schlechte Erfahrungen überwiegen. Alternativ gibt es die Möglichkeit, eine Einladung bei einem akkreditierten iranischen Reisebüro zu ordern. Diese bekommt man per E-Mail innerhalb von 10 Tagen zugeschickt, Englisch in Wort und Schrift ist vor allem bei jungen Iranern üblich. Gesprochen wird im Iran Persisch (auch Farsi). Mit dem Ausdruck der Einladung und einem Visumsantrag bekommt man auf der Botschaft der Islamischen Republik Iran das Visum, unkompliziert und mit akzeptablen Wartezeiten innerhalb von wiederum 10 Tagen (iranische Feiertage nicht berücksichtigt). Hat man das Visum, kann man sich an die Flugplanung wagen. Und hier wird es kompliziert:

Von den ca.13 zurzeit aktiven persischen Airlines haben lediglich Iran Air, Mahan Airlines und Iran Aseman Airlines eine akzeptable oder funktionierende englische Seite. Bei Mahan kann man im Internet buchen, bei Iran Air empfiehlt sich das Stadtbüro in Wien und bei Aseman kann man lediglich den Flugplan begutachten. Aber das alles ist komplett egal, denn der Flugplan im Iran gleicht mehr einem Richtwert als einem Faktum, grundsätzlich stehen die Flüge drei Tage vor Abflug fest. Soviel zur Planung. Ich habe ca. einen Monat im Voraus aus Österreich über das Reisebüro, welches mir die Visumseinladung besorgt hat, Flüge gebucht, welche zu ca. 50% gehalten haben. Findet der gebuchte Flug nicht statt, kommt man auf eine andere Fluglinie. Bezahlen im Iran kann man nur in Cash, und nur in Rial (oder Tuman, wobei ein Tuman 10 Rial sind, sowie 1 Schilling 100 Groschen waren). Euro und Dollar nimmt niemand, und wechseln kann man nur am Flughafen Imam Khomeini. Nicht einmal Banken wechseln Fremdwährungen, aber man findet immer irgendjemanden in unter 10 Minuten der schwarz wechselt, zu besseren Konditionen als die staatlich vorgegebenen.

Allgemeines zum Fliegen im Iran

Fliegen im Iran funktioniert ganz anders als z. B. in Europa und ähnelt eher dem Bus- oder Bahnfahren bei uns, mit einem großen Unterschied: es ist viel billiger. Ticketpreise sind in Persien staatlich festgelegt und unveränderbar. Somit kostet ein Ticket für die Flugverbindung von A nach B gleich viel auf jeder Fluglinie, egal wann man bucht. Üblicherweise kostet ein Ticket für einen Inlandsflug von einer Stunde one way ca. 25 EUR inklusive Taxen. Hin und retour ist somit das Doppelte vom One- Way- Tarif. Daher kommt auch der „flexible“ Flugplan im Iran. Will man von A nach B so ist es zumindest in Teheran üblich, auf den Flughafen zu fahren, vor Ort nahzusehen, wann der nächste Flug geht, und direkt beim Check- in das Ticket Cash zu bezahlen. Die Prozesse vom Check- in bis zum Boarding sind dieselben wie in Europa auch, es wird bei der Sicherheitskontrolle lediglich komplett zwischen den Geschlechtern getrennt. Iraner reisen mit sehr wenig Handgepäck, was gut ist, denn die Flüge sind in der Regel alle voll. In den Flugzeugen kommt auf jede Sitzmöglichkeit ein Passagier, dies inkludiert alle Jump Seats. Fotografieren und Filmen am Flughafen ist strengstens untersagt und empfiehlt sich auch nicht. Sicherheitskräfte nehmen einen gerne fest und löschen alles was man aufgenommen hat. Auf allen Flügen, und sind sie noch so kurz, bekommt man eine (oftmals warme) Mahlzeit mit einem Getränk, einer Vor- und Nachspeise, welche in Qualität und Menge in der Economy Klasse in der Regel der Business auf Kurzstreckenflügen in Europa entspricht. Auch wird gerne Bier im Flugzeug ausgeschenkt, dieses ist aber wie der ganze Iran alkoholfrei.

Bordverpflegung auf einem Iran Air Tours MD-82 Flug

Was die Kabinenbesatzungen an Service leisten ist wahrlich beeindruckend, die Freundlichkeit der Fluglinienmitarbeiter ist überwältigend. Was die Sicherheit angeht, so ist diese Region der Erde, glaubt man der Statistik, nicht gerade die Beste. Aufgrund des Embargos vieler Nationen gegen den Iran hilft man sich vor Ort mit selbst gebauten Ersatzteilen. Die Perser sind mittlerweile sehr gut darin, alte Flieger seit Jahren ohne ein Originalteil am Laufen zu halten. Dass das eine oder andere Teil in einer B707 die Aufschrift B727 trägt, verwundert da nicht. Russische Flieger sucht man im Iran im Jahr 2013 vergebens, diese sind nach einigen Unfällen alle gegroundet. Die Ausnahme ist die (Ir)An-140, welche von Hesa in Isfahan in Lizenz selbst gebaut wird. Alle nationalen Flüge aus Teheran finden von Mehrabad Airport (THR) aus statt. Mehrabad ist ein Militärflughafen mit ziviler Mitbenutzung. Schön daran ist, dass die eine oder andere Phantom herumdonnert, und auch F-14 gerne dort fliegen. Su-24 und Mig-29 sind zwar dort stationiert, fliegen aber seltener. Von der iranischen Luftwaffe C-130 und Fokker F-27 stehen in Mehrabad an jeder Ecke

Auf jedem Flughafen im Iran gibt es reichlich Gebetsräume, die immer sehr stark frequentiert sind. Trotz der tiefen Religiosität entspricht das Verhalten der Perser gegenüber Menschen aus dem Ausland nicht dem was das Klischee über den Iran aus TV und Zeitung nahe legt. Man ist überall herzlich willkommen und wird zutiefst zuvorkommend behandelt. Auch religiöse und heilige Stetten stehen einem in Begleitung eines Religionsgelehrten offen. Der Vorteil ist, dass man jemanden hat der übersetzt und der einem das richtige Verhalten „an der Hand“ erklärt.

Im Iran gibt es E-Tickets oder aber Papiertickets. Zweitere sind einfach ein kopierter A4 Zettel, von dem der untere „Voucher“ abgerissen wird. Oft ist die Kopie dieser Tickets in so schlechtem Zustand, dass man sie beinahe nicht lesen kann – sie werden dennoch akzeptiert.

Tickets und Voucher - Foto: Roman Maierhofer

Einige Tickets mussten kurz vor Reiseantritt in einem „Cafe Net“ (Internet Cafe) geprintet werden, da ich diese nur als Scan in meiner Mailbox hatte. Webmail wird im Iran zensuriert und der Zugriff ist Glückssache. Somit ist Planung und ausreichend Zeit vor dem Reiseantritt empfehlenswert.

Am Rande sei erwähnt, durch Teheran führt ein Metro System, welches teils aus U-Bahnen, teils aus Bussen besteht. Die Autobusse fahren auf eigenen abgesperrten Straßen und sind somit verkehrsunabhängig und schnell, und nicht wirklich teuer. Zum Flughafen geht ein Bus, aber auch Taxifahren ist mehr als erschwinglich. Fährt man mit der Metro, empfiehlt es sich darauf zu achten, dass man nicht in einen Wagen nur für Frauen einsteigt, denn auch in der Metro gibt es gemischte Bereiche, und solche die entsprechend der Geschlechtertrennung nur für Damen vorgesehen sind.

In Mehrabad gibt es 2 Terminals, eines für Iran Air und ihre Tochter Iran Airtour Airlines, und eines für den Rest. Zwischen beiden geht man schnellen Schrittes gut 10 Minuten. „Dazwischen“ liegt das Luftfahrt Museum mit A310 und 747SP Exponaten und auch Fokker 28 und 737-200 stehen herum. Der Eingang in die Terminals erfolgt über eine (geschlechtergetrennte) Sicherheitsstraße. Danach kommt das Schlaraffenland. Der geneigte Passagier kann hier mit ausreichend Bargeld direkt beim Check- in erfragen, welcher Flug mit welchem Gerät geführt wird und gleich Hin- und Rückflugticket kaufen! Wenn man zum Spaß in eine andere Stadt fliegt, und gleich wieder retour will, so reicht eine Stunde Turn Around um den Retourflug zu erwischen. Im Terminal links und rechts finden sich die Check- in- Schalter, in der Mitte die Information (besetzt mit 3 Damen), an der die einzige zuverlässige Webpage, was Flugpläne betrifft, betrieben wird. Infos zu im Iran betriebenen Flugzeugen findet man auf dieser Homepage.

Das Terminal ist sehr rudimentär ausgestattet, man findet ein paar Shops und die obligatorischen Airline Schalter, bei denen man Tickets kaufen kann. Ein Webcafe mit 3 PCs und einem Printer ist auf einer Zwischenetage lokalisiert. Hier sei Angemerkt: in jedem Flecken der Erde hatte ich bis jetzt Internetzugang, sei es im tiefsten Russland, Nordkorea oder im Iran!

Die Reise

Nachdem die Tage der B707 im Iran angeblich dem Ende zugehen, war das erklärte Ziel einen Flug auf dieser legendären Boeing zu machen. Was alle anderen Flüge betrifft, so sollten diese lediglich das Sahnehäubchen werden. Auf die tollsten Erlebnisse dieser fliegerischen Reise durch den Iran werde ich nachfolgend eingehen. Nach einigen Ausfällen und Umbuchungen konnte ich auf folgenden Verbindungen fliegen:

Wien – Sabiha Gökcen (Istanbul) Pegasus B737-800
Sabiha Gökcen – Imam Khomeini Pegasus B737-800
Mehrabad – Mashhad Aseman B727-200
Mashhad – Ahvaz Mahan A310-300
Ahvaz – Mehrabad Mahan A300B4
Mehrabad – Mashhad Saha Air B707-300
Mashhad – Mehrabad Iran Airtour MD80 Serie
Mehrabad – Kish Kish Airline MD80 Serie
Kish – Mehrabad Kish Airline MD80 Serie
Mehrabad – Kish Saha Air B707-300
Kish – Mehrabad Zagros MD80 Serie
Imam Khomeini – Sabiha Gökcen Pegasus B737-800
Sabiha Gökcen – Wien Pegasus B737-800

Der gesamte finanzielle Aufwand mit allen Ausgaben vor Ort, Hin- und Rückflug und Inlandsflügen betrug ca. 870 EUR. Sollte jemand weiter Infos zur Reise wünschen, oder aber Tipps zur Planung einer eben solche benötigen, so wird die Redaktion gerne meine Kontaktdaten weitergeben.

Tickets im Iran - Foto: Roman Maierhofer

Wien – Imam Khomeini

Nachdem ex Wien Austrian nach Teheran nicht mehr fliegt, und Iran Air mit nur einem samstäglichen Flug wenig Flexibilität zulässt, fällt die Wahl auf Emirates. Doch der Vergleich macht reich, und ein Angebot von Pegasus für unter 200 US$ hin und retour konnte ich einfach nicht ausschlagen.

Start in Wien an Bord einer Boeing 737-800 von Pegasus
Auf dem Weg nach Istanbul

Die Fluglinie an sich ist ein Low- Cost- Carrier in Reinkultur, und PC992 notorisch verspätet ex Wien, was bei den langen Umsteigezeiten in Istanbul oft irrelevant ist. Ankunft war in Teheran Imam Khomeini, welcher der internationale Flughafen ist. Wer den Schwarzmarkt meiden will, sollte (wie bereits oben erwähnt) hier sein Geld wechseln.

Bei der Ankunft in Teheran hat sich bereits die andere Kultur bemerkbar gemacht. So hat beim Einsteigen in die volle B737 keine einzige Dame ein Kopftuch getragen, beim Verlassen jedoch jede. Sobald die Türen geöffnet werden befindet man sich im Iran und somit in einer streng gläubigen muslimischen Gesellschaft. Damen müssen verpflichtend ein Kopftuch tragen.

Mehrabad – Mashhad

Nach einer Taxifahrt in die Stadt und einer kurzen Nacht stand das erste Highlight auf der Tagesordnung: die B727-200 von Aseman Airlines nach Mashhad. Die Tickets habe ich am selben Tag von einem „Freund“ des Reisebüros erhalten, welches mich beim Visum unterstützt hat. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich KEINEN CENT bezahlt, das Reisebüro haftete mit vollem Risiko sowohl finanziell, als auch für mich als Gast im Iran (Einladung Visum). Ein solches Verhalten findet man als Fremder im Iran oft: in Restaurants wird man eingeladen, Taxifahrer fahren kostenlos, etc…. Dieser Gastfreundschaft sollte man mit finanzieller Großzügigkeit begegnen, denn das Leben im Iran ist ungleich schwieriger als in Europa.

Mein Wunsch für diesen Flug war ein Sitzplatz neben den Triebwerken, so, dass man einen guten Blick auf die Flächen bekommt. Nachdem es keinen Web- Check- in gibt, steht man sinngemäß für die besten Plätze 2h vor Abflug am Schalter. Dieser öffnet in der Regel 90 Minuten vor dem Abflug, aber auch 30 Minuten vorher sind keine Seltenheit. Der Flug nach Mashhad wurde 3 Mal gedreht von B727 auf Fokker 100 und retour. Nachdem der Flug einmal umgebucht wurde (4 Tage vor Abflug) haben sich auch die Abflugzeiten geändert. Beim Check- in sprechen in der Regel alle Personen Englisch. Es ist mir dennoch nicht einmal gelungen, den Sitzplatzwunsch begreiflich zu machen. Passagiere akzeptieren den Platz den sie bekommen und sind zufrieden. Der Flug war nur zu einem Drittel voll und eigentlich ein Überstellflug für das Leg Mashhad – Dubai. Nachdem ich die vorletzte Reihe verlangt habe, wurde der Sitz 18A zugeteilt. Das legte den Verdacht nahe, dass eine Fokker 100 fliegen würde.

Nach ca. 2km auf dem Vorfeld erreichte der Bus schließlich EP-ASB, eine B727-200 welche im April 1980 an Air France ging. Das Boarding erfolgte über die erste Türe, da nur wenige Passagiere auf dem Flug waren. Die Iraner sind sehr diszipliniert und setzen sich sehr schnell auf die zugeteilten Sitze. Auch wenn auf diesem Flug 50% der Fenster- und Gangplätze frei waren, blieben die Leute im vorderen Drittel des Flugzeugs sitzen, mit einer Ausnahme. Mein erster Versuch den Fensterplatz beim Triebwerk zu ergattern schlug fehl, da die halbe Besatzung im Heck des Flugzeuges am Boden auf Teppichen betete. Beim zweiten Anlauf erkannten die Flugbegleiter, dass ich fremd bin. Sofort durfte ich den Platz frei wählen.

Boarding der Boeing 727-200 von Iran Aseman Airlines

Nachdem ich am Fenster Platz genommen hatte begann die B727 stark zu vibrieren und es wurde sehr laut. Klar war dass es sich nicht um den Start Up handelte. Nach ca. 10 Sekunden schierer Verwunderung donnert im Hintergrund die B707 der Saha Air in Richtung Mashhad - ein wahrlich atemberaubender Anblick begleitet von Gänsehaut. Der Lärm war sogar im Flieger laut, und der Rauch der JT-3D und flache Winkel in dem die B707 abhob waren wahrhaftig ein einzigartiger Anblick (und das aus einer B727!)! Leider war meine Kamera off, aber die Vorfreude war voll da!

Die B727 war schon beim Rollen unglaublich wackelig, beim Take Off waren die Erschütterungen und die Vibrationen enorm. Gerollt wird in Teheran sehr schnell, nicht nur Aseman, auch alle anderen Fluglinien rollen rasant.

Der Take Off fühlte sich sehr träge und war nicht vergleichbar mit einer 737NG, man merkte kaum dass man gerade zu fliegen beginnt. Lediglich die Erschütterungen der Startbahn hatten ein Ende. Nach dem Start ging die B727 in eine leichte links Kurve über, bei der man einen Blick auf eines der Vorfelder in Mehrabad erhält. Dort stehen noch immer viele Tu-154, eine Il-62, B707 und B747-100, und ein paar MD80. Und dazwischen findet sich irgendwo eine Lockheed Jetstar.

Rollen und Start an Bord der Boeing 727

Das Flugzeug machte oberflächlich einen tollen Eindruck und erschien eigentlich wie neu. Die 727 war nicht wirklich laut innen, vom Lärm ähnlich einer MD80. Der Service an Bord war ausgezeichnet und die Besatzung unglaublich freundlich.

Im Reiseflug

Nach zirka einer Stunde und 15 Minuten erreicht man Mashhad im Norden des Iran. Die Anflüge auf die meisten Städte im Iran führen über dicht besiedeltes Gebiet, was eine ganz tolle Atmosphäre erzeugt.

Anflug und Landung

Es ist gut zu sehen, dass die B727 noch in einigen Ländern betrieben wird. Iran Air hat sie bereits Ende 2012 ausgemustert. Bei Aseman wird sie noch bis Ende 2014 in Dienst stehen, sofern nichts Unvorhergesehenes passiert. Somit fliegt zumindest die B727 als Klassiker noch eine gewisse Zeit lang als Passagierflieger. Leider haben alle diese alten Flieger eines gemeinsam, ihr Ende kann recht rasch und unvorhergesehen kommen.

Mashhad – Ahvaz

Mahan Air hat die modernste Flotte im Iran, der Auftritt der Airline soll Modernität und Fortschritt signalisieren. Der Flug führte von Mashhad im Norden des Irans in das ca. 900km entfernte Ahvaz, an der Grenze zum Irak. Hier verlief im Krieg zwischen den beiden Ländern die Front, die Region ist heute bekannt für den Ölreichtum. Der Flughafen Mashhad ist sehr modern und nicht mit Mehrabad zu vergleichen.

Auch bei diesem Flug war zwar die Verbindung fix, nicht aber das Fluggerät. Da ich noch nie auf einem A310 geflogen bin, war der Wunsch groß, auf Airbus‘ kleinstem Widebody zu fliegen. Laut Mahan Air Web Page sollte die Strecke ein A310 bedienen, doch Tage zuvor wurde auf A300-600R gewechselt, und auch am Ticket war ein AB6 angeführt. Wie es das Schicksal so will, geht es nach dem Check- in vorbei an den ganzen Mahan Air A300-600R hin zum einzigen A310 auf der Rampe.

Der A310 war innen sehr modern und auch außen waren keine sichtbaren Mängel festzustellen. Die Checks der Fluggeräte erfolgen alle im Iran, unser A310 hatte eine im Iran modernisierte Kabine, welche handelsübliche Flat- Screen TV Geräte an den Stirnwänden inkludierte. Die Crew war sehr erpicht darauf, dass weder fotografiert noch gefilmt wird an Bord.

Leider war der Flug ein reiner Nachtflug, mit Filmen kommt man da nicht sehr weit. Dennoch war auch dieser Flug ein Erlebnis und das Service perfekt.

Nach der Landung in Ahvaz merkt man sofort das andere Klima. Hat es im Norden um diese Jahreszeit 5 Grad, sind es hier wohlige 15 Grad am Abend, und tagsüber klettert das Thermometer im März nicht selten über 25 Grad. Der Flughafen in Ahvaz ist sehr klein und ein klassischer 80er Bau. Man geht direkt vom Vorfeld in die Ankunftshalle.

Ahvaz – Mehrabad

Und wieder gilt: es gilt nichts. Die Flüge von Ahvaz nach Teheran fliegt Mahan in der Regel mit dem Avro RJ85, oder aber mit dem A300-600R. Andere Fluglinien betreiben Fokker 100 auf der Strecke, oder aber die im Iran gar nicht seltenen MD80. Auf dem Ticket stand wieder AB6, und die Hoffnung auf einen klassischen A300, entweder einen B2 oder einen B4, die war sehr klein. Trotzdem, es fliegen noch zirka 14 klassische A300 im Himmel über Persien. Hin und wieder verirrt sich auch einer der Iran Air samstags nach Wien. Im Iran ist es oft nicht klar, ob gerade Check- in ist oder nicht, die Passagiere stehen oft vor den noch geschlossenen Schaltern. In diesem Falle habe ich den Check- in vollkommen verschlafen, und übrig blieb ein Sitz direkt in der Mitte des Flügels. Manchmal hat man eben Pech im Leben. Nach der Sicherheitskontrolle geht es auf Vorfeld. Dort steht sie, die EP-MHF, ein A300B4. Manchmal hat man eben auch Glück im Leben. Und die HF ist nicht irgendein A300, er ist 2013 der älteste noch im Passagierdienst fliegende A300 weltweit, mit der Konstruktionsnummer 55 aus dem Jahre 1978! Und nur 3 ältere A300 fliegen noch.

Und wieder spiegelt Mahan soweit möglich die Moderne der iranischen Luftfahrt wider, die Jahre die der A300 am Buckel hatte sah man im nicht an. Der Take off ist ebenso ganz A300, eher unspektakulär, und auch die Kabine ließ nicht ahnen, dass der Flieger schon älteren Semesters ist. Alles in allem ein ganz normaler, sehr unspektakulärer Flug in die Hauptstadt. Einzig an den Fenstern konnte man erahnen, dass der A300 nicht ganz neu war – diese waren zerkratzt, innen dreckig und dadurch auch immer beschlagen. Wer im Internet nach der Registration sucht, der findet einige Bilder des Hauptchecks der Maschine in Teheran. Es war sehr gut dass ich diese Bilder NACH dem Flug gefunden habe.

Flug im A300B4

Zwar nahm der Flügel viel Sicht, jedoch kann man die landschaftliche Schönheit des Irans an Bord von Mahan Air sehr gut erahnen.

Der Landeanflug auf Mehrabad ist beeindruckend. Mit ein Bisschen Glück sieht man den Damavand, Irans höchsten Berg, um danach über das Häusermeer Teherans einzufliegen. Bei diesem Flug war die Seite nicht die zur Stadt und dem Berg gewandte, aber das sollte noch kommen!

Die Landung

Mehrabad – Mashhad

Da der Morgen schon so gut begonnen hatte, konnte es nicht viel besser werden. Diese Annahme war glücklicherweise nicht zutreffend. Nachdem der Flug auf der B707 mehrfach ausgefallen war, und ich bereits 3 Tickets getauscht hatte bzw. neu kaufen musste, hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits mehr Infos zum Betrieb der B707 erhalten.

Geflogen wurde die alte Lady im Iran zum Schluss nur noch von Saha Air. Das ist die Fluglinie der Streitkräfte des Iran. Man kann dennoch ganz normal Flugscheine kaufen. Der Eindruck von Saha Air ist leider schlecht, und auch im Inland eilt der Fluglinie kein guter Ruf voraus. Von den einst 4 B707 konnte Saha 2013 nur mehr eine in Betrieb halten. Das führte dazu, dass der Flugplan nicht eingehalten werden konnte, und von den 2 täglichen Flügen immer einer ausfiel. Es war somit ein Poker, ob man den Nachmittagsflug nach Mashhad bucht, oder den Abendflug auf die Insel Kish, denn wie bereits erwähnt, der Flugplan steht erst zirka 3 Tage vor Abflug.

Wie dem auch sei, der A300 aus Ahvaz war gut gelandet, um den Wunschplatz zu ergattern platzierte ich mich bereits 3h vor Abflug genau im Zentrum des Terminals, um einen Überblick zu haben. Und auch hier waren die einheimischen Reisenden einfach schneller. Eine Menschentraube bildete sich 20 Sekunden nach Bekanntgabe des Schalters vor eben diesem. Der Flieger wird vom Airline Personal (alle in Privatkleidung, es gab keine Uniformen) von vorne nach hinten der Reihe nach geboardet. Das hat den Nachteil, dass ein Sitz vorne im Flieger schnell weg ist. Ich war, Allah sein Dank, flink genug!

Nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle muss man in der relativ großen Wartehalle auf den Bus warten, der einem zum Flugzeug bringt. Jede Airline hat ihre eigenen Bodenabfertigungsdienste im Iran, das bedeutet dass auch Saha Air für nur einen täglichen Flug einen eigenen Autobus (eigentlich sogar 2), eigenes Ladepersonal und auch eigene Cateringfahrzeuge hat. Mit Mahan greift die erste Airline auf einen externen Abfertigungsdienstleister zurück, und wird damit sicher nicht alleine bleiben.

Check-In zum Saha Air Boeing 707 Flug

Der sehr betagte und europäischem Verständnis nach schlichtweg kaputte Bus brachte die Passagiere wieder über das gesamte Vorfeld. Geboardet wird ausschließlich vorne, und diesmal ist der Flieger voll. Nachdem Mashhad eine heilige Stadt im Iran ist und der Imam Reza Schrein viele Pilger anzieht, war der Flieger voller betender Menschen, zusammen mit geistlichen Gelehrten. Wenn ein Geistlicher im Flugzeug die Ailse entlang geht, so beginnen die Passagiere auf seiner Höhe alle zu beten.

Meine Aufmerksamkeit gehörte aber ganz EP-SHU, einer B707-300. Ihren Jungfernflug hatte diese elegante Lady 1978, und ist dabei nicht so unschuldig wie es scheint. Alle Saha Air Maschinen sind ursprünglich für militärische Verwendung als Tanker ausgelegt. An der Heckunterseite finden sich Installationen zur Aufnahme des „Brooms“, eines Luftbetankungsstutzens. Eine weitere Eigenart der B707 bei Saha ist das „doppelte“ Fenster in der letzten Reihe der Kabine.

Im vorderen Bereich des Fliegers findet sich eine Business Class, welche nur vom Personal genutzt wird, und eigentlich zwei gegenüberliegende Sitzreihen mit Tisch dazwischen sind. Auf der rechten Seite findet sich eine relativ kleine Galley. Danach kommt die Passagierkabine. Ihm Heck des Fliegers befindet sich auch eine kleine Küche, Trolleys werden dort mit Schnüren an die Seitenwand gebunden, oder aber in einer der beiden Toiletten abgestellt. Auch Sahas Flieger sieht außen sehr gepflegt aus, die Frachttüre im vorderen Drittel des Fliegers erkennt man kaum, und auch der Lack ist in sehr gutem Zustand. Die Kabine hingegen ist nichts für Menschen mit Flugangst. EP-SHV hat eine moderne Kabine wie sie einer B737 classic entspricht, EP-SHU hingegen hat noch die ursprüngliche Ausführung, mit Hutablagen (anstelle verschließbarer Bins), und das klassische, dunkle Blümchendesign der 80er. Seitdem der Shah Mohammad Reza Pahlavi den Flieger bestellt hat, hat sich außer ein paar „Verschlechtbesserungen“ in der Kabine offensichtlich nicht viel getan. Der Charme war, zusammen mit dem ohrenbetäubenden Lärm der Klimaanlage überwältigend. Daher konnte man auch keinen Startup hören oder fühlen.

Saha Air Boeing 707 Engine Start up
Die Kabine während des Fluges

Die Sitzreihe 6 hatte ein klares Fenster, und auch die Sonne lag fürs Filmen gut. Während des Taxis stieg natürlich der Adrenalinspiegel, nicht etwa wegen Angst vor dem Flieger, es war die Freude über die Tatsache in einer B707 im Jahre 2013 bei Sonnenschein fliegen zu können.

Bereits beim Rollen zur Piste zeichnete sich ein Flug ab, der zum wahrscheinlich Besten meines Lebens wurde.

Während des Rollens

Der Take Off aus der Kurve heraus war zwar gut zu fühlen, aber dennoch träge. Der Klang der Pratts war genau richtig, um das Bild harmonisch zu untermalen. Und dann ging‘s los, laut, schnell und flach in Richtung Mashhad!

Start und Steigflug

Nach nur wenigen Sekunden wurden die Krügerklappen eingefahren, während des Steigens waren die zusätzlichen Lufteinläufe vorne am Triebwerk geöffnet, um mehr Luft zu fördern. Die Motore wackelten etwas, zusammen mit dem sehr „weichen“ Flügel hat das ein unfassbar tolles Fluggefühl ergeben! Während des Steigfluges stieß die B707 durch die Wolkendecke, wodurch man einen sehr guten Eindruck der Bewegung bekommen hat.

Blick auf die Triebwerke und Tragflächen während des Fluges

Nach einigen Minuten, Teheran lag nicht weit hinter uns, sind wir am Damavand, dem mit 5610 m höchsten Berg in Persien, vorbeigeflogen. Für Spotter ist dies das Beste In- Flight- Motiv das man (mit etwas Glücke) im Iran festhalten kann! Der Blick auf die Pratts während man den Berg passiert, in einer B707, im Jahr 2013, ist überwältigend.

Blick auf die Triebwerke und Tragflächen während des Fluges
Blick auf die Triebwerke und Tragflächen während des Fluges
Blick auf die Triebwerke und Tragflächen während des Fluges

Neben dem „Stress“ des Filmens macht es durchaus Sinn, dass man sich einige Minuten einfach zurücklehnt und den Moment genießt. Über die Jahre hat sich mein Kamera- Equipment laufend verbessert, von den ersten Digicam- Videos in russischen Tupolevs bis zum jetzigen professionellen Equipment ist der Qualitätsunterschied enorm. Heutige Technologie erlaubt es, fast jeden Moment auf Film zu bannen. Im Sinkflug auf Mashhad war daher das Ausfahren der Klappen einer jener Momente, den ich dank moderner Technik gut filme konnte

Landeanflug

Der Landeanflug auf Mashhad war schon in der B727 spektakulär, selbiges gilt für die B707. Sowohl der Start als auch die Landung waren sehr flach. Der Captain hat den Flieger letztlich butterweich aufgesetzt, wobei auf Engine 2+3 die Schubumkehr zum Einsatz kam. Bei genauem Hinsehen kann man im Video am Triebwerk erkennen, dass nicht alle Leitbleche bei der Schubumkehr ordnungsgemäß einrasten. Und selbst mit voller Schubumkehr wäre der Effekt nicht vergleichbar mit dem moderner Flugzeuge gewesen – man merkte den Verzögerungsmoment so gut wie gar nicht.

Endanflug und Aufsetzen

Mashhad hat am Vorfeld einige offene Positionen, welche für den regulären Flugbetrieb gerade ausreichend sind. Nicht selten findet man aufgrund der Pilgerströme größeres Fluggerät wie B747. Mahan bringt gerne die Serie 300, bei Iran Air kommt neben der Serie 200 die letzte Serie 100 in der Flotte gern auf Inlandflügen zum Einsatz. Was die B747-100 angeht, so findet man die wirklich alten Voegel in der iranischen Luftwaffe. Und wieder ist Mehrabad das Mekka für Fans alter Boeings, mit garantiert einigen Starts von B707 (viele mit neuen, leiseren Triebwerken), B727 und B747-100 täglich.

Nach dem Verlassen des Fliegers ging es ca. 100m per Bus in die Ankunftshalle. Ein durch den hohen Endorphinspiegel gewagtes Foto von der B707 wurde gleich von einem Soldaten unterbunden. Die bereits gemachten Aufnahmen zu riskieren wäre dumm gewesen. Der Flug war sowohl vom Fluggerät, als auch vom Wetter und den Motiven ideal. Wie es eben im Leben so spielt, manchmal hat man einfach Glück!

Mashhad – Mehrabad

Die Geschichte der Austrian Airlines als Launch Customer diverser DC-9 Serien ist eng mit Douglas verbunden. Die Zeiten dieser Zusammenarbeit liegen mittlerweile schon Jahre hinter uns, und sowohl Douglas als auch die AUA haben ihren Besitzer gewechselt. Wo Wien einst ein Douglas Nest war, tummeln sich nur noch eine Hand voll Charterflüge jährlich auf MDs. Nicht so im Iran:

Mit dem Crash der Aria Air IL-62M wurden alle sowjetischen Flieger im Iran gegroundet. Dies hatte zur Folge, dass Airlines wie Kish Air, Iran Airtours und Taban keine flugfähige Flotte mehr hatten. Da die MDs im Rest der Welt nicht mehr gefragt waren, fanden sie über Umwege wie der Ukraine oder Kirgistan in den Iran, und zwar sehr kurzfristig. Im Jahr 2013 ist die DC9 Super 80 Serie neben der Fokker 100 der Standard Flieger im Iran. Viele kommen von Alitalia.

Nach der Ankunft von Saha Airs B707 in Mashhad wurde der Check- in für den Rückflug geöffnet. Trotz eines Rückflugtickets auf einem Charterflug (vierstellige Flugnummer) auf ATA Airlines wollte ich dennoch versuchen, auf Sahas Boeing retour zu fliegen. Chartertickets werden im Iran nicht getauscht, und bis zum Retourflug waren noch 4 Stunden Zeit. Leider konnte ich nicht vor Abflug von Saha das nötige Cash wechseln, aber die Zeit reichte, um ein Ticket für einen Tagflug mit Iran Airtours zu ergattern.

Auf unserer MD waren vielleicht 35 Personen gebucht, welche aus Trimmgründen alle im vorderen Drittel geboardet wurden. Und wieder will der geneigte Filmer neben dem Triebwerk am Fenster sitzen. Auch hier war die Crew wieder in meinem Sinne kulant und erlaubte mir „Free Seating“. Das Interessante an dieser Douglas war, dass die eigentlich aus der Ukraine (von Bukovina Airlines) stammt. Sowohl die Safety Cards als auch die Beschriftungen im Flieger waren Hybrid – alles andere rein Iran Airtours. Außen ist der Flieger rein weiß.

Safety Card MD-82 Kish Air - Foto: Roman Maierhofer

Der Startup erfolgte sehr schnell, die Türen waren gerade geschlossen worden. Aufgrund der exponierten Lage der MD83 am Vorfeld war die Piste für den Takeoff gleich erreicht. Die Beschleunigung der MD83 konnte sich sehen lassen, der Steigwinkel machte ebenfalls großen Spaß. Das perfekte Wetter des Hinflugs hielt bis zum Rückflug an.

Auf der Strecke von Teheran nach Mashhad passiert man tolle Gebirgszüge, mit dem höchsten Berg des Iran, dem 5.610m hohen Damavand. Einen schönen Schnappschuss kann man da keinesfalls vorbeifliegen lassen!

Reiseflug

Kurz vor der Landung ging unsere „Mad Dog“ in ein Holding Pattern, was für Mehrabad aufgrund der Verkehrsdichte zu Stoßzeiten oft der Fall ist.

Die Landung in Teheran war, wie immer, spektakulär.

Die Landung

Mehrabad – Kish (Insel)

Nachdem ich für die Nacht eine Hotelbuchung auf der Insel Kish hatte, der Flug dorthin aber ausgefallen war (nur ein täglicher Flug von Saha, an diesem Tag eben nach Mashhad), musste ich versuchen, kurzfristig ein Billet zu ergattern. Nach einigem hin und her, wurde ich in die letzte Reihe einer MD82 der Kish Air gesetzt. Der gesamte Prozess dieser Buchung war ein volles Erlebnis, der Flug in der Nacht und ohne Fenster aber weniger toll. Dafür kann sich der Service von Kish Air sehen lassen!

Auf Kish kann man noch 2 gegroundete Tu-154M sehen, sowie einige Fokker 50 Skelette. Da Kish im Persischen Golf liegt, ist es tropisch warm, auch im Winter wird es nicht kalt. Und während in der heiligen Stadt Mashhad im Norden Damen sehr streng gekleidet sind, ist dies auf Kish weniger Thema.

Kish – Mehrabad

Zu diesem Zeitpunkt war bereits alles was ich im Iran machen wollte erledigt. Da ich aber noch ein gültiges Ticket für einen Flug auf Saha Airs B707 an diesem Tag von Mehrabad nach Kish hatte, und der erste Flug so toll war, habe ich beschlossen, mir ein Ticket retour nach Teheran zu kaufen. Die komplette Buchung fand wieder am Check- in Schalter im Flughafen statt. Da es sich bei Kish um eine Sonderwirtschaftszone handelt, muss man das Visum für die Ausreise bei der Flughafenpolizei registrieren lassen. Zwar ist die Sinnhaftigkeit dieser Verordnung nicht zu begreifen, Probleme und Kosten verursacht es aber auch nicht.

Leider verzögerte sich der Abflug um geraume Zeit, nicht nur bei Kish Air. Offensichtlich herrschte in Teheran starkes Verkehrsaufkommen.

Take off!

Ein Fensterplatz war mir diesmal sicher, wenn auch nicht auf Höhe der Triebwerke. Durch die Positionierung der hinteren Küche wäre dies auf der linken Seite der MD gar nicht möglich gewesen. Nebenbei sei erwähnt, dass Flüge nach Kish chronisch voll sind.

Beim Sinkflug auf Teheran fliegt man über den internationalen Flughafen Imam Khomeini. Dass man dabei die eine oder andere schöne Flugbewegung in der Luft sieht ist klar. Wenn es noch dazu eine 747SP ist, ist das ein besonderes Glück.

Landung in Teheran

Leider war die Spiegelung der Sonne in den Kratzern des Fensters bei der Landung echt störend.

Mehrabad – Kish

Obwohl der Flug aus Kish verspätet war, war der Flug zurück noch zu erwischen. Da der Check- in schon dem Ende zuging, waren die Plätz an den Triebwerken in den vorderen Reihen schon vergeben. Ein Blick auf die Klappen eine B707 ist aber auch nicht zu verachten, und um einen vollständigen Eindruck der B707 zu erhalten, ist die 27. Reihe auch genehm.

Blick in die Kabine einer Boeing 707 der Saha Air, man beachte auch die offene Gepäckablagen
Boeing 707 Logo

Das Wesen der B707 ist bereits umfassend oben beschrieben. Hinzu kommt, dass der Klang beim Start etwas lauter ist und weniger ein Surren als vielmehr ein Krachen.

Rollen, Start und Steigflug

Der Blick auf die Triebwerke war nicht der erhoffte, die Abendsonne setzte sie aber gut in Szene.

Während des Reisefluges

Leider waren die Lichtverhältnisse gen Abend schon schwierig. Das ist immer ein guter Grund, die Kamera weg zu legen und den Flug einfach entspannt zu genießen. Der Blick aus dem hinteren Drittel der Kabine zeigt die wahre Größe der B707. Sobald bei der Landung die Lichter gedimmt wurden, war es stockdunkel.

Abendstimmung an Bord

Bis wir endlich in Kish landeten war es wirklich Nacht. Vage konnte man den Umriss der gewaltigen Landeklappen erkennen.

Dies sollten die wohl letzten Aufnahmen einer B707 im zivilen Passagierdienst werden. Ca. 14 Tage danach wurde Saha Air, wie schon einmal Ende 2012, die Lizenz entzogen. Und wieder sind es Gerüchte die besagen, dass Saha Air demnächst wieder an den Start gehen will, mit B707 oder aber einer MD83. Wie dem auch immer sei, für den Moment ist die Boeing 707, die fliegende Legende, aus dem aktiven Dienst verschwunden. Hoffen wir auf eine nochmalige Wiederkehr.

Safety Card Boeing 707 von Saha Air - Foto: Roman Maierhofer
Deboarding der Boeing 707

Kish – Mehrabad

Der letzte Flug im Iran solle auf Zagros Air stattfinden, retour in die Hauptstadt. Diese Airline hat, ebenso wie ATA Air einen sehr guten Ruf, aufgrund der Pünktlichkeit und des guten Services. Beides war am letzten Flug der Reise nicht gegeben. Die überbuchte Maschine ging etwas später als geplant, das Essen war ebenso gewöhnungsbedürftig. Da es sich um einen Nachtflug handelte, war filmen auch nicht möglich. Die MD80 Serie hat eine Lampe, welche direkt vom Flügel in die Kabine scheint und jede Aufnahme stört.

Imam Khomeini – Istanbul – Wien

Der Abschied fiel nicht leicht, die unterbewusste Vorfreude auf das erste kühle Bier in Istanbul am Flughafen nach fast einer Woche gesetzlich verordneter Abstinenz half über die gewisse Sentimentalität hinweg. Und ja, das Bierli schmeckte vorzüglich, auch wenn es 09:00 Uhr morgens war!

Nach all diesen Reisen, nach all diesen wunderbaren Flugzeugen, stumpft man leider ab. Ohne polarisieren zu wollen, aber Fliegen in einer B707 und Fliegen in einer B737NG unterscheidet sich grundlegend, und ich bin dankbar dafür, den Unterschied gefühlt haben zu dürfen!

Landung in Wien an Bord einer modernen Boeing 737-800 der Pegasus

Abschließend noch ein paar Impressionen des Heimfluges. Der Unterschied beim Filmen in einer B737-800 und den alten Fliegern im Iran ist sehr groß. Da bei alten Flugzeugen die Fenster immer zerkratzt oder dreckig sind, war es sehr schwierig, ordentliche Aufnahmen zu machen.

Letztlich aber war diese Reise mit oder ohne Filmaufnahmen ein unbeschreibliches Erlebnis, und mein Dank gilt den freundlichen Menschen im Iran, die jede Sekunde helfend zur Seite standen, freundlich und offen.

Text, Fotos & Videos: Roman Maierhofer / Titelbild: Blick auf die linke Tragfläche einer Boeing 707 der Saha Air